Kolbermoor – Wenn man den 17-jährigen Anian Schnitzenbaumer mit dem SV DJK Kolbermoor in Verbindung bringt, dann scheint dies auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches zu sein, denn er hat sich schon seit frühester Kindheit dem Sportverein angeschlossen. Auch, dass er derzeit in der dritten Jugendmannschaft dieses Vereins Tischtennis spielt, ist nicht außergewöhnlich. Das Besondere an ihm ist jedoch, dass er in den vergangenen Monaten seinen Bundesfreiwilligendienst absolvierte.
Nach Beendigung der Schule überlegt so mancher Jugendlicher, in welche Richtung er sich beruflich orientieren könnte. So manche Stelle, die man gerne angetreten hätte, war womöglich nicht frei. Und da mag sich dann der eine oder andere Jugendliche gerne erinnern, dass es ja den Bundesfreiwilligendienst gibt. 2011 wurde dieser eingeführt und richtet sich an Personen, die sich für das Allgemeinwohl, insbesondere im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich, engagieren. Und genau dies traf auch auf Anian Schnitzenbaumer zu. Der Grund, warum er „Bufdi“ im sportlichen Bereich machen wollte, lag auf der Hand. „Es war wegen der Faszination Tischtennis und auch die Tatsache, dass ich einen Einblick bekommen wollte, wie die Arbeit mit Kindern ist“, äußerte er sich. Viele Tischtennisvereine schreiben auch diverse Stellen aus, in Kolbermoor war dies jedoch ein wenig anders. „Eine Stelle war, soweit ich weiß, gar nicht ausgeschrieben. Aber da ich eine gute Beziehung zu meinem Trainer Antonio Golemovic habe, habe ich mich an ihn gewandt.“ Plötzlich kam Bewegung in die Sache – und profitiert haben am Ende alle. Golemovic freute sich, eine wertvolle Hilfe zu haben, und auch die Geschäftsstelle des SV DJK Kolbermoor zeigte sich erfreut. Hinzu kam, dass ihm die Vorstandssprecherin des Vereins, Sabine Balletshofer-Wimmer, eine Stelle im Kids Aktiv Club vermittelte, der Kinder bis zum zehnten Lebensjahr mit einem Sportangebot fördert, das sehr viele Facetten mit sich bringt.
Reichlich Arbeit also für Anian Schnitzenbaumer, der seine Aufgaben aber gerne erledigte. „30 Stunden musste ich pro Woche bringen, wobei ich sowohl im Kindergarten wie auch in der Adolf-Rasp-Schule aktiv war. Manchmal ist jedoch das Training ausgefallen und in den Ferien fand ebenfalls kein Training statt“, so Schnitzenbaumer. Dass er da nicht „arbeitslos“ war, dafür sorgte unter anderem auch die Geschäftsführerin des Vereins, Karin Mayer.
Sofern Arbeiten anfielen, stand er unter deren Aufsicht. „Viel Papierarbeit und Aufgaben am Laptop waren zu erledigen. Zudem mussten Lizenzen von Trainern überprüft und in ein Programm übernommen werden, sodass diese Sachen leichter für die Geschäftsstelle auffindbar sind“, erklärte er. Letztlich war die Arbeit in der Turnhalle aber das schönere Übel. Einerseits übernahm Schnitzenbaumer die Leitung des Kindertrainings, wobei er besonders auf die Koordination in Form von Spielen bedacht war und versucht hat, mit Übungen die Technik bei den Kindern zu verbessern. Hinzu kam aber auch, dass er während der Saison darauf zu achten hatte, dass alle Jugendmannschaften zu ihren Spielen vollständig antreten konnten. Ob er seine Aufgaben allesamt auch ordnungsgemäß erledigte, darüber wachten Antonio Golemovic und Sabine Balletshofer-Wimmer. Diesen beiden Personen musste er monatlich die geleisteten Stunden zukommen lassen. Am 31. August endet für Anian Schnitzenbaumer nun das „Bufdi-Jahr“. Empfehlen kann er es auf alle Fälle. Einerseits ist es finanziell lukrativ und andererseits lernt man selber viel. Inzwischen weiß der 17-Jährige auch, was er in Zukunft machen möchte: „Mein Plan ist es, auf die Fachoberschule (FOS) zu gehen und ein Fachabitur zu machen, um damit Architektur studieren zu können. Falls ich dieses und nächstes Jahr einen Beruf finde, der mir sehr gut gefällt, werde ich diesbezüglich eine Ausbildung machen.“ eg