Debüt beim „Tanz auf der Welle“

von Redaktion

Rosenheimer Marian Arnu tauscht sein Slalom-Kanu und wird DM-Vierter

Plattling – Marian Arnu vom KK Rosenheim hat bei der deutschen Meisterschaft im Kanu-Freestyle auf der Isarwelle in Plattling nur knapp eine Medaille verpasst und musste sich in der Altersklasse U16 mit dem vierten Platz zufriedengeben. Nach den Vorläufen hatte er noch aussichtsreich auf Medaillenkurs gelegen, zum Halbfinale fiel der Wasserstand der Isar unglücklicherweise auf ein Minimum und machte es den Sportlern sehr schwer, ihre Tricks auf der Isarwelle zu zeigen.

Marian Arnu konnte den Wettkampf trotzdem als Erfolg verbuchen, es war seine Premiere beim „Tanz auf der Welle“. Eigentlich ist Arnu bayerischer Landeskaderathlet im Kanuslalom und in deutlich längeren Kanus zu Hause. Für die deutsche Meisterschaft im Kanu-Freestyle wechselte er in ein knapp zwei Meter langes, pummeliges Plastikkajak. Diese Freestyle-Kajaks sind eigens dafür gebaut, um spektakuläre Tricks und Figuren auf Flusswellen und -walzen zu zeigen. Beim Kanu-Freestyle werden Figuren – „Moves“ oder „Tricks“ – ausgeführt, die im Wettkampf mit unterschiedlich hohen Punktzahlen von Schiedsrichtern bewertet werden. Dazu gehören Drehungen um verschiedene Achsen, Überschläge und Sprünge. Die Sportler haben 45 Sekunden Zeit, um ihr Können auf dem Fluss zu zeigen und – ähnlich wie Snowboarder in der Halfpipe – mit komplexen und eintrainierten Moves die Schiedsrichter zu überzeugen, ohne dabei aus der Welle oder Walze herausgespült zu werden. Durch besonders hohe Luftsprünge können Boni in der Punkte-Wertung erzielt werden.

Die Isarwelle Plattling zählt zu den renommiertesten Freestyle-Spots in Europa. Plattling ist seit 1997 Austragungsort großer Kanu-Freestyle-Events, darunter die Weltmeisterschaften 2011 und die Europameisterschaften 2016. Auch die ICF-Kanu-Freestyle-Weltmeisterschaften 2025 werden auf dieser nahezu perfekten Welle stattfinden. Für sein Debüt im Kanu-Freestyle suchte sich Arnu gleich die deutsche Meisterschaft aus und er schlug sich achtbar. Er nutzte seine ganze Wettkampfroutine, fuhr taktisch klug und bewies auch abseits von Slalomtoren seine Vielseitigkeit im Kajak. Gleich mit dem ersten Lauf sammelte er mit spektakulären Figuren genug Punkte für den Halbfinaleinzug. Seine Konkurrenz hätte kaum härter sein können: Arnu musste sich im Startfeld der Junioren mit drei WM-Teilnehmern messen, darunter auch mit dem amtierenden Junioren-Weltmeister Tim Rees aus Ulm.

Das Halbfinale lief für Arnu denkbar schlecht. Die Isar war über Nacht stark gefallen, und die Isarwelle ließ kaum spektakuläre Tricks mehr zu. Und Arnu musste seiner mangelnden Erfahrung bei Freestyle-Wettkämpfen Tribut zollen. Während die anderen Sportler die Isarwelle auch bei unterschiedlichsten Wasserständen kannten, wusste der Debütant nicht auf die schlechten Verhältnisse zu reagieren. Die im Training einstudierten Tricks funktionierten nicht mehr richtig und er wurde mehrfach aus der Welle gespült. Am Ende reichte es nicht für das Finale, aber immerhin für Platz vier in der Altersklasse U16. Rees zeigte hingegen seine Klasse und Erfahrung. Er gewann überlegen, mit seinem Finallauf hätte er auch deutlich das Finale der Kajak-Einer Herren gewonnen. re

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