„Hier würde ich gerne länger bleiben“

von Redaktion

INTERVIEW Starbulls-Neuzugang Ludwig Nirschl über sein Spiel und seine Erwartungen

Rosenheim – Ludwig Nirschl war der erste Neuzugang der Starbulls Rosenheim für die kommende Spielzeit in der DEL2. Der 23-jährige gebürtige Regensburger wechselt vom Liga-Konkurrenten Wölfe Freiburg an die Mangfall. Die OVB-Sportredaktion erreichte Nirschl daheim in Regensburg. Im exklusiven Interview spricht der Stürmer über seine Saison im Breisgau, seine Erwartungen für die neue Runde und verrät, welche Schlagzeile er gerne über sich und die Starbulls lesen würde.

Haben Sie die freie Zeit genießen können?

Auf jeden Fall. Ich spreche immer von Familienurlaub, wenn ich daheim in Regensburg bei der Verwandtschaft bin. Das tut gut, wenn man alle sieht – egal, ob es die Eltern oder Oma und Opa sind! Einmal geht es mit der Freundin kurz nach Italien, ansonsten genieße ich die Zeit zu Hause.

Wie läuft bei Ihnen das Sommertraining ab?

Ich bin im Partner-Fitnessstudio der Eisbären Regensburg. Und es gibt da ein paar Jungs aus meinem Jahrgang, die irgendwo verteilt spielen, mit denen ich mich dort jeden Vormittag treffe. Es macht zwar jeder dann sein individuelles Programm, aber es ist schön, wenn man dabei nicht ganz alleine ist. Ich bin auch mit Florian Schillhuber (Athletiktrainer der Starbulls, d. Red.) im Austausch, welche Übungen für mich gut sind.

Sie hatten in Freiburg zum Jahreswechsel eine Verletzung. Ist die komplett ausgeheilt?

Am 1. Januar habe ich einen Schuss auf die Hand bekommen, die Diagnose war leider eine Mittelhandfraktur, die mich fast die halbe Saison ausgebremst hat. Da ist alles wieder sehr gut verheilt, sogar noch besser als erwartet. Über den Sommer habe ich dennoch Physio-Einheiten, um daran weiter zu arbeiten.

Sie haben nur die Hälfte der Spiele in Freiburg bestritten. Wie waren Sie mit Ihrer Saison zufrieden?

Es war leider nur eine sehr kurze Saison, mit dem Erreichen der Pre-Play-offs war ich aber sehr zufrieden. Das ist natürlich das erste Ziel, das Teamziel, das wir erreicht haben. Für mich persönlich war es anfangs ein bisschen schwierig, denn wir hatten Spiele verloren und ich hatte nicht die Eiszeit, die ich mir gewünscht hätte. Aber das hat sich dann schnell erledigt und wir alle haben als Team besser gespielt. Ich war dann auch mit meinem Entwicklungsschritt sehr zufrieden. Ich hatte ja davor noch keine Saison in der DEL2, in der ich wirklich gezeigt habe, dass ich in dieser Liga gut spielen kann. Und das habe ich letzte Saison gemacht.

Fühlen Sie sich damit in der DEL2 komplett angekommen?

Ich fühle mich mittlerweile voll angekommen. Ich habe gegen jede Mannschaft in der Liga mindestens ein Spiel gemacht und habe gezeigt, dass ich hierher gehöre, dass ich auch in der DEL2 ein guter Spieler sein und meine Qualitäten einbringen kann. Aber: Es geht jetzt wieder bei null los, und das gilt auch für mich. Nun ist es mein Ziel, das Teamziel mit Rosenheim und meine persönlichen Ziele dort zu erreichen.

Die Play-offs hatten Sie den Starbulls zuletzt voraus!

Ich weiß noch nicht, was das offizielle Ziel für die neue Saison ist, aber ich denke, dass man mit dem Erreichen der Play-offs nichts falsch macht.

Welche Erlebnisse verbinden Sie aus den bisherigen Spielen mit Rosenheim?

Das war für mich schon immer ein toller Standort – egal, ob es bei den Spielen im Nachwuchs war oder die letzten Jahre. Da war es ja immer ein Erlebnis, in Rosenheim zu spielen, ob das die Fans waren oder das Umfeld – über die Lage brauchen wir ja gar nicht reden, dass es wunderschön in Rosenheim ist. Auch wenn ich mit Leuten gesprochen habe, wie professionell in Rosenheim schon in der Oberliga gearbeitet wurde – das war damals schon beeindruckend. Das macht natürlich den Verein für einen Spieler sehr attraktiv. Wir waren ja in der Oberliga schon im Austausch. Jetzt, wo es geklappt hat, bin ich schon sehr froh, dass es mit Rosenheim so ein toller Verein ist.

Damals hat es noch nicht geklappt, weil der Starbulls-Aufstieg in die DEL2 noch nicht klar war, oder?

Ja. Das war ja keine Entscheidung gegen Rosenheim. Bis in den Mai hinein zu warten wäre für mich schon schwierig gewesen. Ich wollte als jüngerer Spieler früh diese Sicherheit haben, in der 2. Liga zu sein. Die gab es ja damals bis Ende April nicht.

Sie hatten in den letzten Jahren mehrere Stationen, aber keine länger als eine Saison. Wollen Sie denn nun auch mal sportlich sesshaft werden?

Auf jeden Fall. Auch da hat Rosenheim für mich jetzt sehr viele Vorteile. Persönlich, weil meine Freundin aus der Tölzer Gegend kommt. Und auch die Ziele des Vereins für die nächsten Jahre sind für mich sehr attraktiv, denn man will auf lange Zeit auch vorne mitspielen. Hier würde ich auch gerne über die Vertragslaufzeit hinweg länger bleiben.

Welche Erwartungen haben Sie an Rosenheim?

Dass wir als Team gut zusammenarbeiten, dass wir den Fans, die immer so zahlreich kommen, das beste Eishockey bieten und viele Spiele gewinnen. Regensburg ist ja da fast das Paradebeispiel, dass man sagt: Wir sind gekommen, um zu bleiben – und dann auch, um vorne mitzumischen.

Und wie sind Ihre eigenen Erwartungen?

Man hat immer das Ziel, dass man sich klar weiterentwickeln möchte. Ich bin schon noch in dem Alter, in dem ich einen guten Sprung machen kann und die Zahlen noch besser werden. Dass ich eine tragende Rolle im Team einnehmen kann und sich die Jungs auf mich verlassen können, dass ich immer hundert Prozent gebe. Und dass ich in den entscheidenden Momenten hoffentlich auch für ein entscheidendes Tor sorgen kann.

Wie würden Sie Ihr Spiel beschreiben?

Am einfachsten gesagt: Ich bin ein schneller, spielstarker Außenstürmer, der gerne schießt, gerne passt und gerne für Gefahr im offensiven Bereich sorgt. Das wird vielleicht auch jeder ein bisschen anders beschreiben, aber für mich sind schnell und spielstark die zwei größten Begriffe.

Was müssen Sie noch verbessern?

Vor allem mein Defensivspiel, dass ich auch im Penalty-Killing eine Rolle kriege. Ich will für den Trainer in jeder Situation einsetzbar sein. Da gehört auch Erfahrung dazu, und da kann ich von unseren erfahrenen Spielern sicherlich viel lernen, ob das in Unterzahl ist oder um schlauere Entscheidungen in der eigenen Zone zu treffen.

Apropos Lernen von Erfahrenen: Als Außenstürmer könnten Sie an der Seite von einem C.J. Stretch oder Charlie Sarault spielen!

Wie genau die Reihen ausschauen, das werden wir dann sehen. Aber klar ist die Möglichkeit da, dass ich neben einem der Top-Center in der ganzen 2. Liga spielen darf. Da ist die Erwartung von mir selber so, dass die nicht denken: ,Was ist denn da für einer?‘ Ich will denen zeigen, dass ich da spielen und sie auch mal in Szene setzen kann. Da ist wichtig, dass man schnell Chemie bildet und zeigt: Wir passen zusammen.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne am Ende der Saison lesen?

Über mich persönlich oder über die Mannschaft?

Über beide!

Für die Mannschaft würde ich „Überraschungsmannschaft holt den Titel“ nehmen. Denn dafür spielen wir ja alle, um zu gewinnen. Und persönlich: „Nirschl hat voll eingeschlagen.“

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