Bergen – Zum 50. Mal wird in diesem Jahr der Internationale Hochfellnberglauf ausgetragen. Der veranstaltende Skiclub Bergen will das Jubiläum mit den Läufern und ehemaligen Siegern am letzten September-Wochenende groß feiern.
Anfang machte
1974 den Anfang
Schon viereinhalb Monate vor dem deutschen Berglauf-Klassiker lohnt es sich, kurz auf dessen Historie zurückzublicken. Der damalige Skiclubvorsitzende, Berglauf-Pionier Georg „Bibi“ Anfang (2021 verstorben), hatte vor 50 Jahren die Initiative ergriffen und 1974 den ersten Hochfellnberglauf veranstaltet. Es war sogleich der erste Berglauf im gesamten deutschen Alpenraum. Mit Hans Speicher aus Reit im Winkl und Katrin Glasl vom SC Bad Aibling gewannen zwei regionale Sportler die Premiere. Schnell verbreitete sich die Nachricht, dass es in Bergen einen interessanten Berglauf gibt und so begann die Zeit der nordischen Skisportler, die das Event fortan dafür nutzten, das eigene Leistungsvermögen nach dem Sommertraining zu testen. Mit Susi Riermeier (heute Dr. Susi Saller), einer bekannten Langläuferin vom SV Hochvogel in München, hatte der Hochfellnberglauf gleich die erste Seriensiegerin. Von 1975 bis 1982 trug sie sich achtmal in die Siegerliste ein. Bei den Männern gewannen am Hochfelln in den Anfangsjahren bekannte Wintersportgrößen wie Wolfgang Pichler, Peter Zipfel und Dieter Notz, aber auch renommierte Leichtathleten wie Patriz Ilg, ehemaliger Weltmeister über 3000 Meter Hindernis.
Ein Neuseeländer
ist der Rekordhalter
Erst Ende der 1980er- und vor allem ab den 1990er-Jahren kamen verstärkt Berglauf-Spezialisten aus der ganzen Welt in den Chiemgau, um sich am Hochfelln mit den Besten ihrer Zunft zu messen. Herausragend bei den Männern war der Neuseeländer Jonathan Wyatt, der im Zeitraum von 1999 bis 2010 achtmal den Hochfellnlauf gewinnen konnte. Er ist mit einer Siegerzeit von 40:34,9 Minuten seit 2002 Inhaber des Streckenrekords. Bei den Damen begann 2008 die unglaubliche Siegesserie der Österreicherin Andrea Mayr: Zwölfmal hat sie bis 2022 am Hochfelln gewonnen und hält auch den Streckenrekord mit 47 Minuten und 28,2 Sekunden – aufgestellt vor 16 Jahren. Beim letztjährigen 49. Hochfellnberglauf fehlte die siebenfache Berglauf-Weltmeisterin Mayr, aber es ist schwer davon auszugehen, dass sie heuer wieder am Start stehen wird.
Auch bei Schneefall
ging es rauf
Im Kampf um ihren 13. Titel muss sie sich wohl unter anderem mit der deutschen Vorjahressiegerin Nina Engelhard duellieren, die 2023 gleich bei ihrer Hochfelln-Berglauf-Premiere gewonnen hatte. Bei den Herren setzte sich im Vorjahr Remy Leroux aus Kanada die Krone auf. Leroux hat bereits für dieses Jahr gemeldet und will seinen Vorjahrestitel unbedingt verteidigen. Ein Höhepunkt war 2000 die Austragung der Berglauf-Weltmeisterschaft. Auch Weltcups sowie deutsche und bayerische Meisterschaften sind im Rahmen des Hochfellnberglaufs schon ausgetragen worden. Dieser fand seit 1974 alljährlich bei jedem Wetter statt, selbst bei Schneefall – nur 2020 konnte er wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden.
Ehemalige Sieger
wollen starten
„Um den Jubiläumslauf am Sonntag, 29. September 2024, gemeinsam mit den Läufern zu feiern, haben wir als Skiclub Bergen die ehemaligen Siegerinnen und Sieger alle nach Bergen eingeladen und so wird die traditionelle Nudelparty am Vorabend des Laufes zu einer kleinen Festveranstaltung umgestaltet“, verrät der Bergener Skiclub-Vorsitzende und OK-Chef Dr. Jürgen Schmid. Dabei wolle man die anwesenden Sieger zu Wort kommen lassen und zusammen zurückblicken. Einige Ex-Champions haben bereits zugesagt. Viele von ihnen wollen sich auch nochmals die Berglaufschuhe schnüren und die 8,9 Kilometer lange mit 1074 Höhenmetern versehene Strecke bis zum Hochfellhaus in Angriff nehmen, wenn auch vermutlich mit etwas langsamerem Tempo als in ihren besten Zeiten.