„Muss noch ein paar Jahre springen“

von Redaktion

Skispringer Pius Paschke blickt zurück auf die beste Saison seiner Karriere

Planica/Oberaudorf – Wahnsinnige 231 Meter – eigentlich hätte Pius Paschke stolz sein sollen auf den letzten Flug dieser außergewöhnlichen Saison. Aber der Kiefersfeldener schüttelte nach der Landung an der Gigantenschanze im slowenischen Planica trotzdem enttäuscht den Kopf. „Das war oben verwurschtelt nach dem Absprung. Ich war nicht so ganz happy, weil ich bei diesem perfekten Aufwind gern über die 240 Meter geflogen wäre“, erklärte Paschke. Allzu gern hätte der Routinier als Happyend dieses ohnehin speziellen Winters noch seinen persönlichen Weiten-Rekord von 234 Metern gebrochen.

Doch auch wenn dieser letzte Traum nicht in Erfüllung ging – nach ein paar Minuten stahl sich dann doch ein dickes Grinsen auf das Gesicht des Fliegers. Schließlich ist Platz zehn im Gesamtweltcup als zweitbester Deutscher nach dem Skiflug-WM- und Tournee-Zweiten Andreas Wellinger die mit Abstand beste Saison-Platzierung in der sportlichen Karriere von Pius Paschke.

Über 100000 Franken
Preisgeld

Kurz vor Weihnachten schrieb er zudem im schweizerischen Engelberg als ältester Premieren-Weltcup-Sieger Skisprung-Geschichte. Als „Zugabe“ gab‘s außerdem Team-Bronze bei der Skiflug-WM und zwei weitere Weltcup-Podestplätze. Und nicht zu vergessen genau 100450 Schweizer Franken Preisgeld – natürlich ist auch das Rekord in seiner Karriere. „Natürlich war der erste Weltcup-Sieg in Engelberg das Highlight. Aber es waren auch andere coole Sachen dabei. Der zweite Platz beim Weltcup-Auftakt zum Beispiel oder auch der Sieg von Andreas Wellinger beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf vor so vielen begeisterten Leuten“, bilanzierte Paschke und blickte gleich in die Zukunft: „Ich hoffe, es war nicht meine letzte Erfahrung in diese Richtung.“

Damit ist die wichtigste Frage an den Mann, der am 20. Mai immerhin schon 34 Jahre alt wird, schon beantwortet. Pius Paschke, dem Gesamtweltcup-Sieger und Skiflug-Weltmeister Stefan Kraft (Österreich) den Kosenamen „wilder, alter Hase“ verpasst hat, wird seine Skisprung-Karriere fortsetzen. Auch wenn am vergangenen Wochenende in Planica mit dem slowenischen Skisprung-Volkshelden Peter Prevc ein weiterer mit 31 Jahren deutlich jüngerer Flieger seinen Rücktritt erklärte. „Peter war schon sehr jung sehr erfolgreich. Ich bin ein Spätstarter, bei mir hat es länger gedauert, bis der Knoten geplatzt ist. Deshalb muss ich noch ein paar Jahre springen“, kündigte Paschke mit einem Grinsen an. Schließlich steht im kommenden Winter neben der jährlichen Vierschanzentournee die Nordische Ski-WM im norwegischen Trondheim an. Und 2026 folgen dann die Olympischen Spiele in Italien – eine Olympia-Medaille fehlt dem Team-Weltmeister von 2021 auch noch in seiner Erfolgsliste.

Bundestrainer
lobt Paschke

„Pius hat eine ganz starke Saison gezeigt, auch wenn ihm wie der gesamten deutschen Mannschaft am Ende etwas das Gas ausgegangen ist. Aber natürlich setzen wir weiterhin auf ihn – Mitte April beginnt schon die Vorbereitung auf den kommenden Winter“, erklärte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Zuvor sollen Paschke und Co allerdings ein bisschen „relaxen und Urlaub machen“. Familienvater Pius Paschke, der in Oberaudorf wohnt, will mit seinen Liebsten nur „zwei, drei Tage Skifahren“. Dann geht‘s im April zur Polizei. Natürlich nicht, weil Deutschlands Skisprung-Ass etwas verbrochen hat, sondern weil er dann sein nächstes Praktikum absolviert. Paschke ist Polizeiobermeister, sein offizieller Job ist die Chance für ihn, „Sport und Beruf“ zu vereinen. Gut möglich also, dass uns der Überflieger irgendwann als Polizist begegnet. Zuvor möchte er aber auf jeden Fall noch seinen persönlichen Weitenrekord von 234 Metern brechen…

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