Rosenheim – Werden die C-Klassen im Fußball zur Hobby-Liga? Zahlreiche Vereine aus der untersten Liga stöhnen über die Vorgaben zum Einsatz von Spielern oder wünschen sich weniger Spiele. Herren-Kreisspielleiter Chris Sofis (Seebruck) hat sich deshalb Gedanken gemacht und den Vereinen auf der Sommertagung im Kreis Inn/Salzach in Westerndorf ein neues Spielmodell vorgestellt, das die Probleme lösen könnte.
Danach würden die C-Klassen-Meister 2025 zum letzten Mal sportlich in die B-Klasse aufsteigen. Von 2026 an könnte jeder Verein vor der Saison frei wählen, ob er seine Mannschaft für die B- oder die C-Klasse meldet, einen sportlichen Abstieg aus der B-Klasse gäbe es dann nicht mehr. Auch neu gemeldete Vereine könnten dann in der B-Klasse starten. Der Vorteil für die C-Klassisten: Weil es nicht mehr um den Aufstieg geht, könnten sie – wie in Freundschaftsspielen – beliebige Spieler einsetzen und ihre Personalnot damit abmildern.
Ob das Pilotprojekt kommt, liegt an den Vereinsverantwortlichen: „Wir machen das nur, wenn mindestens zwei Drittel unserer Vereine sich dafür aussprechen“, sagte Sofis. Die Abstimmung soll im Laufe der Saison online über die Bühne gehen. Die Vereine aus der Gruppe Chiem sahen durchaus Gesprächsbedarf: Für die B-Klassen-Kicker sei ohne den Abstieg schnell die Luft raus, sobald sie nicht mehr aufsteigen könnten, hieß es etwa. Auch die Befürchtung, dass dann deutlich weniger C-Klassisten übrig blieben, stand im Raum – für sie würde das weitere Fahrtstrecken bedeuten.
Eine Erleichterung für die C-Klassen kommt schon zur neuen Saison. Auch Vereine, die mit 9er-Mannschaften spielen, können künftig in die B-Klasse aufsteigen – müssten dort aber zu elft antreten. Von der Saison 2025/26 an spielen die A-, B- und C-Klassen mit je zwölf Mannschaften und können damit im Sommer und Frühjahr später anfangen.
Die „Kick-off“-Tagungen für die Saison 2024/25 werden in diesem Jahr auf Initiative des Kreisvorsitzenden Michael Baumann (Rosenheim) erstmals in einem neuen, kompakten Format abgehalten, gemeinsam für Herren, Frauen und Junioren. Das klappte bestens: In 100 Minuten war in Westerndorf alles Wichtige gesagt.
Stopp-Konzept: Wenn ein Spiel aus dem Ruder zu laufen droht, kann der Schiedsrichter bis zu zweimal unterbrechen, bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben. Beide Mannschaften ziehen sich so lange in den eigenen Strafraum zurück. Das Konzept, das sich laut Schiedsrichter-Obmann Sepp Kurzmeier (Ramerberg) in Württemberg bewährt hat, wird von der Bayernliga bis zur C-Klasse übernommen.
Beschwerden beim Schiedsrichter: Bei der Europameisterschaft haben nur die Kapitäne das Recht, mit dem Schiedsrichter zu sprechen. Kurzmeier hält es für möglich, dass die UEFA-Regel schon zur neuen Saison auch im deutschen Liga-Fußball übernommen wird. In anderen Sportarten, etwa im Eishockey, hat sie sich seit Langem bewährt.
Sportgerichts-Appell: „Wir brauchen mehr Schiedsrichter – aber dann müssen wir auch pfleglich mit ihnen umgehen“, appellierte Carmen-Jutta Gardill vom Kreissportgericht an die Vereine. 36-mal ahndeten die Sportrichter in der abgelaufenen Saison Vergehen gegen die Unparteiischen, siebenmal mehr als im Jahr zuvor. „Selbst bei den Junioren entwickelt sich etwas, das wir stoppen müssen.“
Liga-Sprecher: Kreis-Chef Baumann brachte die Idee ins Gespräch. „Wir wollen die Vereine, etwa bei Streitfällen, stärker und früher einbinden, etwa wenn es um den Terminkalender oder die Gruppeneinteilung geht.“ Kreisligen, Kreisklassen, A-, B- und C-Klassen könnten dazu jeweils zwei Liga-Sprecher wählen, die als Sprachrohr der Vereine dienen und in die Überlegungen einbezogen werden.
Saisonende: Herren-, Frauen- und Junioren-Ligen beenden ihre Saison 2025 zeitgleich am Wochenende vor Pfingsten. Damit für alle Spiele ausreichend Schiedsrichter zur Verfügung stehen, spielen die Herren einheitlich am Samstag, 31. Mai. Von den A- bis zu den D-Junioren und bei den Frauen wird am Sonntag, 1. Juni, gespielt.
Aufstiegsfrauen: Bei den Frauen gibt es jede Menge Aufsteiger aus dem Kreis Inn/Salzach: Der FFC Bad Aibling rückt als Bezirksliga-Meister in die Bezirksoberliga auf, aus der Kreisliga kommt Meister SV Kay in die Bezirksliga. Aus der Kreisklasse steigt neben Meister TSV Peterskirchen auch die SG Fridolfing/Laufen auf, aus der A-Klasse gibt es vier Kreisklassen-Aufsteiger – die SG Emmerting/TV Burghausen, die SG Rechtmehring/Oberndorf, die SG Grassau/Frasdorf/Söllhuben und den SV Unterneukirchen. Die Freizeitliga wird aufgelöst, die verbleibenden Teams rücken in die A-Klasse auf.
„Mini-Fußball“: Der Fußball-Nachwuchs steht mit der Einführung des „Mini-Fußballs“ für E-, F- und G-Junioren vor der größten Veränderung seit Jahren, wie der neue Kreisjugendleiter Andreas Schulz (Emmerting) sagte. Die Kleinsten (U7) kicken auf den Fußball-Festivals „3 gegen 3“ auf vier Tore, die U11 spielt nicht nur in Turnieren, sondern auch „7 gegen 7“ im normalen Ligabetrieb. „Die Kinder haben Spaß – das haben wir schon gesehen“, sagte Schulz und warb um Verständnis, wenn es bei der Umstellung noch hakt: „Das ist für jeden etwas Neues – auch für uns Spielleiter. Bitte rennt uns nicht gleich die Tür ein.“