„Eine besondere Trainingsstätte“

von Redaktion

Italienische Biathlon-Damen absolvieren Trainingslager in Ruhpolding

Ruhpolding – Mehr als zufrieden haben die Damen der italienischen Biathlon-Mannschaft ihr Trainingslager in Ruhpolding absolviert. „Das ist eine besondere Trainingsstätte“, sagt Damen-Cheftrainer Alexander Inderst, der für rund 20 Sportlerinnen innerhalb des Teams „Mailand/Cortina 2026“ verantwortlich ist. So nutzten seine Damen die perfekten Bedingungen auf der Rollerstrecke und am Schießstand auf höchstem Niveau.

In unmittelbarer Nähe der Chiemgau Arena befinden sich der Kraftraum und eine Leichtathletikbahn. „Jeder kommt gerne nach Ruhpolding zum Training“, so der Coach. „Wir trainieren viele Stunden und Schießen noch einiges auf Papierscheiben. Dazu wird eine Basis im Kraftbereich für das später spezifische Training gelegt.“ Das Hauptaugenmerk liegt bei den Trainern auf Olympia 2026 mit dem Heimspiel der Wettbewerbe in Antholz. „Unser langfristiger Trainingsplan ist darauf ausgerichtet. Gleichzeitig versuchen wir mittelfristig natürlich die WM und generell die Weltcups gut mitzunehmen“, sagt Inderst.

Zugpferde der Italiener sind Lisa Vittozzi und Dorothea Wierer, die sich entschlossen hat, ihre Karriere fortzusetzen und weiter wie gewohnt bei den Männern trainiert. Aushängeschild der Trainingsgruppe von Inderst und Jonne Kahkonen ist somit Vittozzi, die Gesamtweltcup-Siegerin der vergangenen Saison. „Lisa war schon oft nahe dran und jetzt hat sie es endlich geschafft. Sie ist dadurch voll motiviert und geht mit der nötigen Lockerheit an das Training ran. Sie weiß, dass sie ganz vorne mitmischen kann. Dass Doro weitermacht, ist natürlich für das ganze Team gut“, freut sich der Trainer.

„Ich habe über den Sommer noch ein paar Verpflichtungen vor mir, die man als Weltcup-Gesamtsiegerin so hat. Am Ende der Saison habe ich mich gut ausgeruht und bin in den Urlaub gefahren. Das habe ich unbedingt gebraucht. Jetzt versuche ich, alles zu schaffen, ohne mich sehr zu stressen“, sagt Lisa Vittozzi, nachdem sie auch bei der WM in Nove Mesto eine Gold- und drei Silbermedaillen gewonnen hat. „Die Ziele für die nächste Saison bestehen darin, mich weiter zu verbessern. Natürlich ist es immer schwierig, weil das Niveau jedes Jahr höher wird. Ich bin aber sehr motiviert und versuche mich jedes Jahr zu verbessern. Das ist eine Herausforderung, auch für meinen Kopf“, so die 29-Jährige. Über ein Karriere-Ende hat Vittozzi noch nicht nachgedacht. Wie es mit dem Ruhestand aussieht, hängt davon ab, wie die Olympischen Spiele zu Hause verlaufen.

Neben den beiden „Stars“ kann Inderst auch auf eine ganze Reihe von Talenten bauen. Rebecca Passler und Hannah Auchentaller fallen ihm dazu als Erstes ein. „Bei den jungen Mädchen geht es vor allem darum, Geduld zu haben und ihnen Zeit zu geben, den langfristigen Leistungsaufbau und damit die Weltspitze zu erreichen. Vereinzelt haben sie gezeigt, dass sie es können, jetzt gilt es, konstanter zu werden“, so Inderst. „Mein großes Ziel ist natürlich Olympia 2026 direkt in meinem Wohnzimmer. Kurzfristig will ich mich immer motivieren und verbessern und dann auf den Tag X bei den Spielen die beste Leistung abzurufen“, so die 23-jährige Hannah Auchentaller, deren Vater Armin Nationaltrainer in den USA ist. „Egal wie es ausgeht, man muss wissen, dass man alles dafür getan hat.“ Zum Verhältnis zu Wierer und Vittozzi sagt Auchentaller: „Wir kommen sehr gut miteinander aus und sie sind für alle Fragen offen und unterstützen uns.“

So wollen Inderst und Kahkonen das Training für jeden Sportler individuell anpassen. „Jede trainiert ihr Trainingspensum, das geplant ist, und versucht, ihr persönliches Trainingsniveau zu steigern“, so Inderst, der sich besonders über die Rolle von Vittozzi in seinem Team freut. „Lisa ist natürlich das Zugpferd und die jungen Mädchen können sich glücklich schätzen, so eine Ausnahmesportlerin in der Mannschaft zu haben. Sie können viel lernen von ihr, zum einen, was das tägliche Training, zum anderen, was die mentale Einstellung betrifft. Lisa ist da ein richtiges Vorbild.“ Für das italienische Team geht es nun von Ruhpolding weiter nach Martell und Livigno.

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