Rosenheim – Rein von den Zahlen her kann man bei den Starbulls Rosenheim mit dem Verlauf der ersten beiden Wochenenden durchaus zufrieden sein, ist man doch schon weiter als in dieser Phase des Vorjahres. Vergleichen wir doch mal: 2023 startete der frischgebackene Zweitligist am ersten Wochenende mit dem Gewinn eines Punktes in Dresden und dem Sensationssieg gegen Topfavorit Kassel zwar fast optimal, doch es folgte ein Katastrophen-Wochenende gegen Ravensburg und Landshut, als die Starbulls nicht die Spur einer Siegeschance hatten und nur sieben Minuten zu einem komplett torlosen Wochenende fehlten. Bilanz nach vier Spielen: vier von zwölf möglichen Punkten, Torverhältnis 5:12, und angesichts des vorletzten Tabellenplatzes fürchteten vielleicht die ersten Pessimisten schon, dass die DEL2 eventuell eine Nummer zu groß sein könnte.
Und heuer? Heuer steht mit sechs Zählern eine ausgeglichene Punktebilanz zu Buche, mit Sieg und Niederlage in regulärer Spielzeit sowie in Overtime. Man hat mehr als doppelt so viele Treffer erzielt als letzte Saison (elf) und zwei weniger zugelassen (zehn), und auf dem achten Platz steht man momentan besser da als zum Beispiel Kassel, Landshut oder Kaufbeuren.
Zudem ist man bisher von Schlappen verschont geblieben, wie sie etwa Selb (0:8 in Krefeld), Dresden (0:7 in Selb) oder Crimmitschau (1:7 und 2:7 in Landshut und Bad Nauheim) erleiden mussten. Nein, die Spiele sind bisher meist komplett ausgeglichen; ein Ausreißer war lediglich das Mitteldrittel am Freitag in Weiden, als Norman Hauner & Co. vier Treffer binnen gut 13 Minuten gelangen. Aber da es danach nochmal sehr knapp wurde, ist es so, dass von den bisher gespielten 244 Minuten gerade mal 35 Minuten lang ein Team höher als mit einem Tor Differenz führte – die Starbulls in Weiden, bisher aber noch nie der Gegner. Das leicht Irritierende an der Sache: Während man beide Auswärtsspiele gewinnen konnte, zog man zu Hause beide Male den Kürzeren, eine komplette 180-Grad-Wende im Gegensatz zur letzten Spielzeit.
Ähnlich ausgeglichen wie die Bilanz gegen die bisherigen Gegner ist auch die Bilanz innerhalb des Teams. In den ersten vier Spielen des Vorjahres hatte Reid Duke drei der fünf Tore erzielt, die Neuzugänge Streu und Eckl die restlichen. Von den Abwehrspielern war Shane Hanna mit einem Assist der Einzige, der scoren konnte, und insgesamt waren nur acht Spieler bis dahin nicht komplett leer ausgegangen. Heuer sind bereits sechs Verteidiger und neun Stürmer in der Scorerliste vertreten und die neun Treffer in den ersten drei Begegnungen verteilten sich auf neun verschiedene Spieler! Erst am Sonntag gegen Regensburg gab es mit Stefan Reiter und Max Vollmayer die ersten „Wiederholungstäter“. Neben diesen beiden, die mit je zwei Toren und Vorlagen die Rosenheimer Liste anführen, muss man auch Youngster Sebastian Zwickl erwähnen. Nach seinem Assist im Auftaktspiel in Dresden konnte er bereits eine Woche später in Weiden seinen ersten Punktspieltreffer bejubeln – und das in seinem dritten vollen Spiel. Letzte Saison hatte er in drei Matches Kurzeinsätze ohne Scorerpunkt. Der erneute Vergleich mit zwei anderen Rosenheimer Nachwuchs-Stürmern vergangener Zeiten, die in sehr jungen Jahren scorten: Thomas Reichel schoss seinen ersten Punktspieltreffer in seinem 18. Pflichtspiel, Enrico Henriquez-Morales in seinem 19.! Letzterer könnte übrigens diese Saison als Gegner in Rosenheim einlaufen, denn der derzeitige Ingolstädter besitzt auch eine Förderlizenz für Ravensburg.
Zwischendurch herrschte auch wieder gelegentlich Flaute auf beiden Seiten des Eises. Vor dem ersten Weidener Treffer hatten Oskar Autio und seine Vorderleute über 55 Minuten lang keinen Gegentreffer zugelassen, andererseits in den Spielen gegen Weißwasser und in Weiden fast 71 Minuten lang auch keinen einzigen erzielt. Allerdings glichen sie dies danach mit zwei „Doppelschlägen“, erst binnen knapp drei Minuten, später binnen 70 Sekunden, wieder aus. Am Sonntag gegen Regensburg hatte dagegen ein Schreckgespenst aus dem Vorjahr wieder Konjunktur. Corey Trivino, der einzig Übriggebliebene aus der Top-Linie des Meisters, traf letztes Jahr insgesamt fünfmal gegen die Starbulls, diesmal klaute er ihnen nach nur 34 Sekunden Overtime den Zusatzpunkt. Seinen Sturmkollegen Andrew Yogan, letztes Jahr Topscorer der Liga und jetzt in Diensten der Dresdner Eislöwen, konnte man dagegen offensiv „kaltstellen“. Und: In Heimspielen gegen Regensburg fallen seit dem Wiederaufstieg traditionell sehr wenige Starbulls-Treffer – am Sonntag zwei, letzte Saison nur jeweils einer, wobei dieser eine aber in Autios erstem Einsatz für die Starbulls zu einem 1:0-Sieg reichte.