Großholzhausen – Wenn der Tabellenerste und -zweite aufeinandertreffen, erwarten die Fans meist ein hochklassiges Fußballspiel mit vielen Highlights. Im Falle des dritten Spieltages in der Fußball-Kreisliga 1 können die Zuschauer im Nachhinein nur erahnen, wie gut die Partie zwischen dem ASV Großholzhausen und dem SV Söchtenau-Krottenmühl hätte werden können. Nach der Partie waren sich alle Akteure einig, dass die enorme Hitze ein besseres Spiel verhindert hat. So trennten sich die zwei Teams in einem lauen Sommerkick mit einem torlosen Unentschieden.
„Es ist halt sehr taktisch geprägt gewesen. Wir haben gewusst, was uns erwartet, Söchtenau spielt auf Konter und hat das bisher auch gut gemacht. Darum haben wir gesagt, wir spielen mit Geduld. Und es ist sich auch ganz gut ausgegangen. In der zweiten Halbzeit wäre die eine oder andere Chance zur Führung da gewesen“, resümierte ASV-Trainer Franz Riepertinger. Auch sein Gegenüber, Thomas Böhm, ging bei seiner Analyse in diese Richtung: „Bei den Temperaturen ist es ein ganz komisches Spiel. Bei anderen Temperaturen, zehn Grad kälter, kannst du viel mehr machen. Man spielt seine Taktik und hofft, dass man einen Lucky Punch macht. Wir haben gesagt, wenn wir einen Punkt kriegen, ist es okay.“
Das größte Highlight in der Partie der zwei Sechs-Punkte-Starter lieferte Riepertinger in der 41. Spielminute – mit einem Dreifachwechsel. Er brachte Robert Wagner, Alois Dosttahler und Ebrima Sanneh und sorgte bei einigen Zuschauern für Erstaunen. Hinter dieser Maßnahme steckte allerdings ein genauer Plan: „Die Offensive von Söchtenau ist durchaus brandgefährlich. In der Defensive gibt es aber schon das eine oder andere Problemchen, das ich erkannt hätte. Mit dem Wechsel haben wir die Statik verändert und ein bisschen offensiver gespielt. Wir dachten, fünf Minuten kann man das mal riskieren, vielleicht können wir was draus machen und ein bisschen die Spannung nehmen“, erklärte der ASVCoach. Aufgegangen ist diese Idee allerdings nicht, Gäste-Coach Böhm hat den Braten sogar gerochen: „Wenn ich zu Hause spiele, möchte ich den Dreier haben. Wir wussten, dass sie mehr ins Risiko gehen werden. Wir wollten die Umschaltsituationen besser ausspielen. Das haben wir aber nicht geschafft. Es war ein Spiel, in dem zwei gleiche Taktiken aufeinandergetroffen sind.“
Zwar wurde Großholzhausen nach der Pause besser, doch auch Wagner und Co. schafften es nicht, die Partie zu entscheiden. Immerhin hatten die Gastgeber in den zweiten 45 Minuten mehr Spielanteile, als die Gäste. Damit drehte sich auch das Spielgeschehen zur Pause, denn in der ersten Halbzeit hatten noch die Söchtenauer mehr vom Spiel. Die beste Möglichkeit für die Gäste hatte Marinus Weber in der 30. Minute, sein Abschluss rauschte allerdings am langen Pfosten vorbei. Die Gastgeber hatten in der zweiten Halbzeit gleich zwei gute Chancen, in Führung zu gehen. In der 59. Minute köpfte Michael Reutter einen Eckball knapp über die Latte, nur drei Minuten zuvor hatte Tobias Hackenbroich nach einem schönen Steckpass und einem Haken im Strafraum nur am kurzen Pfosten vorbei gezielt.
Vor allem bei den Gastgebern merkte man, dass mit Marinus Grill und Martin Stadler zwei Akteure mit großer Qualität fehlten. „Du musst dadurch die Struktur der Mannschaft verändern. Natürlich ist uns dadurch etwas mehr Qualität und Ordnung nach vorne abgegangen. Die beiden, die sie ersetzen durften, haben das aber ganz ordentlich gemacht“, so Riepertinger.
Ob die beiden fehlenden Stammspieler möglicherweise das Zünglein an der Waage gewesen wären und für Großholzhausen drei Punkte eingefahren hätten, wird man genauso nie erfahren, wie, ob die Partie bei kälteren Temperaturen anders verlaufen wäre. Beide Mannschaften sind so noch ungeschlagen und stehen weiter an der Tabellenspitze. Der ASV hat zudem noch kein einziges Gegentor kassiert. Und wie heißt es so schön: der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften – für den ASV vielleicht ja ein gutes Omen.