Ravensburg – Waren die positiven Auswärtsauftritte der Starbulls Rosenheim zu Beginn der DEL2-Saison nur ein kurzes Aufflackern? In Ravensburg mussten sich die Starbulls mit 1:5 geschlagen geben und kassierten damit die dritte Auswärtsniederlage in Folge nach den Spielverlusten in Landshut und Kaufbeuren.
Der Aufreger: Beinahe hätten die Starbulls das Spiel schon vor dem ersten Bully verloren. In der ersten Aufstellung der Rosenheimer – die übrigens auch über die Social-Media-Kanäle der Starbulls veröffentlicht wurde – waren nämlich 16 Ü24-Feldspieler nominiert, einer zuviel als erlaubt! Verteidiger Dominik Tiffels war nach Verletzungspause wieder hinzugekommen, und dass anstelle von Kontingentgoalie Oskar Autio der junge Patrik Mühlberger zwischen den Pfosten stand, zählt halt nicht. Wie die OVB-Sportredaktion erfahren hat, mussten aber erst einige Fans die Rosenheimer Verantwortlichen vor Ort auf diesen Aufstellungsfehler hinweisen – ein Unding für einen Profiverein! Am Ende wurde Dominik Kolb aus der Aufstellung gestrichen und die Starbulls liefen regelkonform auf. Kurios: Im Vorjahr unterlief den Rosenheimern am zweiten Weihnachtsfeiertag beim Gastspiel in Ravensburg der gleiche Fehler – damals nicht frühzeitig entdeckt. Aus der 1:4-Niederlage wurde eine 0:5-Spielwertung.
Der Spielfilm: Die erste gute Gelegenheit hatte Rosenheim durch Ludwig Nirschl, danach entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Das erste Powerplay ließen die Starbulls ungenutzt verstreichen – es gab zwei Schussgelegenheiten von Ville Järveläinen und Norman Hauner, aber auch zwei leichtfertig vertändelte Scheiben im Aufbau. Aus der Distanz fiel dann Ravensburgs Führung durch Simon Sezemsky, wobei Mühlberger die Sicht verdeckt war. Ebenfalls per Distanzschuss erhöhte Ravensburg durch Lukas Jung – diesmal hatte der Goalie freie Sicht. Nach der Chance von Stefan Reiter schlugen die Oberschwaben dann noch einmal zu: Förderlizenzspieler Luca Hauf kam völlig frei vor dem Tor an die Scheibe und blieb cool.
Nach dem Wechsel gab es zunächst gute Chancen für Ravensburg, ehe Shane Hanna nach einem abgefälschten Schuss schnell reagierte und zum Anschluss traf. Als dann aber Ravensburgs Nick Latta wieder vor dem Tor alleine gelassen wurde, fiel das 4:1 – die Vorentscheidung. Das letzte Drittel war dann sehr zerfahren, für den Schlusspunkt sorgte Robbie Czarnik, der einen weiteren Rosenheimer Fauxpas nutzte. „Wir haben verdient verloren“, meinte Starbulls-Verteidiger Simon Gnyp hinterher.
Die Schlüsselszene: Möglicherweise der vergebene Alleingang von Stefan Reiter kurz nach dem 0:2. Hätte der Stürmer da den Anschluss erzielt, dann wäre vielleicht mehr für die Rosenheimer dringewesen. Es ist aber auch ein bisschen viel Konjunktiv dabei…
Das macht Spaß: Torwart Patrik Mühlberger hat seine Saisonpremiere sehr ordentlich hinter sich gebracht. Beim zweiten Gegentreffer konnte er eine Mitschuld nicht von sich weisen, ansonsten bewährte sich der junge Schlussmann aber mit einer ruhigen, abgeklärten Spielweise.
Das bereitet Sorgen: Die Starbulls waren keineswegs vier Tore schlechter, das Resultat war allerdings eine eindeutige Angelegenheit. Bei den Rosenheimern geht es vielmehr um die Kleinigkeiten, die während eines Eishockeyspiels im Übermaß vorkommen – und diese Kleinigkeiten machen die Starbulls derzeit konsequent verkehrt!
Der Spieler des Spiels: Fabian Dietz. Ravensburgs Goldhelm ist kein typischer Scorer und kein typischer Vorlagengeber. Der Angreifer war fast immer beteiligt, wenn vor dem Rosenheimer Gehäuse Gefahr aufkam. Dietz hat eine starke Entwicklung in seiner Karriere genommen.
Das war los mit: Lukas Laub. Der Angreifer musste im zweiten Drittel angeschlagen raus. Eine Diagnose steht noch nicht fest.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Trainer Starbulls: „Wir haben sehr energisch angefangen und hatten Chancen, um ihn Führung zu gehen. Dann gab es fünf Schüsse und drei gehen rein. Im zweiten Drittel waren wir dran, mit dem 4:1 war das Spiel gelaufen. Ravensburg war besser, wir haben die Gegentore zu leicht kassiert. Patrik Mühlberger hat sein Bestes gegeben, an ihm lag es nicht.“
Bo Subr, Trainer Ravensburg: „Wir waren im zweiten Drittel komplett weg von unserem Spiel. Hockey ist nicht so schwierig, wir haben es da aber schwer gemacht und Ilya Sharipov musste einige gute Paraden zeigen.“
Spielstatistik: Ravensburg Towerstars – Starbulls Rosenheim 5:1 (3:0, 1:1, 1:0). Starbulls: Mühlberger (Stocker) – Hanna, Dybowski; Gnyp, Vollmayer; Zerressen, Tiffels – Laub, Stretch, Hauner; Järveläinen, Sarault, Reiter; Zwickl, Ewanyk, Nirschl; Kuqi, Strodel, Handschuh.
Tore: 1:0 (10.) Sezemsky/Dietz, Santos, 2:0 (16.) Jung/Dietz, 3:0 18.) Hauf, 3:1 (25.) Hanna/Dybowski, Kuqi, 4:1 (29.) Nick Latta/Czarnik, Payerl, 5:1 (51.) Czarnik.
Schiedsrichter: Singaitis/Holzer; Strafminuten: Ravensburg 4, Rosenheim 6; Zuschauer: 2582.
Das nächste Spiel: Am Sonntag um 17 Uhr erwarten die Starbulls den EC Bad Nauheim im Rofa-Stadion. Die Hessen kommen als Vorletzter an die Mangfall, die Starbulls haben zuletzt zwei Niederlagen in der Fremde erlitten – es ist also ein erster kleiner Krisengipfel!