Aschau/Inn – Vor zweieinhalb Jahren ist Christian Träsch in den Amateurfußball zurückgekehrt. Der 207-fache Bundesligaspieler, der auch zehnmal für die deutsche Nationalmannschaft auflief, spielt seither für den FC Gerolfing in der Kreisliga Donau/Isar. In der neuen Saison könnten die Ingolstädter wieder Bezirksligist sein – auch dank Träsch. In Aschau waren kaum 30 Sekunden gespielt, da legte der 36-Jährige seine ganze Profi-Erfahrung in einen Schuss, nahm eine Flanke von rechts aus vollem Lauf direkt und jagte den Ball zum 0:1 unter die Latte.
„Extrem bitter“ nannte Trainer Thomas Deißenböck die 1:2-Niederlage seines SV Aschau vor 540 Zuschauern nach dem Schlusspfiff. „Wir haben eigentlich ein saugutes Spiel gemacht und waren die bessere Mannschaft. Wir hätten in den ersten 45 Minuten schon drei, vier Tore machen können.“
Zehn Minuten dauerte es, bis sich der Vizemeister der Kreisliga 1 von dem anfänglichen Schock erholte. Was Deißenböck meinte, war unter anderem eine Direktabnahme von Maximilian Wintersteiger, der knapp rechts am Tor vorbei zielte, und eine Rettungstat von Gerolfings Torwart Michael Oblinger, der Jan Vetters Schuss akrobatisch mit dem Fuß abwehrte. Die beste Chance hatte Daniel Neumeier fünf Minuten vor der Pause: Er nahm einen Eckball mit dem Kopf, traf aber nur den Innenpfosten, von dem der Ball ins Feld zurücksprang.
In den zweiten 45 Minuten stellten sich die Gäste schnell darauf ein, ihren Vorsprung zu verteidigen. Die langen Verteidiger störten die Aschauer Vorstöße früh, schon kurz hinter der Mittellinie, und lauerten auf eigene Konter. Dagegen fand der SVA lange kein Rezept. Die Erlösung brachte wieder ein Eckball. Christoph Scheitzeneder brachte den Ball vors Tor, Neumeier ließ ihn abprallen und Stefan Oberbauer bugsierte ihn aus kurzer Distanz ins Netz – das 1:1 (61.).
„Einer geht noch rein“, skandierten die kleinen Fans der „Veilchen“ hinter der großen Vereinsfahne. Aschau drängte zwar auf den Siegtreffer, doch zwingende Chancen blieben Mangelware. Die Gerolfinger verlegten sich aufs Verteidigen, ließen sich viel Zeit, um das 1:1 über die Zeit zu bringen – wie aus dem Nichts kam deshalb das 1:2 (84.). Der keine 60 Sekunden vorher eingewechselte Timo Kraus spritzte in einen Freistoß, der aus gut und gerne 40 Metern lang nach vorne geschlagen wurde, und köpfte das Leder über Maximilian Hopf hinweg ins Aschauer Tor.
Trainer Deißenböck hat die Hoffnung für das Rückspiel am morgigen Samstag (15.30 Uhr) aber noch nicht aufgegeben: „Es sind erst 90 Minuten gespielt. Für uns ist noch alles drin.“ah