Waginger See-Pokal vor Erweiterung

von Redaktion

Zum Jubiläum soll das Tennisturnier aufgewertet werden – Kai Lemstra (TC Schießgraben Augsburg) gewinnt 49. Auflage

Waging am See – Der 49. Waginger Tennis-Pokal ist Geschichte. Der Premium-Wettbewerb des Deutschen Tennisbundes (DTB) soll 2025 aufgewertet werden von einem A3- in ein A2- oder gar in ein A1-Turnier, heißt, dass die Gesamtdotation dann nicht wie in den letzten Jahrzehnten bei 5000 Euro, sondern bei 7500 oder vielleicht sogar bei 10000 Euro liegt. Das verriet Turnierdirektor Marcus Kleißl. „Wir werden jetzt Verhandlungen mit Sponsoren führen und hoffentlich zu einem guten Ende kommen“, sagte der 53-Jährige, der seit 2015 die Fäden in der Hand hält.

Der Centercourt wird dann auch einen neuen Namen tragen, nicht wie in den letzten Jahrzehnten „Platz 1“ heißen, sondern „Ludwig-Kleißl-Platz“, zu Ehren seines Vaters, dem Turniererfinder. „Wir haben die Entscheidung in der Hauptversammlung mit einer Gegenstimme getroffen. Nur mein Vater war dagegen“, berichtet Marcus Kleißl, der die Umbenennung vor dem Finale im Beisein des Zweiten Waginger Bürgermeisters Martin Dandl (FW) sowie des Sport- und Platzwarts Bernd Ertl vornahm. Der Ehrenvorsitzende war sichtlich gerührt und hatte als Einziger in der Versammlung auch dagegen gestimmt. Grund: So eine Maßnahme werde nicht zu Lebzeiten ergriffen.

Nach der Ehrung kam es zum Finale vor 120 Zuschauern. Den ersten Satz holte Kai Lemstra im Tiebreak. Der 25-Jährige vom TC Schießgraben Augsburg hatte sich ohne Satzverlust ins Finale gespielt und war auch im zweiten Satz klar obenauf. Mit einem Doppelfehler beim ersten Matchball beendete Gegner Jochen Bertsch von der Mannheimer Turn- und Sportgesellschaft nach 1:45 Stunden das Endspiel.

„Es hat großen Spaß gemacht, ich werde wiederkommen“, sagte Lemstra, der in der Deutschen Herren-Rangliste auf Position 47 liegt, sein Finalgegner auf 23. Lemstra spielt wie Bertsch in der Regionalliga, ist amtierender bayerischer und südbayerischer Meister, war kürzlich beim A1-Turnier in Schliersee im Halbfinale und beim A2-Turnier in Meitingen im Finale. Auf internationaler Ebene hat er neun Doppel-Turniere in der ITF-Serie gewonnen.

Lemstra setzte mit seinem Sieg die Tradition der deutschen Erfolge in Waging fort. Erster See-Pokal-Sieger überhaupt war 1973 Werner Fügmann aus Bad Reichenhall. Weitere heimische Sieger: 1974 Hermann Gutwald aus Traunstein, 1978 Emil Egerer senior aus Burghausen, 1981 und 1982 Sepp Baumgartner vom benachbarten Tenniscamp, der natürlich wieder Augenzeuge bei der 49. Auflage war, sowie 1987 Conny Schmid und 1992 Christian Freimoser, beide vom TC Waging. Letzter heimischer Sieger war Emil Egerer junior von Wacker Burghausen 1993. Einziger Spieler, der den See-Pokal dreimal gewinnen konnte, war der Augsburger Hannes Wagner 2018, 2019 und 2021 – im Jahr 2020 fiel das Turnier wegen Corona aus.

Was den Turnierdirektor in diesem Jahr ärgerte, war die geringe Beteiligung in der Qualifikation. Waren hier in der Vergangenheit oft 64er-Felder am Start und man musste drei Siege landen, um ins Hauptfeld zu gelangen, so kamen von den 37 gemeldeten Spielern dieses Mal nur 17. Mit einem Sieg war man im Elitefeld, das von Donnerstag bis Sonntag aufschlug. Erfreulich sei dagegen die Tatsache gewesen, dass im Hauptfeld kein einziger Spieler abgesagt hatte. „So lange ich Turnierchef bin, also seit 2015, hat es so etwas nicht gegeben“, strahlte Kleißl. So startete der Hauptwettbewerb also erstmals ohne Lucky Looser, also ohne Nachrücker, ein Spieler, der in der Qualifikation verloren hatte. Erfreulich sei auch die Fairness gewesen, betonte Kleißl.

Auch mit seinen Wildcards sei er gut gelegen. Philipp Schroll vom TC Achetnal Grassau war immerhin ins Viertelfinale gekommen, Timo Meyer (TSV Haar) und Jonas Keck (TC Blutenburg) erst nach großem Kampf in der ersten Runde gescheitert.

Achtelfinale: Jochen Bertsch (TuS Mannheim/ Nr.1) – Maximilian Ontiveros (Iphitos München) 6:3, 6:0, Dominik Matic (TC Aschheim) – Sebastian Schiessl (Rot-Weiß Straubing/Nr. 6) 3:6, 2:6, David Eichenseher (Schießgraben Augsburg/Nr. 4) – Leopold Henss (SV Pang) 6:1, 6:0, Luca Hesselmann (Rot-Blau Regensburg/Nr. 5) – Philipp Schroll (TC Achental Grassau) 6:4, 5:7, 10:3, Leo Pade (TSV Haar/Nr. 7) – Vincent Dullinger (TC Großhesselohe) 6:4, 6:2, Julian Onken (Uhlenhorster HC/Nr. 3) – Eric Müller (TC Aschheim) 6:2, 6:2, Noah Schmiedel (TC Ruhla/Nr. 8) – Tim Ritzer (Rot-Weiß Passau) 4:6, 3:6, Kai Lemstra (Schießgraben Augsburg/Nr. 2) – Maximilian Erhardt (TC Übersee) 6:0, 6:3.

Viertelfinale: Bertsch – Schießl 6:1, 6:3, Eichenseher – Schroll 6:2, 6:0, Pade – Onken 3:6, 6:3, 6:1, Lemstra – Ritzer 7:5, 6:1.

Halbfinale: Bertsch – Eichenseher 6:3, 6:1, Lemstra – Pade 6:2, 6:2.

Finale: Lemstra – Bertsch 7:6, 6:2.

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