„Es ist jetzt alles möglich!“

von Redaktion

Interview 1860-Kapitän Lukas Jastraunig über Titelchancen und Doppel-Stärke

Rosenheim – Auch bei der Hitze ist Lukas Jastraunig nicht zu bremsen. Den ganzen Tag über steht der Teamkapitän des Tennis-Bundesligisten 1860 Rosenheim auf dem Trainingsplatz. Er ist Coach am Tennis-Stützpunkt in der Südstadt im niederösterreichischen Mödling. Zwischen den Trainingszeiten ist er sofort am Mobiltelefon, um die neuesten Ergebnisse zu studieren. Die Rosenheimer stehen aktuell mit 6:4 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz, die Spitze ist nur einen Zähler entfernt. Vier Spieltage vor dem Ende darf man von einer Überraschung träumen. Am Freitag um 13 Uhr geht es an der Pürstlingstraße gegen Schlusslicht TC Augsburg Siebentisch. Vor dieser Partie spricht Jastraunig im exklusiven OVB-Interview über die bisherige Saison und etwaige Titelträume.

6:4 Punkte, Tabellendritter – hat man sich das so vorgestellt?

Dass es so gut läuft, haben wir eigentlich so nicht erwartet. Dass wir bei Halbzeit mit sechs Punkten dastehen, ist wirklich eine Traumvorstellung. Wir hatten vor der Saison gehofft, dass wir am Ende nicht wieder in den Abstiegskampf kommen. Und im Endeffekt stehen wir jetzt da und es geht in die andere Richtung.

Wie weit kann es denn gehen?

Es ist jetzt alles möglich!

Sie spielen noch gegen vier Teams, die in der Tabelle hinter 1860 sind. Und die beiden vorne spielen noch gegeneinander!

Das ist aber vielleicht gar nicht so positiv. Wir haben noch Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen und die werden natürlich alles raushauen, was sie haben. Viele Spieler sind jetzt bei Olympia und gehen dann nach Amerika, das ist ja bei uns im Kader auch der Fall. Und viele Gegner werden versuchen, die bestmögliche Mannschaft aufzustellen.

Am Wochenende steht am Freitag das Heimspiel gegen Augsburg auf dem Programm, am Sonntag geht es nach Mannheim. Wie schaut es denn da im 1860-Kader aus?

Wir wollen das Bestmögliche rausholen. Mit Lorenzo Giustino und Nikoloz Basilashvili haben wir schon zwei Spieler fix für uns da, beim Rest schauen wir noch. Wir sind davon abhängig, wie es Alexandre Muller in San Marino geht, inwieweit Thiago Monteiro sein Europa-Visum verlängern kann, auch Manuel Guinard, Petr Nouza, Roman Jebavy und Gastao Elias sind noch auf Turnieren. Wer verliert, der steht uns zur Verfügung.

Kann die Partie am Sonntag schon meisterschafts-entscheidend sein?

Das glaube ich schon, ja. Sollten wir gegen Augsburg gewinnen, dann wird Mannheim zur Schlüsselpartie. Mannheim wird alles versuchen, dass sie von den Abstiegsrängen wegkommen. Ich weiß auch, dass Dominic Thiem gegen uns spielen wird, auch die beiden Spanier werden dabei sein.

Sprechen Sie in Rosenheim eigentlich schon von der Meisterschaft?

Nein, wir sprechen nicht davon. Aber wir wollen natürlich versuchen, das so lange wie möglich offen zu halten und vorne mitzuspielen. Wir haben nicht die finanziellen Mittel wie Großhesselohe oder Bredeney, um da noch die Spieler her zu zaubern. Für uns ist das eine überraschende und gerade eine Traumsituation. Deshalb muss man sich mit dem Gedanken vier Spieltage vor Schluss schon mal beschäftigen.

Ist der Sprung auf Rang drei auch auf die neue Doppelstärke zurückzuführen?

Das ist richtig, wir haben mit Petr Nouza einen Goldgriff gemacht. Er ist nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich eine Verstärkung fürs Team. Das ist ein guter Freund von Roman Jebavy. Die zwei Typen gewinnen nicht nur ihre Spiele, sondern sind auch für den gesamten Teamgeist ganz wichtig. Auch Manuel Guinard ist ein sehr guter Doppelspieler. Das ist ein riesen Unterschied gegenüber dem letzten Jahr, wir sind im Doppel um Klassen besser.

Es sind noch zwei Heimspiele in der „Hölle des Südens“. Was erhoffen Sie sich vom Rosenheimer Publikum?

Man hört in der Liga schon, dass die Gegner sehr ungern nach Rosenheim kommen, weil unsere Mannschaft so lautstark angefeuert wird. Auf Tennis Channel, der ja die Spiele überträgt, wird ja schon vom „Hexenkessel Rosenheim“ gesprochen. Und vielleicht können wir ja am letzten Spieltag vor unseren Zuschauern um den Meistertitel spielen.

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