Bergen – Zweieinhalb Wochen vor der 50. Ausgabe des Internationalen Hochfellnberglaufs am Sonntag, 29. September, füllt sich die Meldeliste für den deutschen Berglaufklassiker. „Unter den bereits gemeldeten Läufern befinden sich viele bekannte Namen, aktuelle Sieger und auch Sieger aus der Vergangenheit sowie viele Top-Ten-Läufer der vergangenen Jahre“, freut sich der Chef des Organisationskomitees und Vorsitzende des veranstaltenden Skiclubs Bergen, Dr. Jürgen Schmid. Besonders groß ist dessen Freude über die Startzusage des früheren neuseeländischen Berglauf-Stars Jonathan Wyatt, seines Zeichens sechsfacher Berglauf-Weltmeister und achtmaliger Sieger beim Hochfellnberglauf.
1999, also vor genau 25 Jahren, hat Wyatt auf dem Hochfelln seinen Premierensieg errungen. Im folgenden Jahr sicherte er sich dort seinen zweiten Weltmeistertitel und 2002 mit einer Siegerzeit von 40:34,9 Minuten den Streckenrekord, der bis heute wie in Stein gemeißelt ist. Auch wenn er mit seinen mittlerweile 51 Jahren sicherlich nicht mehr zu den absoluten Favoriten zählt, wird er sich ganz bestimmt in guter Form präsentieren.
Ebenfalls am Start steht Wyatts Ehefrau, die Italienerin Antonella Confortola-Wyatt. Die ehemalige Spitzenathletin hat sich 2003 und 2004 in die Siegerliste des Hochfellnberglaufs eingetragen und wird deshalb auch bei der Ex-Sieger-Präsentation am Vorabend des Jubiläumslaufs mit dabei sein. In Confortola-Wyatts sportlicher Vita stehen auch zwei italienische Berglauf-Meistertitel, ein zweiter Platz bei der Berglauf-WM 2002 und ein dritter Platz bei der Berglauf-EM 2003. Als Skilangläuferin hat Confortola an drei Olympischen Winterspielen teilgenommen und 2006 in Turin Bronze mit der Staffel gewonnen.
Mit dem Sieger von 2017, Antonio Toninelli aus Italien, und dem Gewinner von 1997, Helmut Schmuck aus Österreich, haben noch zwei weitere Ex-Champions ihr Kommen fest zugesagt. Auch wenn sie keine Siegläufer mehr sind, ist ihre Berglauf-Begeisterung ungebrochen. Selbiges gilt für Helmut Reitmeir, einem der erfolgreichsten deutschen Bergläufer. Der vierfache Weltmeister, Jahrgang 1944, ist mit seinen 80 Lenzen noch 30 Jahre älter als der Hochfellnberglauf. Trotzdem wird er ihn in Angriff nehmen und seine Fitness unter Beweis stellen.
Sensationell zweimal Gold gewann die deutsche Vorjahressiegerin Nina Engelhardt vom PSV Grün-Weiß Kassel unlängst bei der Berg- und Trail-Europameisterschaft im französischen Annecy. Diesen Schwung will sie nun mitnehmen und ihren Hochfellnberglauf-Titel erfolgreich verteidigen. Mit ihrer Landsfrau Julia Ehrle, die heuer bei der Berglauf-EM das U20-Rennen gewann, Sintayehu Kibebo aus Äthiopien, die am Hochfelln schon einmal als Zweite auf dem Podest stand, und der früheren deutschen Berglaufmeisterin Sarah Kistner, die beim Hochfellnberglauf auch schon am Sieg schnupperte, hat sie heuer aber ernsthafte Konkurrenz.
Nach derzeitigem Stand ist noch nicht klar, ob die Zuschauer auch die österreichische Ausnahmeläuferin Andrea Mayr bewundern können, die sich ihren 13. Hochfelln-Titel schnappen könnte. Die Ärztin hatte zu Beginn des Jahres mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Sie ist zwar inzwischen wieder genesen, hat sich ein Kommen aber noch offengehalten. Auch hinter der Teilnahme des kanadischen Vorjahressiegers Remi Leroux steht ein Fragezeichen. Er hatte den Organisatoren bereits fest zugesagt, musste die letzten Rennen in Europa aber alle absagen, da ihn ein Infekt plagte. „An der Spitze des Feldes wird deshalb vor allem mit dem Sieger von 2022, Manuel Innerhofer aus Österreich, und dem 18-jährigen Berglauftalent Filimon Dawit aus Eritrea zu rechnen sein“, prognostiziert OK-Chef Dr. Schmid.
Wie jedes Jahr hofft der veranstaltende Skiclub Bergen wieder auf gutes Wetter und auf ein großes und begeistertes Berglaufpublikum an der Strecke und oben am Hochfellnhaus. Dort wird das Rennen traditionell nach 7,8 Kilometern und 1071 Höhenmetern enden. Die Vorjahressieger Nina Engelhardt und Remi Leroux erreichten nach 48:58 Minuten beziehungsweise 43:59 Minuten das Ziel. Nicht auszuschließen, dass diese Zeiten heuer unterboten werden. Zumindest der Damen-Streckenrekord von Andrea Mayr von 2008 liegt mit 47:28,2 Minuten nicht allzu weit entfernt. Die unglaublichen 40:34,9 Minuten von Rekord-Mann Jonathan Wyatt von 2002 hingegen schon.
Wie jedes Jahr wird im Rahmen des Hochfellnberglaufes auch wieder die Chiemgau-Inngau-Meisterschaft ausgetragen. Alle Athleten, die für einen Verein im Chiemgau oder im Inngau gemeldet haben, kommen hier in die Wertung. Als Preise gibt es dieses Mal nicht nur die Geldpreise für die Plätze eins bis drei, zum Jubiläum können sich auch die Viert-, Fünft- und Sechstplatzierten über wertvolle Gutscheine freuen.