Ein Neuzugang ist schon wieder weg

von Redaktion

Zwei Wochen nach dem Trainingsauftakt: Torwart-Notstand bei den Starbulls

Rosenheim – Keine zwei Wochen nach dem Trainingsauftakt auf dem Eis müssen die Starbulls Rosenheim den ersten Abgang hinnehmen. Und es ist einer der zehn Neuzugänge, der beim Verein aus der zweiten Deutschen Eishockey-Liga (DEL2) schon wieder die Koffer gepackt hat. Für die Starbulls ergibt sich durch den Abgang ein brisanter Notstand. Mit Sebastian Scherer ist nämlich einer von drei Torhütern schon wieder weg.

Es waren durchaus auch skeptische Stimmen unter den Eishockey-Fans, als die Starbulls ihr Torhüter-Trio für die neue Saison vorstellten. Hinter dem finnischen Kontingentgoalie Oskar Autio (24) gaben die Rosenheimer Verantwortlichen den Youngstern Patrik Mühlberger (19, aus dem eigenen Nachwuchs) und Sebastian Scherer (18, aus dem Nachwuchs von Dresden) das Vertrauen. Mit dem Wissen, dass man in den letzten beiden Spielzeiten jeweils drei Torhüter eingesetzt hatte, ist das jüngste Goalie-Trio der DEL2 auch als Risiko angesehen worden. Von den Qualitäten Autios war und ist man auch weiterhin überzeugt, Mühlberger hatte sich den Kontrakt durch seinen Trainingsfleiß mehr als verdient und bietet auch dadurch noch Spielraum, um noch besser zu werden. Die Verpflichtung von Scherer war notwendig, weil Nachwuchstorhüter Paul Stocker den umgekehrten Weg nach Dresden einschlug, dort als dritter Torhüter in der DEL2 auf der Liste steht und in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) in der U20-Mannschaft halten soll. Gleiches war in Rosenheim mit Scherer geplant. „Er soll eine tragende Rolle in der U20-Mannschaft spielen“, merkte Torwarttrainer Luca Endres bei der Verpflichtung des Schlussmannes an, „wir haben ihn schon über die ganze Saison beobachtet“.

Der ehemalige Dresdner war dann auch beim Trainingsauftakt der Rosenheimer Profimannschaft mit auf dem Eis und auch bei der U20 mit dabei, die nach dem Weggang von Paul Stocker und dem altersbedingten Entwachsen von Mühlberger auch dringend noch Verstärkung auf dieser Position benötigte. So machte Scherer die Reise des Starbulls-Nachwuchses nach Schweden mit und stand auch noch vergangene Woche beim Testspiel der U20 gegen Innsbruck zwischen den Holmen.

„Er hat sich gut eingefügt“, erklärte Rosenheims U20-Trainer Gerhard Unterluggauer. Dass er dann seine Sachen gepackt und Rosenheim verlassen hat, „hat uns alle überrascht“. „Meines Wissens beginnt er eine Ausbildung“, erklärte Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen auf Anfrage der OVB-Sportredaktion. Dies bestätigt auch die Berateragentur Scherers. „Private Gründe“ seien für den überraschenden Schritt verantwortlich, „er wird eine Ausbildung starten und mit dem Eishockey aufhören“.

Dass Scherer die Starbulls so Knall auf Fall verlassen hat, bringt jetzt gleich zwei Rosenheimer Mannschaften in die Bredouille: Die Profis haben derzeit nur Autio, weil sich Patrik Mühlberger im Heimspiel gegen Zell am See verletzt hat. Wurde da zunächst Schlimmeres befürchtet, gibt es nun allerdings Entwarnung. Eine längere Ausfallzeit ist nicht zu befürchten. Beim Gastspiel in Bad Tölz saß schon U20-Goalie Clemens Stocker (17) als zweiter Mann auf der Bank, auch gegen die kanadische Auswahl der Uni of Ottawa am Donnerstag wird dies der Fall sein. Danach ist Stocker beim Punktspielstart der U20 in der DNL am Wochenende gefragt, denn mit Louis Müller (17) ist dort ein weiterer Schlussmann noch nicht ganz fit.

Wie geht es jetzt weiter? Der Markt für deutsche Torhüter ist ziemlich leer gefegt, vor allem, wenn ein möglicher Goalie auch noch altersbedingt für die U20 spielberechtigt sein soll. Möglicherweise können sich die Starbulls für die Profimannschaft mit einer Förderlizenz aus der DEL Luft verschaffen. Ein Kandidat wäre da sicherlich Konrad Fiedler (21), der im Nachwuchs schon in Rosenheim war. Der ist nun dritter Mann in Augsburg – und mit den Fuggerstädtern haben die Starbulls ja in der letzten Saison gut kooperiert. Allerdings ist Fiedler, übrigens ein gebürtiger Dresdner, auch Stammgoalie beim Oberligisten Peiting – und dessen Kooperation mit Rosenheim ist ja beendet! Dafür vergeben die Starbulls ja Förderlizenzen für den Oberligisten Memmingen – und der hätte mit Louis Eisenhut (20) einen jungen Schlussmann, der den umgekehrten Weg gehen könnte. Weitere Alternativen wären die vereinslosen Kristian Hufsky (25, zuletzt in Kassel), Nils Velm (25, zuletzt Halle) oder Leon Doubrawa (23, zuletzt in Bietigheim). In Bietigheim war vergangene Saison auch der Deutsch-Kanadier Conner McLeod (19) als dritter Torhüter im Kader – der wäre sogar noch für die DNL einsatzberechtigt.

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