Rosenheim – Die Hauptrunde im Eishockey ist gut, die Playoffs sind besser. Nicht minder interessant ist aber das Geschehen kurz nach dem letzten Saisonspiel. Dann stellen die Teams ihre Kader für die neue Spielzeit zusammen – natürlich auch die Starbulls Rosenheim, die sich für ihre zweite Saison in der zweiten Deutschen Eishockey-Liga (DEL2) rüsten. Dabei sind die Mannen von der Mangfall schon relativ weit, haben sie doch schon drei von vier Kontingentstellen besetzt und insgesamt schon 14 unterschriebene Verträge – sieben Verteidiger und sieben Stürmer – vorliegen.
Es ist aber noch längst nicht die Zeit, um die Bemühungen einzustellen. Entscheidende Stellen sind noch offen, vor allem die Positionen im Tor. Davon hängt dann auch für weitere Besetzungen viel ab. Dass ein größerer Umbruch folgen würde, war bereits klar – dafür gab es andere Beispiele: Der EV Landshut hatte aus seinem Aufstiegskader 2019 zwei Jahre später lediglich noch sieben Spieler im Kader, die Selber Wölfe aus dem Oberliga-Meisterteam von 2021 zwei Jahre später noch neun Spieler. Und bei den Eisbären Regensburg, Oberliga-Meister 2022, sind noch 50 Prozent vom damals im Aufgebot, das aktuell sogar um den Titel in der DEL2 spielt. Bei den Starbulls könnten es möglicherweise am Ende nur noch sieben Aufstiegshelden von 2023 sein, die in der kommenden Saison noch in Grün-Weiß spielen. Die OVB-Sportredaktion liefert einen Überblick:
Torhüter
Vertrag: –
Offen: Tomas Pöpperle, Christopher Kolarz, Oskar Autio.
Gehen die Starbulls mit einem völlig neuen Torhütertrio in die Saison? Oder steht doch einer drin, der maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt war? Der 39-jährige Deutsch-Tscheche Tomas Pöpperle dürfte seine Laufbahn wohl beenden, Christopher Kolarz ist weiter bei Red Bull München unter Vertrag. Für den 22-Jährigen ist es wichtig, Spielpraxis zu sammeln. Bleibt noch Oskar Autio (24): Der Finne wurde schnell zum Publikumsliebling und ist wohl noch nicht aus dem Rennen für die kommende Spielzeit. Vergeben die Starbulls die vierte Kontingentstelle an einen Torhüter, so dürfte Autio wohl die besten Karten haben. Als deutsche Lösung ist in der Gerüchteküche eine Kooperation mit München im Gespräch – mit dem Duo Daniel Allavena (24) und Simon Wolf (19, per Förderlizenz) – schon als fix vermeldet. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Sicher ist hingegen, dass Patrik Mühlberger den Starbulls erhalten bleibt. Der Goalie, der bereits einige DEL2-Einsätze hinter sich hat, wird dem neuen Kader angehören.
Verteidiger
Vertrag: Shane Hanna, Hagen Kaisler, Dominik Kolb, Kilian Kühnhauser, Marius Möchel, Dominik Tiffels, Maximilian Vollmayer.
Offen: Denis Shevyrin, Steffen Tölzer, Stephan Tramm.
Abgang: Niklas Länger.
Elf Verteidiger standen zuletzt im Kader der Starbulls, sieben davon hatten bereits einen Kontrakt für die neue Spielzeit oder haben eine neue Vereinbarung abgeschlossen. Nachdem wohl noch ein oder zwei neue Defensivspieler an der Mangfall andocken werden, stellt sich die Frage, ob alle sieben zum Saisonstart noch im Rosenheimer Aufgebot stehen.
Klar ist, dass Förderlizenzspieler Niklas Länger (22) wieder nach Augsburg zurückkehren wird. Denis Shevyrin (29), Steffen Tölzer (38) und Stephan Tramm (259 werden die Starbulls wohl wieder verlassen. Tölzer, der während der Saison aus Bayreuth zurückgekehrt ist und den Rosenheimern mit seiner Routine sehr geholfen hat, wird mit Oberligist Lindau in Verbindung gebracht, wo nun Ex-Starbulls-Kapitän Michael Baindl neuer Trainer ist. Der war zuletzt im Trainerstab in Bayreuth.
Dort war übrigens Samuel Schindler zuletzt aktiv. Der 19-jährige Deutsch-Tscheche, zuvor im Nachwuchs des ERC Ingolstadt und bei der U20-Weltmeisterschaft im deutschen Team aktiv, wird von Online-Medium „Eisblog“ als Neuzugang gerüchtet.
Stürmer
Vertrag: Norman Hauner, Lukas Laub, C.J. Stretch, Manuel Strodel, Sebastian Zwickl.
Zugänge: Ludwig Nirschl, Charlie Sarault.
Abgänge: Dominik Daxlberger, Tyler McNeely, Stefan Reiter.
Offen: Sebastian Cimmerman, Chris Dodero, Reid Duke, Bastian Eckl, Marvin Feigl, Kevin Handschuh, Sebastian Streu.
Mit Norman Hauner (32) haben die Starbulls den besten deutschen Torschützen der abgelaufenen Runde gehalten, mit C.J. Stretch (34) den internen Topscorer. Die ersten beiden Neuzugänge gehören der Offensivabteilung: Ludwig Nirschl (23) vom Liga-Konkurrenten Wölfe Freiburg und der Kanadier Charlie Sarault (32) vom noch amtierenden DEL2-Meister Ravensburg Towerstars sind mehr als interessante Spieler. Schon mehr als ein Gerücht ist ein Wechsel von Ville Järveläinen (31) nach Rosenheim. Der Finne ist bei den Lausitzer Füchsen bereits als Abgang vermeldet worden. Sollte der Angreifer, der bereits seit 2018 ununterbrochen in der DEL2 spielt, einen deutschen Pass erhalten, dann ist auch Reid Duke (28), zuletzt bester Torschütze der Starbulls, noch im Rennen – natürlich abhängig von der Torhüterposition.
Mit Stretch und Sarault stehen bereits zwei Mittelstürmer fest. Sebastian Streu (24) würde bei Vertragsverlängerung ein weiterer Center sein. Bemerkenswert: Alle Stürmer des letztjährigen Kaders, die noch in der Schwebe sind, waren erst im Sommer 2023 an die Mangfall gewechselt. Die Chance auf einen Verbleib ist in den meisten Fällen gering. Marvin Feigl (21) wird mit dem ESV Kaufbeuren in Verbindung gebracht.