Aschau am Inn – Für die einen ging es darum, sich die Chance auf den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga 1 zu erhalten, die anderen wollten sich ein Polster an der Spitze verschaffen und einen großen Schritt nach vorne machen. Die einen, das ist der SV Aschau/Inn, der sich mit einem 2:0-Heimerfolg im Spitzenspiel wieder ganz oben herangerobbt hat. Die anderen, damit ist der TuS Prien gemeint, der seinen Drei-Punkte-Vorsprung wieder eingebüßt hat.
300 Zuschauer sahen im Aschauer Sportpark ein Top-Spiel, das gleich eine Riesenchance beinhaltete, danach aber abflaute. Priens Michael Summerer war einschussbereit im Sechzehner, traf dann aber den Ball nicht richtig (4.). Danach war beiden Mannschaften anzumerken, dass viel auf dem Spiel stand. Und so blieben Torchancen zunächst Mangelware, das Geschehen spielte sich meist zwischen den Strafräumen ab. Man lauerte auf Fehler des Gegners.
Und die kamen: Priens Ballverlust im Mittelfeld zog ein Elfmeterfoul nach sich. Die Mannen vom Chiemsee hatten Glück, dass Torwart Davor Subotic den Schuss des Aschauer Kapitäns Matthias Wintersteiger raustauchte. Doch die Gäste konnten das Momentum nicht nutzen und so fiel die Führung für die „Veilchen“ doch noch – und das nur fünf Minuten später, als Johannes Asanger mit einem Drehschuss erfolgreich war. Es war die Zeit, in der Aschau im Mittelfeldzentrum präsenter und zielstrebiger war. „Wir waren eigentlich gut in den Zweikämpfen, auch wenn Aschau die spielerische Dominanz hatte“, erklärte Priens Trainer Seppi Weiß. Das Problem: „Wir haben gut verteidigt, aber der erste Ball war dann gleich wieder weg. Wir konnten relativ wenig Bälle halten und haben sie schnell wieder verloren.“ Und das nutzte Aschau.
Auch nach dem Wechsel gab es Mitte der zweiten Hälfte die Phase, in der sich der Vorteil den Prienern zuwenden sollte. Denn einen Zupfer von Daniel Neumeier an Gäste-Akteur Florian Scholz ahndete Schiedsrichter Petzke als Notbremse und dadurch mit der Roten Karte. Aber erneut dauerte es nur wenige Minuten, bis aus dem psychologischen Vorteil ein Nachteil für die Chiemsee-Truppe wurde. Denn nur drei Minuten später liefen die Gäste in einen Konter, den Jan Vetter zum 2:0 für Aschau nutzte. „Wir wollten alles umbiegen und die haben einen guten Konter gefahren. Unser Spieler ist nicht mehr nachgekommen“, beschrieb Weiß die Szene.
Prien hatte durchaus Möglichkeiten: Noch im nummerischer Gleichzahl war es Scholz, der eine Hereingabe von der rechten Seite frei vor dem Tor verstolperte – der Ball landete in den Armen von Aschaus Schlussmann Maximilian Hopf. Dieser reagierte dann auch prächtig, als der eingewechselte Johannes Semmler mit einem Drehschuss für Gefahr sorgte. Aschau hätte aber auch für ein drittes Tor sorgen können, der eingewechselte Dominik Kraus zielte aber am Kasten vorbei, als Subotic schon ausgespielt war.
„Es war eine verdiente Niederlage“, resümierte Weiß, „in so einem Spitzenspiel entscheiden Kleinigkeiten und da war Aschau besser“. Der Priener wollte auch keine Ausreden gelten lassen, dass mit Nicolai Estermann, Armando Mustafic und Benjamin Birner Spieler fehlten, die sicherlich mehr spielerische Substanz und Ballsicherheit ins Priener Team gebracht hätten. „Sicherlich hätte jeder Trainer gerne seinen gesamten Kader dabei. Aber wir haben einen großen Kader und nehmen das auch so an.“ Und so warten weiter spannende Wochen im Kampf um den Meistertitel.