„Habe das schon gespürt“

von Redaktion

Lena Häcki-Groß heißt der neue Schweizer Erfolgsgarant

Ruhpolding – Wenn man momentan über das Schweizer Biathlon spricht, dann kommt man an einem Namen nicht vorbei. Lena Häcki-Groß hieß der neue Erfolgsgarant in diesem vergangenen Weltcup-Winter. Gefürchtet von der Konkurrenz, weil sie als zähe Läuferin in der Loipe gilt und sich nicht abschütteln lässt und jetzt auch noch am Schießstand sicherer geworden ist. Zu verdanken einer Mentaltrainerin und auch ein wenig wohl ihrem Schwiegervater Ricco Groß. Selbst früher im Weltcup ein brillanter Schütze und wohl bereit, im Gespräch mit Lena den einen oder anderen Trick zu verraten. Wohl jedoch nicht zu viele, schließlich steht der Ruhpoldinger ja bei den Slowenen unter Vertrag. Dort wird er für sein Wissen bezahlt.

Erarbeitet hat sich die 28-Jährige ziemlich alles durch ihren unbändigen Fleiß. Dass sie in diesem Winter zweimal als Siegerin aus der Loipe in Antholz und Oslo ging und einen zweiten und zwei dritte Plätze erreicht hat, findet sie unglaublich, weiß aber, wo der Erfolg zu finden ist. „Mein Trainingsaufwand war sehr hoch, trotzdem habe ich nicht direkt mit solchen Erfolgen gerechnet. Ich habe gewusst, dass ich mich gut fühle und fit bin, dass es in dieser Saison aber so konstant gut läuft, das hätte ich nicht gedacht“, sagt die Engelbergerin. Mit 853 Punkten hat sie sich im Gesamt-Weltcup auf dem sechsten Platz eingereiht.

„Irgendwie habe ich das schon vor dem Winter gespürt, dass sich so etwas abzeichnet“, erklärt sie. Zum Weltcup-Finale in Oslo und den beiden Rennen in Nordamerika brachte die Wahl-Ruhpoldingerin noch einiges an Körner mit. Eigentlich hätte man meinen können, die Saison könnte für das Energiebündel noch weitergehen. „Nein, ich war froh um die Pause. Ich habe doch gemerkt, der Kopf wird langsam müde und sich jedes Rennen härter anfühlt“, gibt sie zu und schaffte es in Canmore im Sprint noch auf den dritten Platz und im Massenstart wurde sie Zehnte. Nach der Heimkehr aus den USA wartete auf die Schweizer Biathleten noch die nationale Meisterschaft. Häcki kam im Massenstart auf den ersten und im Sprint auf den zweiten Platz.

Nicht so gut ist es zuvor für Lena Häcki-Groß bei der Weltmeisterschaft in Nove Mesto gelaufen: Mit einem Sieg und dem dritten Platz zuvor in Antholz gehörte sie plötzlich zu den Mitfavoritinnen. „In Nove Mesto waren wir vor allem materialtechnisch nicht sehr gut aufgestellt und das hat sich bei mir auf mein Schießen ausgewirkt. Da man sich schon von der ersten Runde an viel mehr reinhauen musste, um mit dabei zu sein“, sagt sie in ihrer typisch geraden Art. „Aber insgesamt überwiegt definitiv, meine Freude über das Gesamtpaket, denn es waren Umstände, die ich nicht beeinflussen konnte.“

Nachdem sie seit geraumer Zeit ihren Wohnsitz in Ruhpolding hat, führt sie die eine oder andere Trainingseinheit in die nahe Chiemgau Arena. Da hat sie mit dem deutschen Trainingssystem und den Damen sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Alleine das alles auf ihren Erfolg zurückzuführen, will sie nicht. „Es ist schwierig, zu sagen, wie viel Anteil da drinnen steckt. Natürlich ist Ruhpolding für mich ideal, dass ich gut trainieren kann, wenn ich da bin. Ich bin aber ja auch viel mit dem Schweizer Team unterwegs.“

Der Blick auf die neue Saison richtet sich auf die Heim-Weltmeisterschaft in der Lenzerheide in der Schweiz. „Das wird ein Highlight meiner Karriere, und da versuchen wir uns natürlich optimal darauf vorzubereiten.“ Deswegen macht sie jetzt im April erst einmal mit Freunden Urlaub, um im Mai wieder ins Training einzusteigen. Der Urlaub findet ohne Ehemann Marco statt, mit dem sie ansonsten so manche Tour mit dem Motorrad unternimmt. „Der Marco muss im April arbeiten“, klagt sie. Marco Groß hat vor gut einem Jahr seine Karriere als Biathlet beendet. Nun kann er sich unter anderem ein wenig um die jetzt mehr an seine Frau gerichteten Anfragen kümmern. „Die eine oder andere Anfrage mehr kommt sicherlich herein“, meint sie. shu

Artikel 9 von 11