Rosenheim – Es ist gerade einmal August und es wird schon wieder frostig im Rosenheimer Eisstadion. Das heißt auch, dass die Nachwuchs-Eishockeyspieler der Starbulls ihren Sommerurlaub beenden und wieder ihre Schlittschuhe schnüren. Doch es geht keineswegs gemütlich in die Vorbereitung. Die U20-DNL-Mannschaft hat gemeinsam mit der U17-Jugend im schwedischen Ängelholm, der Heimat des Rögle BK, seines Zeichens Champions-Hockey-League-Sieger von 2022, ein Trainingslager mit ersten Testspielen absolviert. „Wir haben gegen Rögle und Helsingborg gespielt, auf und neben dem Eis trainiert und jede Menge Teambuilding-Maßnahmen unternommen“, erzählt der U20-Coach und Nachwuchsleiter der Starbulls, Gerhard Unterluggauer. Des erste Spiel verlor die U20 gegen Rögles U18-Mannschaft mit 2:9. „Das war ein echter Reality-Check. Die waren brutal“, sagt Unterluggauer. Das zweite Testspiel gegen die U20 des HC Helsingborg verloren die Starbulls-Junioren in der Overtime mit 3:4.
„Wir hatten auch die Zeit, mit den Jungs über die Ziele der heurigen Saison, Systeme und Spieltaktiken zu sprechen“, fügt der österreichische Rekordnationalspieler an, dessen Mannschaft in dieser Saison in der höchsten Division der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) antreten wird.
„Vielleicht war es ein bisschen zu schnell, dass wir gleich so einen großen Schritt gemacht haben“, blickt Unterluggauer auf den Aufstieg in der vergangenen Saison zurück. „Aber es war auf jeden Fall super, weil die Jungs diese Siegermentalität entwickelt haben“, merkt er an. Die wichtigsten Lehren, die sein Team aus dem Aufstiegsjahr gezogen hat, waren für den U20-Coach die Arbeitseinstellung, die Bereitschaft alles für das gemeinsame Ziel zu geben und eben jene „Siegermentalität zu erlangen“. Im Folgejahr die Division-I-Play-offs zu erreichen, würde der Kärntner als „überragend“ betrachten. Denn „ich muss ganz ehrlich sagen, die Entwicklung ist extrem wichtig. Aber ich als Person will gewinnen. Und ich glaube, die Spieler wissen, wie ich ticke, die wissen, was ich will und ich weiß jetzt auch, wie sie ticken“, sagt Unterluggauer. Ein Schlüssel für den Erfolg könnte eine Neuerung aus der vergangenen Saison gewesen sein. Neben der neu eingeführten Belastungssteuerung im Nachwuchsbereich, dürfte auch die Anstellung eines Neuro-Mentalcoaches ein wichtiger Baustein gewesen sein, über den der U20-Trainer „sehr froh“ ist. „Er hat mit vielen Spielern gearbeitet und das war überragend. Das hat der Gruppendynamik extrem gut getan“, sagt Unterluggauer. Der Großteil der Aufstiegsmannschaft bleibt den Starbulls erhalten. Kilian Kühnhauser, Patrik Mühlberger und Sebastian Zwickl trainieren mit der Profi-Mannschaft und hoffen auf Einsätze in der DEL2. Stürmer Lukas Golob wechselte in die Bayernliga nach Erding, Angreifer Paul Geier zog es zum ESC Dorfen in die Landesliga.
Eine Personalie, auf die Jari Pasanen, Headcoach der Herren, scheinbar ein Auge geworfen hat, ist der U20-Verteidiger Josef Wieser. Er war beim ersten Eistraining der Profis Anfang dieser Woche dabei. Eine weitere Änderung in Sachen Personal gab es bei den U20-Junioren im Tor. Der 18-jährige Goalie Sebastian Scherer kam im Tausch mit Paul Stocker aus Dresden an die Mangfall. Als dritter Torwart der Profis wird der 18-jährige Scherer wohl vermehrt zu Einsätzen in der DNL kommen. „Die meisten sind geblieben vom letzten Jahr. Führungsspieler, wichtige Positionen und ich glaube, mit Sebastian Scherer haben wir auch wieder einen Top-Goalie bekommen. Also schauen wir mal“, freut sich Unterluggauer, der mit elf Stürmern und sechs Verteidigern für die Saison planen, sich aber auch aus der U17-Jugend mit Spielern des Jahrgangs 2008 verstärken kann. In Frage kommen könnten hier die beiden deutschen U16-Nationalspieler Martin Mayer und Luis Gerhofer. „Unsere U17 ist dieses Jahr sehr, sehr gut. Die 2008er muss man sich sicher mal raufholen, weil wir schauen müssen, wie sich die Jungs im U20-Bereich machen“, sagt Unterluggauer.
Im Gegensatz zur vergangenen Saison hat Rene Wilds U17 in diesem Jahr einen vergleichsweise großen Kader zur Verfügung. „Das sind viele Spieler, ja. Aber die U17 ist eine ganz, ganz interessante Mannschaft, auf die ich mich freue, weil ich glaube, dass die heuer sehr viel erreichen können.“
Die U15-Mannschaft wird wie auch in den Jahren zuvor von Martin Reichel trainiert, genauso wie die U11-Kleinschüler. Die U13 betreut weiterhin Coach Rick Boehm, doch im U9-Team weht ab dieser Saison mit der Rückkehr von Trainer Tom Schädler frischer Wind. Die Bambini (U7) stehen unter der Leitung von Starbulls-Verteidiger Dominik Kolb.
Was die Ausbildung der jüngeren Spieler angeht hat Unterluggauer auch bereits einen Plan in der Hinterhand. Mit Wild als „Development-Coach“ möchten die beiden Österreicher „heuer bei den Kleinen den Fokus auf Skills legen“, verrät Unterluggauer, der selbst den Talenten ab 15 Jahren die Basics im taktischen Bereich beibringen möchte. „Das ist am Anfang ein bisschen wie Schule. Ein trockenes Thema, aber wichtig für die Zukunft“, sagt der Rosenheimer Nachwuchsleiter und fügt an: „Ein Profitrainer nimmt sich nicht die Zeit, um das einem 18-Jährigen großartig zu erklären. Wenn der dort sitzt und nichts versteht, dann wird er nicht oft mittrainieren.“
Leistungssport bedeutet eben auch, dass nicht jeder den nächsten Schritt machen kann. Für diejenigen ist laut Unterluggauer ebenfalls gesorgt: „Wir haben eine Kooperation mit Bad Aibling. Ich verstehe ja, wenn einer sagt, du, pass auf, ich will nebenbei irgendwas anderes machen, dann haben wir die Möglichkeit, dass man sie weiterspielen lässt“. Der Nachwuchsleiter betont aber auch, dass es immer einen Weg zurück zu den Starbulls gibt, sollten die Spieler in der Kurstadt überzeugen.