Würzburg – Den Meistertitel in der Fußball-Regionalliga Bayern haben die Würzburger Kickers bereits in der Tasche, die großen Aufgaben stehen dem früheren Zweitligisten aber noch bevor. In der Relegation zur 3. Liga treffen sie in Hin- und Rückspiel auf Hannover 96 II, den Meister der Regionalliga Nord. Dazu stehen die Kickers im bayerischen Pokalfinale gegen den FC Ingolstadt 04. Es warten also spannende Tage auf Maximilian Zaiser, der mittlerweile seit zwei Jahren in Würzburg spielt.
Der 25-jährige Kicker kommt aus der kleinen Gemeinde Staudach-Egerndach. Seine Karriere begann bei 1860 Rosenheim, es ging weiter zum FC Bayern II und zu Hoffenheim II. Mit den Bayern wurde er sogar Meister der 3. Liga. „Aktuell kann man sich wirklich nicht beschweren, es macht unheimlich viel Spaß, mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen und Gas zu geben“, sagt Zaiser, der sich fragt, warum ein Meister auch noch Aufstiegsspiele bestreiten muss. „Diese Regel macht meiner Meinung nach einfach keinen Sinn. Du kannst eine fast perfekte Saison in der Meisterschaft spielen und am Ende stehst du nach den Relegationsspielen mit leeren Händen da“, meint er. Daher fordert nicht nur er, dass alle fünf Regionalliga-Meister aufsteigen dürfen.
Auf dem Platz ist der sogenannte „Sechser“ Zaisers Lieblingsposition. Die Position im Mittelfeld vor der Abwehr taugt ihm. „Da kann ich meine Stärken am besten ins Spiel einbringen. Ich habe ganz einfach gerne den Ball am Fuß, mag es, das Spiel zu leiten und deshalb passt die Position ganz gut zu mir“, sagt er. In der vergangenen Saison war seine Torausbeute mit zwölf Treffern außergewöhnlich hoch. „Eine unglaubliche Zahl. So viele Tore habe ich davor in allen Jahren nicht mal annähernd geschossen“, freut sich Zaiser. In dieser Saison liegt er aktuell bei drei Toren, was seinen Grund hat: „Das Spiel der Mannschaft ist zum Vergleich im Vorjahr erwachsener geworden. Wir kassieren viel weniger Gegentore. Der Trainer verlangt von mir, dass ich auch meine defensiven Aufgaben erledige – und das gelingt mir ganz gut.“
Der Wechsel nach Würzburg hat ihm offensichtlich gutgetan, auf und neben dem Platz fühlt er sich sehr wohl. „Die Mannschaft ist einfach super, wir haben viel Spaß zusammen. Aber auch die Stadt an sich gefällt mir und meiner Freundin extrem gut, deshalb sind wir sehr glücklich, hier zu sein.“ An seine Zeit beim FC Bayern denkt er auf keinen Fall mit Wehmut zurück. „Ich habe im Fußball hohe Ziele, die ich unbedingt erreichen will, und deswegen schaue ich nur in die Zukunft.“ Trotzdem ist er für diese Zeit in München sehr dankbar, weil er so viele schöne Momente erleben durfte. „Diese werde ich erst ein paar Jahre später begreifen und deuten, wie groß das alles war. Diese Erfahrungen geben mir noch heute Kraft. Vielleicht war ich sportlich damals einfach noch nicht so weit, um diesen Schritt gehen zu können.“ Deswegen arbeitet er ehrgeizig daran, sich jeden Tag zu verbessern. „Ich liebe es, den Ball am Fuß zu haben und meine Technik auf dem Platz zu zeigen. Das hat mir meine lange Zeit bei Bayern einfach so mitgegeben. Ich bin nicht der Allerschnellste, aber viel und lange laufen kann ich ganz gut. Sicherlich muss ich mich vor allem im körperlichen, athletischen Bereich noch verbessern, aber auch da bin ich dran“, betont er.
Sportlich ist sein großes Vorbild Toni Kroos. Für Maxi Zaiser ist er einer der besten Mittelfeldspieler, die es je gegeben hat. „Ich schaue ihm unglaublich gerne zu. Es gibt auch eine kleine persönliche Geschichte mit ihm. Auf der USA-Reise spielten wir mit Bayern gegen Real Madrid. Nach dem Spiel war ich hin- und hergerissen, ob ich mich trauen sollte, nach seinem Trikot zu fragen. Zu diesem Zeitpunkt sprach er gerade mit Thomas Müller, Joshua Kimmich und Manuel Neuer. Ich habe mich dann doch getraut, in das Gespräch zu platzen und habe gefragt. Er ging dann mit mir in die Kabine und gab mir ein neues Trikot von ihm. Dieser Moment hat meine Bewunderung für ihn, weil er auch menschlich unglaublich ist, ins Unermessliche gesteigert“, so Zaiser, der auch schon ein bisschen an die Zeit nach seiner aktiven Karriere denkt. Dann will er unbedingt dem Fußball treu bleiben. „Ich liebe diesen Sport einfach und daher will ich Trainer werden. Mich fasziniert dieses Spiel und wie der Fußball sich immer weiterentwickelt.“ Erst einmal will er sich aber mit den Kickers weiterentwickeln – möglichst um eine Spielklasse!