Rosenheim/Mühldorf – Direkter Vergleich, Tordifferenz, Dreier-Vergleich – die Kicker im Kreis Inn/Salzach reizen in dieser Saison fast alles aus, was die Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hergibt, um Meister und Absteiger auszuspielen. Vor dem letzten Spieltag sind zwischen Kreisliga und A-Klasse noch sieben der 18 Meistertitel zu vergeben: in beiden Kreisligen, in den Kreisklassen 3 und 4 sowie den A-Klassen 1, 2 und 3. Von 24 Mannschaften, die in die Relegation verwickelt sind, stehen auch erst fünf fest. Das Saisonfinale an Pfingsten könnte zum Fest für Hobby-Mathematiker werden.
Am Wochenende hatten alle Rechenspiele für den TSV Petting (A-Klasse 6) und die SVG Burgkirchen (A-Klasse 4) ein Ende – sie sind schon Meister! Für Petting gab es sogar doppelt Grund zum Jubeln. Die OVB-Heimatzeitungen geben einen Überblick über alle Entscheidungen von der Bezirksliga bis zur C-Klasse:
Bezirksliga Ost: Platz zwei machen im Fernduell der FC Moosinning (gegen Teisendorf) und der SV Dornach (gegen Saaldorf) unter sich aus. Bleiben beide punktgleich, hat Moosinning dank des besseren direkten Vergleichs (1:1, 3:1) die Nase vorn. In der Bezirksliga Nord ist der SV Manching längst Meister, der FC Schwabing geht in die Relegation zur Landesliga. In der Gruppe Süd geht der TSV Murnau mit einem Punkt Vorsprung auf den SV Aubing in die letzte Runde.
Im Abstiegskampf hat der TSV Teisendorf nach dem 4:1 gegen den SVN München die besten Chancen, die Relegation zu umgehen – aber auch die schwerste Aufgabe vor sich. Ein Punkt muss in Moosinning her, um Peterskirchen (beim Absteiger Waldkraiburg) auf Distanz zu halten. Der direkte Vergleich spricht für Peterskirchen (1:0, 0:0). Die SG Reichertsheim/Ramsau/Gars (in Siegsdorf) kann den direkten Klassenerhalt nicht mehr schaffen und muss Waldperlach (gegen Dorfen) auf Distanz halten, um nicht ohne Umwege abzusteigen. Verliert die SG, reicht den Münchner Vorstädtern schon ein Punkt für die Abstiegsrunde. Wer dort gegen wen antreten muss, wird am Pfingstsonntag ausgelost.
Kreisliga 1: Sechs Punkte Rückstand hatte der TSV Bad Endorf nach der ersten Saisonhälfte auf den SV Aschau/Inn, nun geht die Elf von Nenad Grizelj mit einem Zähler Vorsprung in die letzte Runde. Nach zwei Jahren winkt die Rückkehr in die Bezirksliga. Die letzte Hürde ist der ASV Au, der verbissen um den Klassenerhalt kämpft. Die Aschauer „Veilchen“ bekommen es mit dem SV Söchtenau-Krottenmühl zu tun. Der TuS Prien hat mit dem 0:3 vor 500 Zuschauern gegen Bad Endorf alle Aufstiegschancen verspielt.
Am Tabellenende vergab Griesstätt mit dem 2:3 gegen Ostermünchen die letzte theoretische Chance auf den Klassenerhalt. Der Rest hängt vom Wiederholungsspiel in Brannenburg gegen den Sportbund am Mittwochabend ab. Holen die Hausherren mindestens einen Punkt, kommt Au nicht mehr um die Relegation herum, weil Emmering und Brannenburg im direkten Vergleich besser sind. Kurios: Die Brannenburger Tordifferenz (plus 7) ist nur minimal schlechter als die von Spitzenreiter Bad Endorf (plus 8). Grünthal und Söchtenau sind vorzeitig gerettet. Noch ist es nur ein Rechenspiel: Wären Westerndorf, Emmering und Brannenburg am Ende punktgleich, müsste Emmering in die Relegation.
Kreisliga 2: Der TSV Bad Reichenhall ist der Verlierer der vorletzten Runde. Damit die Kurstädter nach dem 0:1 gegen Tüßling/Teising noch Meister werden, müsste Fridolfing am Pfingstsamstag gegen Reischach ebenso verlieren wie Anger (in Schönau) und die SG Tüßling/Teising gegen Absteiger SV Kay – und Reichenhall natürlich das Derby in Hammerau gewinnen. Der TSV Fridolfing könnte sogar mit einer Niederlage Meister werden, wenn Anger und Tüßling remis spielen: Kommen die ersten vier punktgleich ins Ziel, was auch denkbar ist, wäre Fridolfing Erster und Anger Zweiter.
Im Kampf um den Klassenerhalt sind die Rechenspiele einfacher: Die SG Schönau kommt nicht mehr um die Relegation herum, weil sie den direkten Vergleich gegen Hammerau (3:1, 1:4) verloren hat. Hammerau wiederum reicht ein Punkt gegen Bad Reichenhall, um sicher drinzubleiben. Der direkte Vergleich spricht gegen die SG Inzell/Weißbach (0:3, 0:1). Für den SV Kay enden neun Jahre in der Kreisliga mit dem Abstieg.
Kreisklasse 1: ASV Kiefersfelden oder SV Nußdorf/Inn – wer geht in die Relegation um den Aufstieg? Das ist die einzige offene Frage vor dem Saisonfinale. Sie entscheidet sich im Fernduell: Kiefersfelden spielt in Vogtareuth, Nußdorf in Söllhuben. Der SV Pang hätte auch ohne das 1:1-Gegentor in der Nachspielzeit beim Meister TuS Bad Aibling absteigen müssen – in der A-Klasse spielte man zuletzt vor neun Jahren. Der SV Bad Feilnbach hält dank des besseren direkten Vergleichs gegenüber dem TV Feldkirchen (1:0, 1:1) die Klasse. Dieser hat in der Relegation den am weitesten entfernten Gegner: Weildorf (91 Kilometer) oder Bischofswiesen (109).
Kreisklasse 2: Spannend ist es nur noch am Tabellenende – wobei der direkte Absteiger mit dem FC Maitenbeth seit Sonntag feststeht. Nach dem 1:3 gegen Edling hat der DJK-SV auch den besseren direkten Vergleich. In der Relegation warten auf den Kreisliga-Absteiger des vergangenen Jahres der TSV Breitbrunn-Gstadt oder Croatia Rosenheim. Für den zweiten Relegationsplatz kommen noch Ramerberg (26 Punkte, gegen Maitenbeth), Amerang (28, in Tattenhausen) und Wasserburg II (29, in Edling) infrage – wobei die „kleinen“ Löwen gegen SVR und SVA im direkten Vergleich den Kürzeren ziehen würden.
Kreisklasse 3: Spielleiter Christian Schuster war vergeblich mit dem Meisterpokal nach Heiligkreuz gekommen: Statt mit dem Pokal fuhr die DJK-SV Pleiskirchen mit einem 0:1 nach Hause. Nun muss ein Sieg gegen den TuS Traunreut her, um doch Meister zu werden – es sei denn, der TSV Neuötting patzt in Kirchweidach. Der direkte Vergleich spricht für Pleiskirchen. Traunreut wäre mit einem Sieg in Pleiskirchen mindestens Zweiter. Damit er noch Meister wird, müsste Neuötting verlieren. Dann wären alle drei punktgleich – und aus den direkten Duellen hätte der TuS die beste Ausbeute. Unten ist es weniger kompliziert: Der SV Oberbergkirchen braucht gegen Absteiger TSV Tittmoning noch einen Punkt, um drinzubleiben, weil der FC Mühldorf in der 97. Minute das 0:1 in Unterneukirchen kassierte.
Kreisklasse 4: Oberteisendorf (50 Punkte), Waging und Otting (je 49) marschieren im Gleichschritt ins Saisonfinale. Dabei hat der Spitzenreiter mit dem sieglosen Absteiger SV Unterwössen nur noch eine Pflichtaufgabe zu lösen. Platz zwei wird am Samstag (!) im direkten Duell zwischen Waging und Otting entschieden – wobei den Hausherren ein Unentschieden reichen würde. Dann gäbe nach dem 1:1 im Hinspiel die Tordifferenz den Ausschlag. Der SV Leobendorf hat sich mit dem 5:1 in Unterwössen gerettet, weil er beide Partien gegen Weildorf für sich entschieden hat. Die DJK (gegen Bergen) und Bischofswiesen (in Vachendorf) machen nur noch aus, wer welchen Relegationsplatz belegt.
A-Klasse 1: War das 1:0 in Höhenrain schon die Vorentscheidung für Aßling im Titelkampf? Die Hausaufgabe am Pfingstmontag gegen die FT Rosenheim scheint leicht zu sein – leichter jedenfalls als das direkte Duell der Verfolger: Hohenthann gegen Höhenrain. Den Hausherren reicht ein Punkt, um zum zweiten Mal in Folge in die Aufstiegs-Relegation zu gehen, in der der SV Vogtareuth wartet. Unten ist der Verlierer der Partie zwischen Iliria Rosenheim und dem SV Westerndorf II abgestiegen. Der Sieger bleibt aber auch nur dann drin, wenn der ESV Rosenheim gegen Bruckmühl II keinen Punkt holt.
A-Klasse 2: Ein echtes Finale um die Meisterschaft – mit leichten Vorteilen für den TSV Breitbrunn-Gstadt! Den Hausherren reicht ein Unentschieden gegen Croatia Rosenheim zum Titel. Gewinnen die Gäste, sind sie dank des besseren direkten Vergleichs vorne. Auch im Tabellenkeller gibt es ein Spiel mit Endspiel-Charakter: Dem Verlierer des Duells zwischen Rimsting und Bernau droht der Abstieg – es sei denn, die SG Raubling II/Nicklheim verliert gegen Prutting. Rimsting könnte sich sogar eine Niederlage erlauben, wenn die SG maximal unentschieden spielt.
A-Klasse 3: Die Meisterschaft wird im Fernduell zwischen Oberndorf (58 Punkte) und Kraiburg (57) entschieden. Der Tabellenführer ist in Rott zum Siegen verdammt, damit Kraiburg nicht mit einem Dreier gegen Forsting vorbeizieht. Dabei ist der ASV Rott zu Hause noch ungeschlagen… Die bisher einzige Oberndorfer Niederlage der Saison war ein 2:3 in Kraiburg. Der TSV Haag hat sich mit dem 2:1 gegen Aßling II gerettet und die Gäste in die B-Klasse zurückgeschickt. Aber mit der Meisterschaft für die „Erste“ ließe sich das wohl verschmerzen.
A-Klasse 4: Mit einem 7:0 in Perach machte der SVG Burgkirchen sein Meisterstück. Im Vorjahr war der ehemalige Landesligist nur knapp dem Abstieg entronnen. Für Platz zwei braucht die SG Marktl/Stammham – auch sie spielte schon in der Landesliga – noch einen Punkt gegen Polling. Der TuS Mettenheim hat den Durchmarsch von der Kreisklasse in die B-Klasse vermieden – dank eines umkämpften 4:3 in Polling und des besseren direkten Vergleichs gegenüber der „Zweiten“ des FC Mühldorf, die damit trotz des 2:2 in Zangberg absteigen muss.
A-Klasse 5: Die DJK Kammer müsste das Nachholspiel gegen Tengling und das Saisonfinale gegen Kienberg gewinnen, um Traunwalchen auf Platz zwei noch abzulösen. Die Traunwalchener haben die Relegation (gegen Oberbergkirchen oder Mühldorf) mit einem Sieg am Pfingstmontag in Altenmarkt aber selbst in der Hand. Der TuS Kienberg verabschiedete sich mit einem 0:6 gegen Altenmarkt/ Stein aus der Liga.
A-Klasse 6: Valentin Aschauers 2:2 in der fünften Minute der Nachspielzeit reichte dem TSV Petting vor 400 Zuschauern in Chieming zum Titel und zum ersehnten Aufstieg nach elf Jahren! Verfolger SG Chieming/Grabenstätt ist an Pfingsten spielfrei und muss nun sogar um Platz zwei bangen. Schon ein Punkt gegen Saaldorf II reicht dem TSV Siegsdorf II, um die SG zu verdrängen. Der direkte Vergleich (1:2, 1:0) bringt keine Entscheidung, doch die Tordifferenz der Bezirksliga-Reserve ist um acht Treffer besser. Gegner in der Relegation wäre der SV Schwindegg.
B-Klassen: Das vorletzte Wochenende der Saison brachte zwei weitere Meister. Unterneukirchen II (Gruppe 4) hat es ebenso geschafft wie der SV Taching (Gruppe 5), der wegen des besseren direkten Vergleichs von der DJK Nußdorf nicht mehr einzuholen ist. Drei von zwölf Aufstiegsplätzen sind noch offen: In der Gruppe 3 hat nun Babensham II die besseren Karten gegenüber Grünthal II, in der Gruppe 4 kann zwischen Oberbergkirchen II und Reischach II die Tordifferenz entscheiden. In der B-Klasse 6 ist der TSV Teisendorf II aufgestiegen. Um auch Meister zu werden, braucht er einen Punkt bei Fridolfing II. Die Hausherren müssen gewinnen, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren. Dem FC Reit im Winkl reicht aber gegen Surheim II ein Punkt, um alles klar zu machen.
C-Klassen: Vor 13 Monaten musste Genclerbirligi Wasserburg die Mannschaft abmelden – jetzt feierten 250 Fans die Meisterschaft in der Gruppe 3 mit einem 2:1 gegen Verfolger Kraiburg II. Der braucht noch einen Punkt gegen Maitenbeth II zum Aufstieg. Der TSV Petting feierte am Wochenende das Aufstiegs-Double. Um auch den Meisterpokal für die C-Klasse 6 abzuholen, fehlt aber noch ein Punkt gegen Verfolger Bischofswiesen II. Scheffau-Schellenberg lauert derweil auf einen Ausrutscher. Die DJK Traunstein spielt in der nächsten Saison mit zwei Mannschaften in der B-Klasse – die „Erste“ ist ab-, die „Zweite“ aufgestiegen. Den Aufstieg perfekt machten am Wochenende auch die FT Rosenheim II (mit einem 5:2 im Spitzenspiel gegen Großkarolinenfeld II) und der TSV Marquartstein (mit einem 2:1 im Verfolgerduell gegen Tattenhausen II).