Rosenheim – Es ist noch nicht ganz ein halbes Jahr her, da standen sich die Starbulls Rosenheim und die Bietigheim Steelers unter ganz anderen Voraussetzungen gegenüber. Abstiegskampf pur war in der DEL2 angesagt und letztlich hatten die Starbulls das bessere Ende für sich. Am 17. März gewannen sie ihr Heimspiel im Rofa-Stadion und feierten damit den Klassenerhalt in der zweithöchsten deutschen Eishockeyliga. Für Bietigheim gingen die Playdowns noch weiter – mit einem schlechten Ausgang: Die Steelers wurden von der deutschen Eliteklasse bis in die drittklassige Oberliga durchgereicht. Und so ist das Duell am Freitag um 19.30 Uhr diesmal nur ein Vorbereitungsspiel.
Dieses „nur“ ist aber wahrlich in Anführungszeichen zu setzen, immerhin gibt es ganz viele besondere Beziehungen auf Spielerseite. Pascal Zerressen und Fabjon Kuqi waren im März noch im Bietigheimer Dress zu sehen und laufen nun für die Starbulls auf – gerade für Kuqi, der alle Stationen in Bietigheim durchlaufen hat und erstmals für einen anderen Verein gegen seinen Heimatclub spielt, dürfte es eine besondere Angelegenheit werden. Weitere ehemalige Bietigheimer im Rosenheimer Trikot sind Norman Hauner und C.J. Stretch, Letzterer führt die Starbulls ja seit dieser Saison als neuer Kapitän an. Sein ehemaliger Reihenpartner spielt mittlerweile wieder für Bietigheim: Für Tyler McNeely ist es eine besondere Rückkehr, denn der 37-Jährige hat sechs Jahre seiner erfolgreichen Spielerkarriere in Rosenheim verbracht. „Ein toller Typ“, sagt Starbulls-Coach Jari Pasanen über den Kanadier. Er wird sicherlich noch einmal gebührend vom Rosenheimer Anhang gefeiert werden. Mit McNeely steht auch ein weiterer Angreifer aus dem letztjährigen Starbulls-Team im Bietigheim-Kader: Auch Bastian Eckl ist zum Oberligisten gewechselt.
Zwei Sturmreihen
sind neu besetzt
Und bei den Starbulls spielt einer, den man zunächst schon verabschiedet hatte – übrigens in der gleichen Pressemitteilung mit Tyler McNeely: Stefan Reiter ist zurück. „Er wird spielen“, verkündet Pasanen, der damit einen zusätzlichen Joker in seinem Kartenspiel hat. Immerhin war Reiter unter den fünf besten Rosenheimer Torschützen der abgelaufenen Spielzeit. Der 28-Jährige hatte sich zunächst für eine berufliche Laufbahn entschieden, ist dann aber kurzfristig wieder zur großen Liebe Eishockey zurückgekehrt. Nun wird er erstmals wieder in einem Spiel für Rosenheim auflaufen. „Ihm fehlt natürlich noch eishockeyspezifische Kondition, aber ansonsten hat das schon sehr gut ausgeschaut“, fand Pasanen, der Reiter in einer Sturmreihe mit Manuel Strodel – frischgebackener Papa eines Mädchens – und Mittelstürmer Travis Ewanyk einplant. Dafür wird der vierte Sturm noch mehr Jugend erhalten: Neben Center Kuqi stehen Sebastian Zwickl und Kevin Handschuh.
In der Verteidigung wird Pasanen diesmal wohl mit acht Spielern auflaufen, Allrounder Dominik Kolb wird also mit Defensivaufgaben betraut. Auch Tobias Beck soll Spielzeit erhalten, zumal Maximilian Vollmayer nach Verletzungspause noch im Aufbau ist und Lukas Laub zuletzt wegen beruflicher Abschlussprüfungen nicht an jeder Trainingseinheit teilnehmen konnte.
Für die Starbulls geht es nun langsam ans Eingemachte, denn die Tests gegen Bietigheim und am Sonntag um 18.30 Uhr beim Liga-Konkurrenten Weiden sind die letzten vor dem Start in die DEL2. „Wir wollen die Kleinigkeiten besser machen“, fordert Pasanen, außerdem will er seine Mannen aktiver sehen. „Möglichst den scheibenführenden Gegner schon unter Druck setzen“, verlangt er deutlich mehr Laufarbeit, „denn wir sind nicht mehr müde“.