„Es gab bisher kein Entgegenkommen!“

von Redaktion

Gelähmter Ex-Starbulls-Stürmer Mike Glemser verklagt seinen Gegenspieler

Rosenheim/München – 18 Monate nach dem schrecklichen Unfall verklagt Ex-Starbulls-Spieler Mike Glemser seinen Gegenspieler Jan-Niklas Pietsch. Diese Nachricht hatte zu Wochenbeginn in Eishockey-Kreisen eingeschlagen wie eine Bombe. Jetzt hat sich der gelähmte Glemser dazu öffentlich geäußert.

Der 26-Jährige veröffentlichte am Dienstagabend auf seiner Instagram-Seite „97BeStrong“ ein langes Statement. Darin begründete Glemser seinen Schritt, jetzt Klage einzureichen. Ihm sei bereits kurz nach dem Unfall geraten worden, „die Haftpflichtversicherung des Schädigers einzuschalten, um die sehr hohen Kosten, die ein Leben lang durch den Unfall entstehen, zu minimieren.“ Daraufhin habe er sich Informationen eingeholt und man habe ihm versichert, dass es für Pietsch keine Nachteile oder anderen negativen Auswirkungen gebe, wenn der Vorfall der Haftpflichtversicherung gemeldet werde.

Im Anschluss haben Glemser und seine Familie über ein Jahr darum gekämpft, dass Pietsch die Daten zu seiner Haftpflichtversicherung heraus gibt oder den Vorfall selbst meldet. „Es gab bisher kein Entgegenkommen“, so Glemser weiter, der zugleich auch deutlich machte, dass „aus juristischen Gründen“ die Versicherung nicht direkt verklagt werden könne – deswegen nun der Weg mit einer privaten Klage gegen Pietsch.

Eines stellte Glemser allerdings eindeutig klar: „Ich möchte absolut keinem etwas Schlechtes! Mir war immer wichtig, dass es keine negativen Auswirkungen für ihn (Anm. der Red.: Pietsch) hat. Hätte ich etwas Böses gewollt, hätte ich von Anfang an gesagt, dass es böswillig war.“ Vielmehr hatte sich Glemser in Interviews bei Fragen zu seinem Gegenspieler immer sehr zurückhaltend oder gar nicht geäußert. Zudem betonte der Ex-Starbulls-Akteur, dass er sich eigentlich aus diesmal nicht habe äußern wollen, sich angesichts der Anfeindungen und Hetze im Internet, auch gegen seine Freundin Lara, jedoch letztlich dazu gezwungen sah.

Zudem bedankte sich Glemser noch einmal für die überwältigende Spendenbereitschaft aus ganz Eishockey-Deutschland, machte aber deutlich, dass selbst diese unfassbare Summe nicht ausreichen wird, um alle zukünftigen Kosten zu decken. „Jedoch so groß diese Summe klingt, entstehen in meinem Leben weitaus mehr Kosten, die auch die Berufsgenossenschaft (BG) nicht übernimmt.“ Insgesamt waren für Glemser rund 700000 Euro gespendet (GoFundMe) worden.

Glemser hatte die Klage am 27. August 2024 beim Landgericht München II eingereicht, wie eine Sprecherin des Gerichts im Anschluss bestätigte. Die Klage unter dem Aktenzeichen 12 O 2811/24 beinhaltet eine Forderung von insgesamt 822000 Euro, die aus Schmerzensgeld und einem Feststellungs-Antrag besteht. Die Frist der Klageerwiderung läuft noch bis 27. September. Danach wird die zuständige Richterin über das weitere Vorgehen entscheiden. mw

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