Rosenheim – Er ist nominiert für den „Sport-Stipendiaten des Jahres“ 2024. Der Name Nico Paufler dürfte den Kanu-Begeisterten aus der Region noch ein Begriff sein. Denn der heute 26-Jährige machte seine sportlichen Anfänge beim Kajak Klub Rosenheim. In der vergangenen Wettkampfsaison hat der WM-Dritte von 2023 seinen Master in Maschinenbau abgeschlossen und mit seiner Promotion an der Ruhr-Universität Bochum begonnen. Das hört sich nicht nur bemerkenswert an, sondern könnte bald schon mit einer Auszeichnung honoriert werden.
Sie sind im Kreis der fünf Kandidaten. Wie fühlt sich das an?
Es ist eine große Ehre für mich, zu den Top fünf zu gehören. Und es ist auch eine große Anerkennung, zu spüren, dass das nicht als selbstverständlich angesehen wird, dass man Studium und Leistungssport unter einen Hut bekommen und in beidem gut sein will.
Wie konnten Sie Ihr Masterstudium bei dieser hohen Trainings- und Wettkampfbelastung und dem zusätzlichen Reisestress stemmen?
Mir kam tatsächlich die Coronazeit insofern zugute, dass an der Uni viel online stattfand und ich sehr viel unterwegs lernen konnte. Aber ich möchte auch nochmal meiner Uni danken. Die Ruhr-Universität Bochum ist Partnerhochschule des Spitzensports. Wenn etwas terminlich nicht gepasst hat, haben sie immer versucht, das für mich so einzurichten, dass es passt. Das ist heute noch so. Ich bin jetzt am Lehrstuhl für meine Promotion angestellt und werde immer super unterstützt. Die finden das cool, was ich mache, das ist echt super.
Wie läuft es denn in diesem Jahr?
Ganz gut. Ich habe mich wieder für die Nationalmannschaft qualifiziert und fahre Ende des Jahres mit zur Weltmeisterschaft auf den nicht-olympischen Strecken. Ich hoffe natürlich auf einen Einsatz auf einer olympischen Distanz, also von 200 bis 1000 Meter. Bei der Europameisterschaft vor Kurzem lief es nicht ganz wie erhofft, mit dem Vierer über 1000 Meter wurden wir Vierter. Aber das ist eben Sport.
Ihr Schwerpunkt liegt jetzt auf dem Rennsport, waren aber auch schon im Wildwasser und Kanu-Marathon aktiv.
Ich habe mit Rennsport angefangen und bin dann in meinen Jugendjahren viel Wildwasser und Marathon gefahren. Ich hatte eigentlich mit Rennsport sogar schon aufgehört. Aber wie der Zufall es will: Durch Corona bin ich wieder zum Rennsport gekommen, weil es nur noch Rennsport-Wettbewerbe gab. Ich bin dann ein Einer-Rennen über 1000 Meter quasi aus dem Stegreif gut gefahren. Und weil ich mit meinem Bachelor fertig war, habe ich gesagt, ich probiere es nochmal im olympischen Bereich und bin dann für den Master nach Essen gezogen.
Wie sehr hilft Ihnen bei all dem das Sport-Stipendium der Sporthilfe?
Das ist ja teilweise überlebenswichtig, kann man fast sagen. Ich bin dafür sehr dankbar. Mit Anfang/Mitte 20 möchte man auch mal unabhängig leben. Das ist nicht so einfach, wenn man keine Sportförderstelle hat und eine Randsportart betreibt, bei der es schwierig ist, große Sponsoren zu gewinnen. Deshalb ist es großartig, dass man dank der Unterstützung trotzdem seinen Traum leben kann. Denn durch den Sport hat man schon Extrakosten. Ich kann zum Beispiel nicht mit der Bahn zur Uni fahren, weil das einfach zeitlich nicht machbar ist. Deshalb brauche ich ein Auto, und da fallen hohe Kosten an. Wenn ich mit der Bahn fahren könnte, könnte ich das Studententicket nutzen und wäre sozusagen gratis unterwegs. Da kommt schon einiges aufs normale Leben drauf. Deshalb ist das eine riesige Hilfe.
Und dann gibt es noch eine Sache, die Ihnen sehr wichtig ist, Sie engagieren sich für die Kinder-Krebs-Forschung.
Das Projekt mit der Kinder-Krebs-Forschung ist eine Herzensangelegenheit für mich. Wir organisieren jedes Jahr in meiner Heimat München ein Rennen, bei dem wir Spenden für diese Organisation sammeln. So sind wir in Kontakt gekommen und ich bin froh, dass ich auch als Botschafter, so gut ich kann, auf das Thema aufmerksam machen darf. Auch wenn ich natürlich nicht die Plattform eines Fußballers habe, zählt jede Hilfe und jede Person, die das Thema in die Öffentlichkeit bringt. re