Das 3:4 des TSV 1880 Wasserburg beim neuen Meister der Fußball-Landesliga Südost, dem TSV Grünwald, war so spannend und mitreißend, dass für die Nachbesprechung ein sehr reflektierter Spieler als Gesprächspartner benötigt wurde, um den wilden Schlagabtausch in Worte zu fassen. So ein Akteur ist der 28-jährige Michael Neumeier, der einen Tag danach über das Spektakel sprach.
Ihre Mannschaft zeigte eine überragende Leistung. Warum hat es nicht für drei Punkte gereicht?
Wir waren von Beginn an sehr gut im Spiel, wofür wir auch mit dem 1:0 belohnt wurden. Leider haben wir dann, aufgrund zu leichter Fehler, zwei Gegentore kassiert. Das hat uns leicht ins Wackeln gebracht. Trotzdem waren wir einhundertprozentig davon überzeugt, dass wir dieses Spiel noch positiv gestalten werden. Wir haben in den ersten 30 Minuten der zweiten Hälfte extrem gedrückt und den Spielstand zu unseren Gunsten gedreht. Leider bekamen wir dann aus dem Nichts ein Gegentor. Trotzdem waren wir meiner Meinung nach anschließend näher am Siegtreffer dran als Grünwald. Unterm Strich war es ein sehr unglückliches Spiel für uns.
Der Wahnsinn erreichte in der 98. Minute seinen Höhepunkt. Wie haben Sie diese schon fast irrwitzige Situation wahrgenommen?
Irrwitzig trifft es, glaube ich, sehr gut. Ich denke, wir wollten das Spiel aufgrund der guten Leistung unbedingt gewinnen und haben uns dann in dieser Situation alles andere als clever verhalten, sodass wir den Siegtorschützen gar nicht mehr auf dem Schirm hatten. Wenn meine Flanke nicht verunglückt und ich den Ball ordentlich in den Sechzehner bringe, kommen wir vielleicht gar nicht in diese Situation und haben sogar selbst noch die Chance auf den Siegtreffer. Auch deshalb war ich nach dem Schlusspfiff sehr enttäuscht. Vielleicht sind wir in dieser Situation zu viel Risiko gegangen.
Wasserburg hat eine sehr brave Mannschaft. Fehlt die Abgeklärtheit, um solche Spiele zu gewinnen?
Es daran festzumachen, ist mir zu billig. Vor einer Woche schlagen wir Garmisch und waren sehr aggressiv und zweikampfstark. Ich denke, dass immer mehrere Faktoren mitspielen. Diesmal hat vielleicht etwas die Cleverness gefehlt und die letzte Konsequenz vor dem Tor.Interview: Hain