Rosenheim – Er ist der Königstransfer der Starbulls Rosenheim für die neue Saison – und er ist einzigartig: Charlie Sarault. Königstransfer deshalb, weil der 32-jährige Kanadier mit großen Meriten an die Mangfall kommt und auch dort für große Taten sorgen soll. „Er ist ein genialer Spielmacher und kann alles für unsere Mannschaft spielen, egal, ob in den Specialteams oder auch in den letzten Minuten“, erklärte Starbulls-Trainer Jari Pasanen, der auch gleich ins Schwärmen gerät: „Wir können uns glücklich schätzen, diesen wichtigen Baustein verpflichtet zu haben.“
Einzigartig ist Sarault, weil der Mittelstürmer der einzig neu verpflichtete Kontingentspieler der Starbulls ist. Und das ist ein Novum, denn in den bisherigen acht Rosenheimer Spielzeiten in der zweithöchsten deutschen Liga gab es mindestens drei, in den meisten Fällen aber fünf neue Kontis für die Starbulls. In fünf Saisonen gab es jeweils fünf neue ausländische Akteure, zweimal waren es vier und einmal drei. Das war unter anderem dem geschuldet, dass die Zahl der Kontingentspieler von fünf auf vier reduziert wurde. Und es war auch so, dass die Starbulls mit Tyler McNeely einen Glücksgriff getätigt hatten, der 2013 gekommen war und bis zum Abstieg 2017 geblieben ist.
Seit dem Aufstieg 2010 sind insgesamt 35 Kontingentspieler neu zu den Starbulls in der 2. Liga gewechselt – zwei kamen doppelt: Verteidiger Tim Kunes 2010 und 2014 sowie Stürmer C.J. Stretch 2015 und 2023. 29 Kontis waren Nordamerikaner, die restlichen sechs – vier Finnen, ein Schwede und ein Däne – kamen aus Skandinavien. Zuständig für die Verpflichtungen waren übrigens nur zwei Trainer: Franz Steer in den ersten sieben Spielzeiten, Jari Pasanen in der vergangenen Saison und für die kommende Runde.
Die beiden Coaches können wohl auf unterschiedliche Netzwerke vertrauen. Während Steer liebend gerne Spieler aus Nordamerika verpflichtet hatte, die in Rosenheim erstmals in Europa spielten, kamen Pasanens Transfers bislang stets von europäischen Clubs. Insgesamt 20 der 37 Wechsel wurden aus Europa vollzogen, 17 direkt aus Nordamerika. Dort bedienten sich die Starbulls zumeist in der East Coast Hockey League (ECHL). Aus Europa kamen die meisten Spieler aus der schwedischen zweiten Klasse, der Allsvenskan, nämlich vier.
Aus Deutschland bedienten sich die Rosenheimer nur in vier Fällen. Zweimal kamen die neuen Kontis aus der DEL (Norm Maracle 2010 aus Köln und C.J. Stretch 2023 aus Bietigheim). Und Charlie Sarault – im Vorjahr Topscorer bei Ravensburg – ist erst der zweite Kontingentakteur, den die Starbulls aus der gleichen Liga holen. Sein Vorgänger in Rosenheim ist Ryan Gaucher, der 2011 vom damaligen Liga-Konkurrenten Schwenningen an die Mangfall wechselte. Der kanadische Verteidiger spielte dann eine Saison für die Starbulls und kam in 49 Partien auf acht Tore und 29 Vorlagen.
Dass die Spieler fast Jahr für Jahr ausgetauscht wurden, lag durchaus an deren Qualität – im positiven Sinne, denn solche Akteure wie Stephen Werner, Tommi Hannus, Corey Quirk, Greg Squires, Robin Weihager, Shawn Weller, Wade MacLeod oder auch C.J. Stretch verdienten sich durch eine starke Rosenheim-Saison anderswo gute Verträge. Bei Sarault hoffen die Starbulls auf eine gute Runde und einen Verbleib über die kommende Spielzeit hinaus – so wie beim kanadischen Verteidiger Shane Hanna, der 2023 aus der Slowakei gekommen war und nun in sein zweites Rosenheim-Jahr geht.