Inzell – Prächtige Stimmung auf den Rängen, packende Vierkämpfe auf dem Eis: Die Vorfreude auf die Läufe zur Eisspeedway-WM in der Inzeller Max-Aicher-Arena ist groß. Auch deshalb, weil an diesem Wochenende beim Grand Prix 1 und 2 fünf deutsche und zwei österreichische Piloten im Hauptfeld der 16 Fahrer dabei sind.
Ein Teil von ihnen geht mit hohen Ansprüchen in die Rennen am Samstag (ab 17 Uhr) und Sonntag (ab 14 Uhr). Ob jemand von ihnen Titelverteidiger Martin Haarahiltunen (Schweden) herausfordern kann? Versuchen wird es auf jeden Fall der Österreicher Franz Zorn. Der 53-Jährige zeigte sich beim Gewinn des EM-Titels vor wenigen Wochen in Sanok (Polen) in blendender Verfassung – und der Vize-Weltmeister aus Saalfelden hat traditionell in Inzell einen kompletten Fanblock dabei.
Vize-Weltmeister 2022 war Hans Weber (Schliersee/MSC Teisendorf). Nachdem er die vergangene Saison wegen einer Handverletzung fast komplett verfehlt hatte, bewies der 39-Jährige bei der WM-Qualifikation in diesem Januar, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.
Das gilt auch für „Hausherr“ Luca Bauer (Reit im Winkl). Im Vorjahr hatte er beim Abschiedsrennen seines Vaters Günther Bauer einen symbolischen „Hallenschlüssel“ für die Arena bekommen – überreicht von Günther Bauer, dessen sportliches Wohnzimmer die Eisbahn in Inzell über viele Jahre gewesen war.
Und dass er sich auf dem Inzeller Eis zu Hause fühlt, bewies Luca Bauer schon im Vorjahr: Er verfehlte als WM-Vierter nur hauchdünn einen Podestplatz. Nach seiner EM-Teilnahme in Sanok (Polen) hat der 25-Jährige „nur noch das Übliche gemacht: Alles ist sauber hergerichtet für das Rennen. Ich möchte versuchen, dass ich mit einer guten Ausgangsposition nach Heerenveen fahre.“ Denn in den Niederlanden werden am 6./7. April der Grand Prix 3 und 4 ausgetragen, danach stehen die Endplatzierungen der WM 2024 fest.
„Die ersten Drei sind schon das Ziel – aber es kann auch schlechter laufen“, weiß er, dass das WM-Feld leistungsmäßig dicht beieinander liegt. Und nicht nur die internationale Konkurrenz ist stark, auch aus Deutschland hat Bauer neben Hans Weber noch zwei weitere eminent starke Gegner: Max Niedermaier (Edling) und Markus Jell (Altfraunhofen).
Dabei hat Niedermaier allerdings einen großen Vorteil gegenüber Jell: mehr Fahrpraxis. Denn der WM-Sechste des Vorjahres, Jell, wurde vom Motorradsport-Weltverband FIM wegen seiner starken Vorjahresleistung für die WM 2024 gesetzt. Die Sicherheit, dabei zu sein, ist zwar schön, doch sie kostete Jell die Chance, bei der WM-Qualifikation (die Niedermaier gewann), Fahrpraxis zu sammeln. Bei der EM war er ebenfalls nicht am Start. „Ich hatte nur fünf Ligarennen in Schweden, und da war die Leistung ausbaufähig. Seitdem bin ich zehn Wochen nicht mehr auf dem Eis gefahren“, bedauert der 41-Jährige. Niedermaier ist zuletzt auch „eine Weile gestanden“, doch beim Sieg in der WM-Qualifikation und mit Bronze bei der EM hat er bewiesen, dass er in guter Verfassung ist. Am Material „habe ich nichts geändert, habe mich normal vorbereitet. Mein Ziel ist schwer abzuschätzen“, zeigt sich der 35-Jährige zurückhaltend – und wird dann doch deutlicher: „Unter die ersten Fünf würde ich schon gerne kommen.“
WM-Neuling Benedikt Monn (Miesbach/MSC Teisendorf), der im Vorjahr immerhin schon als Reservefahrer bei der WM in Inzell dabei war, hat einen Platz im Mittelfeld anvisiert. Als Reservefahrer stehen Franz Mayerbüchler aus Inzell sowie Christoph Kirchner (Steingaden) parat. who