Bruckmühl – Das mit dem Saisonauftakt ist ja immer so eine Sache: „Man weiß ja nicht, wo man steht“, heißt es von der einen Seite. „Es braucht nach der Vorbereitung alles noch seine Zeit“ von der anderen. Nach dem Landkreis-Duell zwischen dem SV Bruckmühl und dem TSV Wasserburg zum Start in die Fußball-Landesliga Südost ist die Lage schon ganz anders gestrickt: Während 3:0-Sieger Wasserburg ein deutliches Wörtchen bei der Titelvergabe mitsprechen wird, geht es für Bruckmühl vom ersten Tag an rein gegen den Abstieg.
Auf die Mannen aus dem Mangfalltal wartet nach dem Umbruch eine schwere Saison, zumal das Team keineswegs komplett und voll im Saft in die Saison startet. Mehrere verletzungsbedingte Ausfälle im Vorfeld sorgten dafür, dass eine relativ unerfahrene Truppe auf dem Rasen stand, zur Halbzeitpause ging auch noch Kapitän Maximilian Biegel angeschlagen raus. Und in der Endphase musste sich dann auch noch Trainer Felix Scherer selbst einwechseln. „Das sollte nicht der Normalfall werden“, meinte sein Trainerkollege Marco Schmidt hinterher, „aber wir hatten nur einen Innenverteidiger zur Verfügung“. Das war Neuzugang Albin Krasnic, neben dem Andreas Wechselberger, eigentlich auf der Außenbahn eingeplant, das Zentrum dicht machte.
Trotz der Ausfälle fand Schmidt, „dass wir eine gute Mannschaft auf dem Platz hatten“. Und diese hätte es dann auch „bis zum 1:0 richtig gut gemacht, da ging unser Plan komplett auf“. Wasserburgs Coach Florian Heller bestätigte ihn, indem er von einer „zähen Nummer“ sprach. Die Innstädter hätten „gewusst, dass wir sehr lange hinbohren müssen, um Räume zu öffnen, die wir dann bespielen können“.
Und was braucht es dann, um als Favorit den ersten Schritt zu machen? Richtig, einen Treffer nach einer Standardsituation. Michael Barthuber, so oft schon der Mann für das wichtige 1:0, verlängerte einen Halbfeldfreistoß per Kopf ins lange Eck – der Dosenöffner! „Das ist schon etwas, was wir uns auf die Fahnen schreiben können. Standards haben bei uns im Trainingsbetrieb eine hohe Bedeutung“, freute sich Heller. Bruckmühls Schmidt ärgerte sich, da sich diese Situation schon angedeutet hatte. „Wir haben bis dahin keine Wasserburger Chance zugelassen. Das Einzige war, dass wir bis dahin zu viele Standards gegen uns produziert haben.“
Es schien, als sei dieser Treffer der Knotenlöser gewesen, denn nur vier Minuten später ließ Barthuber das 2:0 folgen. Seine Offensivpartner Robin Ungerath und Thomas Voglmaier hatten geschickt abgelegt beziehungsweise die Defensivabteilung der Hausherren so gestresst, dass Barthuber freie Bahn hatte und mit viel Übersicht traf. „Das 1:0 war für uns zum richtigen Zeitpunkt, das 2:0 gibt ein gewisses Gefühl von Sicherheit“, merkte Heller an. Auf der anderen Seite ging dadurch das Selbstvertrauen nach unten: „Danach hat die Sicherheit im Passspiel gefehlt und wir konnten uns nach vorne nicht mehr viel erarbeiten“, fand Schmidt.
Und so strebten die Gäste im zweiten Durchgang einem sicheren Sieg entgegen. „Wir haben versucht, das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern, das ist uns über weite Strecken gelungen“, hatte Heller auch Lob parat, wenngleich er bei seinem Team noch „Luft nach oben“ vermutete. Michael Barthuber steht schon ganz oben – zumindest in der Torjägerliste, denn nach einer guten Stunde machte er mit einer herrlichen Direktabnahme seinen dritten Treffer in diesem Spiel. Auch ein viertes Wasserburger Tor war noch möglich, beispielsweise vergab Voglmaier noch eine gute Gelegenheit. Auf der anderen Seite hatte Wasserburgs Goalie Lino Volkmer nicht viel zu tun, am Ende tauchte Bruckmühl mit Fynn Spitzers Schuss und dem Versuch von Luis Jovanovic noch zweimal im Sechzehner auf.
Kurios: Obgleich der Umbruch beim SV Bruckmühl wesentlich größer ausfiel, hatte der TSV Wasserburg deutlich mehr Neuzugänge in der Startaufstellung. „Klar, dass da noch nicht automatisch ein Rädchen ins andere greift“, erklärte Heller – wenn man aber sieht, dass da noch einige Kaliber auf der Bank Platz nehmen mussten und noch Stammspieler der vergangenen Spielzeit auf der Verletztenliste stehen, dann weiß man, dass für die Innstädter einiges möglich ist. Wie viel, das könnte sich bereits am Mittwoch im Top-Duell der zweiten Runde in Schwaig zeigen. Vielleicht wird dann sogar noch viel klarer, wo man schon steht…