Vorbereitung im Segel-Simulator

von Redaktion

Olympias Zweite Tina Lutz nimmt als Steuerfrau beim America’s Cup in Barcelona teil

Barcelona – Jetzt, wo in Paris die Olympischen Sommerspiele über die Bühne gehen, werden bei Tina Lutz aus Holzhausen bei Bergen Erinnerungen wach. Bei den Spielen 2021 in Tokio gewann sie mit ihrer Vorschoterin Susann Beucke die Silbermedaille in der 49er FX-Klasse.

„Klar, die Gefühle sind da und natürlich fiebere ich am Fernseher mit“, so die 33-Jährige, die mittlerweile verheiratet ist und in Tirol lebt. „Die Gefühle sind jetzt natürlich intensiver und man lässt vieles wieder vor seinen Augen ablaufen. Es war ja auch ein geiler Erfolg für uns. Wir haben auch viel in das Projekt investiert und mussten immer wieder Rückschläge verarbeiten“, erinnert sich Lutz.

Susann Beucke bei
Olympia als Expertin

Vor Ort in Paris wird sie nicht sein, im Gegensatz zu ihrer damaligen Partnerin Susann Beucke. Sie ist als Segel-Expertin bei Olympia für die ARD tätig. Weiter aktiv ist sie im sogenannten „Offshore-Segeln“, also alleine auf hoher See.

Lutz hat nach dem Gewinn der Silbermedaille das Segeln auf hohem Niveau zurückgeschraubt und eine Berufslaufbahn begonnen. Sie ist in der Personal-Abteilung bei der Sandoz GmbH tätig. „Ich habe da eine große Verantwortung, verdiene zum ersten Mal Geld und gebe es nicht für das Segeln aus“, sagt sie schmunzelnd.

Das könnte sich ändern, denn Lutz wird im Herbst am America‘s Cup in Barcelona als Steuerfrau des deutschen Teams teilnehmen. Das Team besteht aus insgesamt sechs deutschen Seglerinnen, wobei zwei Damen am Steuer sitzen, zwei als Trimmerinnen fungieren und für jede Position jeweils ein Ersatz dabei ist. Dazu kommen zwei Vorschoterinnen. Zum ersten Mal in 37 Jahren gibt es im America‘s Cup eine reine Frauen-Mannschaft. „Das ist eine große Herausforderung und eine sehr spannende Aufgabe“, weiß Lutz.

Die Vorbereitung und das Training laufen auf Hochtouren. „Wir trainieren zum Beispiel in einem Segel-Simulator in Kiel an der Foiling Academy“, verrät die Chiemgauerin und gibt zu, dass eine Teilnahme am America‘s Cup eine teure Angelegenheit ist. Eingesetzt wird die AC40 Rennjacht, die bei idealen Bedingungen bis zu 80 km/h erreicht. „Da schwebst du praktisch mit dem Boot über das Wasser“, erklärt die 33-Jährige vom Chiemsee Yachtclub. Wobei Geschwindigkeit beim Segeln für Tina Lutz kein Problem ist, schließlich waren sie und Beucke in ihrer Bootsklasse auch flott unterwegs. Der seglerische Schwerpunkt liegt weniger auf Athletik und physischer Kraft, als in Bootshandling, Taktik und Strategie. Gesteuert wird per „Formel-1-Lenkrad“ und der Trimm wird mit Knopfdruck erledigt, sowohl die Foils, als auch sämtliche Schoten sowie Trimmeinrichtungen. Hauptaufgabe ist, das „Geschoss“ bei 80 km/h sicher über den Kurs zu bringen. Dafür bedarf es der optimalen Synchronisation der vier Seglerinnen und dem Segelboot.

Drei Millionen Euro verschlingt allein das Boot. Hinzu kommen Logistik und Personalkosten auf das „Unternehmen America‘s Cup.“ „Bisher ist nur ein Bruchteil von Sponsoren abgesichert.

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