Rosenheim/Bruckmühl/Wasserburg – Das Transferkarussell dreht sich schön langsam im heimischen Amateurfußball. Heiß begehrt sind aber nicht nur Spieler: Auch das Bemühen um qualitativ hochwertige Torwarttrainer ist bei den Landesligisten im Landkreis Rosenheim voll entbrannt.
Das liegt vor allem daran, dass sich der TSV 1860 Rosenheim nach dem Absturz um zwei Ligen seit Sommer 2023 neu aufstellt. Bis zum Winter hatte Stefan Kotisch noch als Torwarttrainer ausgeholfen, seit dem Jahreswechsel sind die Sechziger aber auf diesem Posten unbesetzt. „Ein guter Torwarttrainer ist sehr wichtig, wenn man das auf ordentlicher Ebene betreiben möchte“, sagt Rosenheims Coach Wolfgang Schellenberg. Momentan sorgt sich Alin Goia um die jungen Keeper der Sechziger, die in den nächsten Jahren aufrücken. Der 35-jährige Stammtorwart richtet sich quasi seine eigenen Nachfolger zurecht! „Alin macht da ein ganz hervorragendes Training“, lobt Schellenberg die fachlichen Qualitäten von Goia. Und auch auf menschlicher Ebene leistet der Rumäne, der in seinem Heimatland einst in der zweiten Liga zwischen den Pfosten stand, ganze Arbeit, wie der 1860-Trainer erklärt. „Als die A-Jugend bei der deutschen Futsal-Meisterschaft in Duisburg gespielt hat, hat Alin die Spiele im Livestream angeschaut, zwischen den Spielen mit den Torhütern telefoniert und ihnen aufgezeigt, wie sie gewisse Situationen lösen können.“ Was Schellenberg allerdings nicht behagt: „Es ist natürlich nicht optimal, dass er sich quasi selbst trainieren muss.“ Wobei Goias Bilanz mit drei weißen Westen und nur sechs Gegentoren in den sieben Spielen seit Winter durchaus ordentlich ist.
Dass sich die Rosenheimer nach einer dauerhaften Lösung als Torwarttrainer umschauen, ist aber logisch. Und da hat sich der Blick natürlich auch auf die Konkurrenz gerichtet – namentlich Robert Mayer vom TSV Wasserburg und Hans Rottmüller vom SV Bruckmühl. Beide übrigens einst im Nachwuchs von 1860 Rosenheim unter Trainer Schellenberg aktiv. „Das sind zwei Top-Torwarttrainer in der Region“, sagt er über seine früheren Schützlinge. Und deshalb ist man in der Innstadt und im Mangfalltal auch froh, dass Mayer und Rottmüller den Löwen beziehungsweise dem SVB erhalten bleiben.
„Robert macht unsere Torhüter besser und er bringt viel Energie mit. Er ist immer noch ein Wettkämpfer wie einst als Aktiver. Das tut uns gut und daher bin ich froh, dass er bei uns bleibt“, äußert sich Wasserburgs Abteilungsleiter Kevin Klammer über den 43-jährigen Mayer, der mit dem FC Kufstein und dem SSV Reutlingen in der zweit- und dritthöchsten Spielklasse aktiv war. „Ich gehe in mein siebtes Jahr in Wasserburg. Die Gespräche waren einfach gut. Mir wurde sehr viel Wertschätzung entgegengebracht, was das widergespiegelt hat, was ich die letzten sechs Jahre erlebt habe“, begründet Mayer seine Vertragsverlängerung. In Wasserburg hatte er erst Alexander Boschner für eine höhere Spielklasse reif gemacht und nun Lino Volkmer zu einer festen Größe entwickelt.
In Bruckmühl musste der mittlerweile 40-jährige Rottmüller im Herbst sogar selbst noch einmal eingreifen – und hielt seinen Kasten sauber, als sämtliche Keeper verletzt ausfielen. „Der Wechsel war echt eine Überlegung wert. 1860 Rosenheim ist mein Ausbildungsverein, bei dem alles angefangen hat“, erzählt Rottmüller ehrlich. Er hat sich aber weiter für den SVB entschieden. „Letztlich haben ein paar Faktoren dafür gesprochen“, meinte der frühere Nachwuchskeeper des FC Bayern und FC Augsburg – und erwähnt die Familie, die in Bruckmühl entstandenen Freundschaften sowie die sportliche Perspektive mit seinen Torhütern. Markus Stiglmeir hat sich mit Rottmüllers Hilfe zu einem Klasse-Torwart entwickelt, die Nachrücker Manuel Aigner und Maximilian Gröbmeyer haben ihre ersten Landesliga-Einsätze hinter sich gebracht. „Ich habe von den Jungs richtig viel gefordert und sie haben gezeigt, dass sie leidensfähig sind. Sie haben sich viel abgeschaut und alles Neue aufgesaugt“, sagt Rottmüller.
Er wird mit ihnen weiterarbeiten, wie auch Mayer in Wasserburg mit Lino Volkmer. In Rosenheim ist der Posten noch offen – möglicherweise bis Alin Goia seine Nachfolger soweit hat… Mitarbeit: jah, nik