Die längste Sommerpause seit 2004

von Redaktion

Starbulls-Statistik Norman Hauner überragt in Playdown-Serie gegen Bietigheim

Rosenheim – Es wird ein langer Sommer für die Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim, genauer gesagt: der längste Sommer seit ihrer Rückkehr in den überregionalen Spielbetrieb im Jahre 2004. Denn zu dem Zeitpunkt, als sie am Sonntag ihr letztes Saisonspiel bestritten, begann letztes Jahr mit einem 6:4 gegen Leipzig gerade mal der sechs Wochen dauernde Playoff-Marsch in die Deutsche Eishockey-Liga 2. Mit einer Ausnahme allerdings: In der Saison 2019/20 gingen bekanntlich schon am 8. März in ganz Eishockey-Deutschland die Lichter aus, als die Playoffs wegen der Corona-Pandemie komplett abgesagt wurden.

In diesem Jahr aber haben die Starbulls bereits nach drei Spielen ihre Mission Klassenerhalt gesichert, indem sie vom neuen, den Tabellenletzten benachteiligenden, Playdown-Modus profitierten. Übrigens: Hätte es 2017 diesen Modus bereits gegeben, wären die Rosenheimer auch abgestiegen, da sie als Tabellenzwölfter in beiden Serien jeweils drei Siege benötigt hätten, aber sowohl gegen Heilbronn als auch gegen Crimmitschau nur zwei schafften. Doch zurück zur erfreulicheren Gegenwart. In allen drei Partien zwischen Rosenheim und Bietigheim reichten für den Sieger vier Treffer, und in der Gesamttorbilanz hätten die Steelers sogar mit 9:8 die Nase vorn gehabt. Dennoch erzielten Norman Hauner, Reid Duke und Co. in den entscheidenden Phasen die entscheidenden Tore. Und damit sind bereits – Mannschaftssport hin oder her – die beiden „Nichtabstiegshelden“ genannt. Während beim Auswärtsspiel im Ellertal die Offensive komplett eine Auszeit nahm und erst den zweiten gegnerischen Shutout der Saison zuließ, war Norman Hauner am Mittwoch im ersten Duell mit seinem Hattrick und einer weiteren Torvorlage die entscheidende Figur, und am Sonntag im letzten Aufeinandertreffen lieferte Duke nach einer wochenlangen Negativ-Phase mit drei Scorerpunkten, darunter dem Gamewinner, und einer perfekten Gesamtleistung auch in puncto Defensive und Disziplin ein fulminantes Comeback.

Da störte weder Tomas Pöpperles „Gurkentor“ zum Bietigheimer Ausgleich, noch der gegnerische Dreierpack binnen zweieinhalb Minuten, der zweitschnellste der gesamten Spielzeit. Und dass man die Starbulls auch nach einem 1:3-Rückstand nicht abschreiben sollte, mussten ja auch letztes Jahr die Hannover Scorpions beim Rosenheimer 8:5-Erfolg erfahren.

Insgesamt war die Serie wesentlich knapper, als man es nach der Punkterunde, in der die Steelers 22 Punkte hinter den Starbulls auf dem letzten Platz rangierten, vermuten konnte. Zwar lagen Pasanens Mannen fast die Hälfte der Spielzeit (47,1 Prozent) in Führung – die Steelers nur in 15,4 Prozent der Zeit –, aber über 80 Prozent der 180 Minuten war der Unterschied hauchdünn: es stand entweder Unentschieden oder ein Team führte mit einem Tor Differenz. Bei gleicher Spieleranzahl erwies sich Bietigheim sogar als überlegen, (7:4) Tore, aber kaum zu glauben: Die Starbulls schossen mehr Treffer im Powerplay, als der Gegner (3:2), wodurch sie durch die beiden großen Strafen, der zu Spielbeginn relativ undisziplinierten Gegner, auch reichlich Gelegenheit hatten: 22:26 Minuten Powerplay gegenüber nur 8:32 Minuten Unterzahl. Dazu kam noch Hauners Empty-Net-Tor im ersten Spiel, mit dem er den Sieg trotz eines starken gegnerischen Schlussspurts festzurrte.

Apropos Schlussspurt: In der 40. Spielminute der beiden Heimspiele schlugen die Starbulls zweimal gnadenlos zu, Hauner sechs Sekunden vor dem Abpfiff mit dem 2:0 im ersten Spiel und Duke eine halbe Minute vor dem Pausentee mit dem alles entscheidenden Treffer der Serie.

Ein paar verblüffende Zahlenspiele auch zur Höhe der Ergebnisse: In beiden Begegnungen, in denen die Starbulls in dieser Saison torlos blieben, hieß es 0:4. Während man beim 0:4 in Ravensburg bereits nach 14 Sekunden in Rückstand geriet, dauerte es in Bietigheim bis zur 46. Minute, länger als in jedem anderen Match, bis das erste Tor fiel. Dass es dann gleich deren vier wurden, hatten die Starbulls zuvor nur dreimal in der Saison zugelassen.

Hauner war mit vier Toren und einer Vorlage Topscorer der Serie, Chris Dodero mit einem Tor und drei Vorlagen und Reid Duke mit zwei Treffern und einem Assist folgen. Von den Verteidigern trug Shana Hanna mit drei Assists am meisten zur Offensive bei. Überraschenderweise gelang es den
Steelers, Rosenheims Topscorer der Punkterunde, C.J. Stretch, zu neutralisieren, zumindest was die Scorerpunkte anging. Trotzdem war seine Reihe mit Hauner und Dodero der Paradeblock beim ersten Sieg.

Und Stretch war auch einer von nur fünf Rosenheimern, deren Plus-Minus-Bilanz positiv war. Hauner, Stretch und Dominik Kolb kamen auf plus eins, Hanna und Stephan Tramm sogar auf plus zwei, während Maximilian Vollmayer mit minus vier und Steffen Tölzer mit minus drei bei gleicher Spielerzahl ihre Probleme hatten. Hanna mit fast 23 Minuten pro Spiel und Dodero und Stretch mit je 21,5 Minuten leisteten auch die meiste Eiszeit ab, etwas mehr als Hauner und Vollmayer mit 21 Minuten.

Fazit: Auch wenn der eishockeylose Sommer lang werden wird, können die Starbulls und ihre Fans sich doch schon auf die nächste Saison in der DEL2 freuen und stressfrei das Playoff-Geschehen in den anderen Ligen verfolgen. Den Augsburgern und ihren Fans ist dies zum zweiten Mal in Folge nicht vergönnt, denn falls Kassel es diesmal packen sollte, würde es 2024/25 zu den ersten Duellen zwischen Rosenheim und den Schwaben seit 1999/2000 kommen.

Artikel 5 von 11