Rosenheim – In den Eishockey-Playdowns ist es sehr wichtig, welche Mannschaft das erste große Zeichen setzt. Niklas Heinzinger hat sich das aber zu sehr zu Herzen genommen. Der Verteidiger der Bietigheim Steelers hat im ersten Spiel der DEL2-Playdown-Serie gegen die Starbulls Rosenheim bereits nach 33 Sekunden Chris Dodero zu Boden gestreckt. Die Folge: Fünf Minuten Strafzeit und das 1:0 für die Starbulls. Es war der Startschuss für den 4:2-Erfolg der Rosenheimer.
„Herzlich Willkommen in den Playdowns“, so oder so ähnlich könnte man den Check von Heinzinger deuten. Es war vor allem für Dodero eine erste Kostprobe, was die Starbulls in der Abstiegsrunde erwarten wird: ein harter Kampf. Doch die Gastgeber fanden mit dem 1:0 eine perfekte Antwort – das erste positive Zeichen des Spiels. Allerdings war der Führungstreffer von Norman Hauner eine schwere Geburt. Die Rosenheimer schafften es kaum, sich im Drittel der Gäste festzuspielen. Das Tor fiel dann mehr durch Zufall: Dodero tankte sich vor das Gehäuse, verlor die Scheibe dann aber vom Schläger. Hauner stand goldrichtig und versenkte das Spielgerät am linken Pfosten stehend im Netz.
Für Tore ist Hauner auch da. Und wann braucht man die mehr, als in der entscheidenden Phase der Saison? Das dachte sich der letztjährige Topscorer der Starbulls wohl auch selbst und wurde letztlich zu einer spielentscheidenden Figur. Der 32-Jährige, der selbst fünfeinhalb Jahre lang das Bietigheimer Trikot trug, legte später nämlich noch das 2:0 nach. Und das zu einem psychologisch perfekten Zeitpunkt kurz vor dem Ende des zweiten Drittels. Da war Hauner plötzlich auf und davon und überwand Gäste-Torwart Olafr Schmidt im Eins-gegen-Eins.
Fast so machte es nach 45 Minuten auch Dodero beim 3:0. Er lief auch alleine auf Schmidt zu, entschied sich aber für den Schuss durch die Beine, statt in das Kreuzeck. „Dodero und Hauner waren gut, aber der Dirigent ist C.J. Stretch. Ich möchte alle drei hervorheben. Es war wichtig, dass die Reihe so gespielt hat. Die drei haben gut harmoniert, Hut ab dafür“, lobte Pasanen.
In der Offensive war Hauner der Matchwinner, in der Defensive Oskar Autio. Der finnische Torwart war der gewohnt sichere Rückhalt in einem engen Spiel. Autio verhinderte vor allem im ersten Abschnitt auch, dass die Partie einen anderen Weg einschlug. In der achten Minute blieb Autio zum Beispiel im Eins-gegen-Eins gegen Alexander Preibisch der Sieger. Zwei Minuten zuvor vergab Ryker Killins eine Zwei-auf-Eins-Situation. Und auch danach hielt Autio seinen Kasten lange sauber. Erst in der 50 Minute musste er hinter sich greifen, als sich Jack Doremus durchsetzte und ihn im langen Eck überwand. Dieser Treffer startete die Schlussoffensive der Gäste. Es dauerte aber bis zur 59. Minute, ehe Jackson Cressey mit dem 2:3-Anschlusstreffer wieder für Spannung sorgte. Die hielt dann allerdings nur eine Minute an, denn dann sorgte Norman Hauner mit seinem dritten Treffer in das leere Bietigheim Tor für die Entscheidung. „Am Anfang hat Oskar Autio uns zweimal gerettet. Dann hat Hauner die drei Tore geschossen. Als Mannschaft haben wir gut verteidigt, jeder hat seinen Job gemacht. Ich muss insbesondere unsere jungen Spieler loben. Sie haben es in so einer relativ schwierigen Phase gut gemacht“, fasste Starbulls-Trainer Jari Pasanen die Partie auf der anschließenden Pressekonferenz zusammen unf fügte an: „Gut verteidigt, diszipliniert gespielt und auf die Chance gewartet. Verdient gewonnen, aber es ist noch nicht vorbei.“ Vorbei nicht, allerdings brauchen die Starbulls nun gegen Bietigheim nur noch einen Sieg für den Klassenerhalt.
Statistik: Starbulls Rosenheim – Bietigheim Steelers 4:2 (1:0,1:0,2:2). Starbulls: Autio (Mühlberger); Hanna, Tramm; Tölzer, Vollmayer; Kolb, Tiffels; Kühnhauser; Dodero, Stretch, Hauner; Strodel, Streu, Reiter; Feigl, Möchel, Eckl; Cimmerman, Daxlberger, Handschuh.
Tore: 1:0 (4.) Hauner/Dodero – PP1; 2:0 (40.) Hauner/Hanna, Tramm; 3:0 (45.) Dodero/Tölzer; 3:1 (50.) Doremus; 3:2 (59.) Cressey/Killins, MacDonald; 4:2 (60,) Hauner/Hanna, Tramm – EN.
Schiedsrichter: Brill/Haupt; Strafminuten: Rosenheim 2, Bietigheim 9; Zuschauer: 4927.