Wasserburg/Rosenheim – Die Energie, die die Landesliga-Fußballer des TSV 1880 Wasserburg bei ihrer furiosen Aufholjagd in Hallbergmoos freigesetzt hatten, war auch unter der Woche im Trainingsbetrieb noch spürbar. Vor Wochenfrist hatten die Löwen aus einem 1:3-Rückstand in der letzten Viertelstunde einen 4:3-Auswärtssieg gemacht, der in dieser Form nur selten möglich ist, gleichzeitig aber belegt, was in der Mannschaft steckt. Diesen Schwung wollen die Innstädter bei ihrem Heimspiel am Freitagabend, 19.30 Uhr, gegen Kirchheim (Platz 7) mitnehmen und zuhause an der Landwehrstraße 10 drei Punkte nachlegen.
Unmittelbar nach dem dritten Hallbergmooser Treffer hatten sich Johannes Lindner und Dominik Brich angesehen. Beide Verteidiger wussten, dass sie etwas ändern mussten, um das Spiel zu drehen. Der ewige Löwe Lindner wiederholt seine mit Brich geteilte Problemlösungsstrategie: „Wir brauchen eine schnörkellose Vorwärtsverteidigung wie nach dem Rückstand in Hallbergmoos. Ob wir tief oder hoch verteidigen ist egal, wichtig dabei ist, mehr richtige Entscheidungen zu treffen.“ Brich stößt in dasselbe Horn: „Das Wichtigste wird sein, dass wir in der Defensive alles dafür tun, um am besten gar kein Tor zuzulassen und als Team alles wegzuverteidigen. Wenn wir das schaffen, bekommen wir immer unsere Chancen.“ Gegen Kirchheim wird es auf die Defensive ankommen, denn mit den Ex-Profis Korbinian Vollmann und Roman Prokoph hat die Elf von Steven Toy zwei der individuell besten Offensivspieler der Liga in ihren Reihen. „Wir müssen den Gegner unter Dauerdruck setzen. Durch diese Art zu spielen, können wir auch die Zuschauer emotional mitnehmen, wir brauchen sie“, so Lindner. Angesichts von bereits drei Heimniederlagen fordert der 30-Jährige, dass „wir mit guter Restverteidigung agieren. Zuhause waren vor allem die Konter ein Problem.“ Wenn es die Löwen wie von ihren Verteidigern angeregt schaffen, dass sie die mit 27 Toren bislang gefährlichste Offensive der Liga bremsen, können sie das Spiel gewinnen. Denn nach vorne sind die Innstädter mit 26 Treffern selbst sehr produktiv.
In Sachen Torproduktion hat der TSV 1860 Rosenheim noch Nachholbedarf. Zuletzt ließ man im Heimspiel gegen Hallbergmoos viele klare Chancen ungenutzt, siegte aber dank Standardstärke. Extra-Torschusstraining hat Trainer Wolfgang Schellenberg vor dem Heimspiel am Freitagabend um 19 Uhr gegen den FC Unterföhring nicht ins Übungsprogramm aufgenommen. „Das ist oft mehr Kopfsache“, urteilte der Sechziger-Coach, der mit dem Offensivspiel seiner Mannschaft durchaus zufrieden war. „Das war schon sehr ordentlich.“ Gegen Unterföhring wird es aber auf andere Komponenten ankommen: Die Gäste sind keineswegs einfach zu bespielen, weil sie auch alle Tricks rund um das Geschehen auf dem Rasen beherrschen. Musste man vor einem Jahr eine Lehrstunde in Sachen Herrenfußball hinnehmen, so können die Sechziger beweisen, dass sie wieder einen Schritt weiter sind und sich nicht mehr so schnell beeindrucken lassen. Zu diesen Jungspunden zählt mittlerweile auch Audai Elghatous, der Joker-Torschütze vom Dienstag. „Er ist ein guter Fußballer und hat körperlich gute Voraussetzungen“, urteilt Schellenberg, „er braucht aber noch Klarheit und Zielstrebigkeit in seinen Aktionen“.
Seit sieben Spielen ist der SB Chiemgau Traunstein in der Fußball-Landesliga Südost nun schon ungeschlagen und damit arbeitete sich das Team von Slaven Jokic nach dem holprigen Start in der Tabelle wieder weit nach oben. Nach zuletzt drei Siegen am Stück soll es heute Abend um 19.30 Uhr bei den Sportfreunden Schwaig nach Möglichkeit so weitergehen. Es fehlen allerdings weiterhin einige wichtige Akteure: Sascha Marinkovic (Bänderriss), Fabio Trkulja (Muskelfaserriss) und Patrick Dreßl (Achillessehne) sind sicher nicht dabei.jah/tn/bst