Wasserburg – Man sieht sich immer zweimal im Leben. Der TSV 1880 Wasserburg hat lange auf ein erneutes Treffen mit der SpVgg Hankofen-Hailing gewartet, nun ist es so weit. Da die Niederbayern mittlerweile in der Fußball-Regionalliga und die Löwen in der Landesliga spielen, musste der Toto-Pokal herhalten, wo es am heutigen Dienstagabend, 19 Uhr, an der Landwehrstraße zum Wiedersehen kommt.
Unlängst entbrannte zwischen Wolfgang Kubicki und Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein Streit über die geheimen Corona-Protokolle, in dem es um die Aufarbeitung politischer Entscheidungen während der Pandemie ging. Auch im Amateurfußball gab es Entscheidungen, die nicht aufgearbeitet wurden. So auch diese, die sich am 19. November 2021 in der Bayernliga Süd abspielten und die Vorgeschichte dieses Pokalspiels darstellten. Alter Hut? Mitnichten. Aufgrund zweier Corona-Fälle am Tag vor dem Auswärtsspiel bei Hankofen-Hailing bat der TSV 1880 Wasserburg seinen Kontrahenten damals um Verlegung des Spiels. Hankofen-Hailing kam diesem Wunsch nicht nach, da sie bereits 600 Wurstsemmeln gekauft und die Stadionzeitung gedruckt hatten.
Die Landesliga-Partie zwischen Holzkirchen und Eggenfelden wurde neu angesetzt, da Holzkirchen ein Schreiben des zuständigen Gesundheitsamts vorlegen konnte. An diesem Präzedenzfall orientierte sich der TSV 1880 Wasserburg. Die Löwen hielten Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und fuhren nicht zum Auswärtsspiel – ein entsprechendes Schreiben wurde eingereicht. Das SG Bayern setzte die Begegnung neu an. Die Freude über die Neuansetzung währte nur kurz, denn im Februar 2022 wurde das Urteil des SG Bayern vom Verbands-Sportgericht kassiert. Begründet wird dies damit, dass die Löwen nichtsdestotrotz „eine spielfähige Mannschaft“ hätten stellen können. Zudem reichte dem Verbands-Sportgericht das Schreiben des Gesundheitsamts – von Hankofen-Hailing als „Gefälligkeitsschreiben“ bezeichnet – nicht aus. Das Spiel wurde mit 0:2 gewertet und darüber hinaus hatten die Löwen in der Liga fortan jeden direkten Vergleich verloren – eine Hypothek, die im Abstiegskampf schwer wog.
Zum Sport: Nach der ersten Saisonniederlage blieb den Löwen nicht lange Zeit, ihre Wunden zu lecken. Der Kader ist derzeit massiv ausgedünnt, sodass Trainer Florian Heller kaum rotieren kann. Hankofen-Hailing konnte bei Türkgücü München nach einem 0:2-Rückstand noch ausgleichen und den ersten Punkt in der Regionalliga verbuchen. Der Meister der Bayernliga Nord hat in der Liga Probleme, weshalb abzuwarten bleibt, welchen Stellenwert Spielertrainer Tobias Beck dem Pokal beimisst. Für die Innstädter wird das Kräftemessen eine spannende Aufgabe. Während Kubicki übrigens Lauterbachs Rücktritt forderte, wollen die Löwen einfach nur eine Runde weiterziehen.