„Alter, wir werden Meister!“

von Redaktion

Oberaudorfer Sandro Mayr holt DEL2-Titel – „Das genieße ich sehr in Regensburg“

Oberaudorf/Regensburg – Seine ganze Eishockey-Jugend hat Sandro Mayr bei den Starbulls in Rosenheim verbracht. Über Umwege zog es den 20-jährigen Oberaudorfer im Sommer letzten Jahres in die DEL2 zu den Eisbären Regensburg, mit denen er eine einzigartige Spielzeit erlebte – die Regensburger schafften die Titel-Sensation. „Der Moment nach dem Entscheidungsspiel war unglaublich“, erzählt Mayr im Interview mit der OVB-Sportredaktion.

Acht Jahre trug Mayr den Rosenheimer Bullen auf der Brust, bevor er für die Kölner Junghaie (2020-2022) und die Krefelder Pinguine (Saison 2022/23) auf dem Eis stand. In Krefeld machte er seine ersten DEL2-Erfahrungen. „Dort habe ich mehr Druck verspürt – wenn man einen Fehler gemacht hat, hat man sofort Konsequenzen gespürt und durfte nicht mehr spielen“, blickt Mayr zurück. „Wenn dann alle auf dir einhacken, schwindet auch das Selbstvertrauen. In Regensburg war das ganz anders. Wenn man mal einen Fehler gemacht hat, kamen die Mitspieler und sagten: Kein Problem, mach genauso weiter. Und das genieße ich sehr in Regensburg“, gibt der 20-Jährige preis.

Als der Verteidiger im Sommer letzten Jahren zu den Eisbären wechselte, war das Ziel ganz klar der Klassenerhalt. Am Anfang der Saison rangierten die Regensburger im Tabellenmittelfeld, „dann hat es aber Klick gemacht und wir haben einen Sieg nach dem anderen geholt“, erzählt Mayr. Damit meint er die Zeit zum Jahresbeginn: Vom 28. Dezember bis zum 21. Januar gewannen die Eisbären zehn Spiele hintereinander. Dann änderte sich auch das Regensburger Ziel. „In dieser Zeit haben wir gemerkt, dass wir eine echt gute Truppe sind“, so Mayr. Die Hauptrunde beendeten die Regensburger auf Platz zwei, „dann wussten wir, dass in den Play offs was gehen könnte. Im Viertelfinale gegen die Towerstars Ravensburg – „eine echte Playoff-Mannschaft“ – lag Regensburg 1:3 zurück. „Dann haben Kevin (Slezak) und ich gesagt: Wenn wir das drehen, werden wir Meister. Und wir hatten recht“, lacht der 20-Jährige.

Im Finale traf das Team aus der Domstadt auf den Hauptrunden-Sieger aus Kassel, der schon als Favorit in die Saison ging. Im dritten Spiel der Serie zeigten die Huskies, was sie draufhaben. „Da kamen sie brutal angerannt, allein im ersten Drittel hatten sie, glaube ich, über 20 Schüsse“, erinnert sich Mayr. „Wir wussten aber auch, dass das deren Sahnespiel war und sie das nicht noch einmal machen können“, ergänzt er. Der Knackpunkt zum Coup über Kassel war, „dass wir nicht aufgehört und uns weiter gepusht haben. Und auch, dass wir mit vier Reihen gespielt haben und Kassel fast nur mit drei und das geht irgendwann auf die Puste. Hinzu kommt, dass Kassel den Druck hatte und nicht wir“, bilanziert der DEL2-Sieger.

Spiel sechs gegen die Huskies – das die Eisbären für sich entschieden und damit den Titel holten – war etwas Besonderes für den Oberaudorfer: „Es herrschte eine ganz andere Stimmung. Es hat sich anders angefühlt und ich war auch am Tag davor schon aufgeregt.“ Während der Partie sei es aber wieder normal gewesen und der Fokus überwog. „Als wir kurz vor Schluss das Empty-Net-Tor (zum 4:2-Endstand) geschossen haben, sind wir auf der Bank schon komplett ausgerastet und haben da erst gecheckt: Alter, wir werden Meister! Als wir nach dem Spiel alle aufs Eis gerannt sind, dieser Moment war einfach unglaublich. So etwas hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gespürt.“

Mayr sammelte in der vergangenen Saison eine Menge Erfahrung als junger Spieler in der Meister-Mannschaft. „In so einem Team lernt man von jedem etwas, egal ob charakterlich, spielerisch oder den Teamgeist.“ Hinzu kommt, dass es ihm total Spaß gemacht habe. Mayr als Verteidiger beobachte mehr die Abwehrspieler. „Ich schau ganz oft aufs Zweikampfverhalten, wie sie den Schlittschuh stellen. Der Jakob (Weber) und der Tariq (Hammond) haben mir viel geholfen, mit denen habe ich viel kommuniziert während dem Training. Das hat mir viel gebracht“, weiß der Ex-Rosenheimer zu schätzen.

In der abgelaufenen Saison steigerte sich die Eiszeit des Verteidigers von Anfang bis Ende, „das zeigt schon, dass ich einen Schritt nach vorne gemacht habe“, sagt Mayr bezüglich seiner persönlichen Entwicklung. „Bei der Entscheidungsfindung habe ich dazugelernt und auch defensiv bin ich besser geworden“, fügt er hinzu. Seine Pläne für die kommende Spielzeit stehen noch nicht. Eins ist aber klar: Mit den Eisbären Regensburg erlebte Sandro Mayr in der vergangenen Saison etwas Einmaliges.

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