Das erste Schlussdrittel-Comeback

von Redaktion

Starbulls-Statistik Rosenheimer feiern gegen Kassel überraschende Saisonpremiere

Rosenheim – Es gibt Gegner, die sind auf dem Papier um einiges stärker, und doch schafft man es immer wieder, gegen sie mehr als nur Achtungserfolge zu erringen. Ein solcher Gegner sind für die Starbulls Rosenheim die Kassel Huskies. Obwohl Kassel im Vorjahr in der Tabelle Lichtjahre vor Rosenheim lag und in dieser Spielzeit auch wieder einer der Top-Favoriten auf den Aufstieg ist, lassen die Hessen nicht selten die Punkte gegen die Eishockeyspieler von der Mangfall liegen. Von fünf Partien seit dem Wiederaufstieg gingen drei an Rosenheim.

Dabei gelang es der Mannschaft von Trainer Jari Pasanen erstmals in dieser Spielzeit, ein Spiel zu gewinnen, in dem sie vor dem letzten Drittel im Rückstand lagen. In Ravensburg hatte man in dieser Konstellation noch glatt verloren. Dreimal lagen C.J. Stretch und Co. bisher nach 40 Minuten in Führung, dreimal gab es die volle Punktzahl. Stand es zum zweiten Pausentee unentschieden, was sechsmal der Fall war, hieß der Sieger nur ein einziges Mal Rosenheim, nämlich in Dresden – und das auch nur nach Verlängerung.

In den ersten acht Begegnungen sah man im letzten Drittel nie mehr Rosenheimer Treffer, als gegnerische. Erst der Schlussabschnitt gegen Bad Nauheim am neunten Spieltag ging an die Starbulls. Am Sonntag schafften sie es sogar, einen 1:2-Rückstand zu einem Drei-Punkte-Sieg zu drehen. Und dabei war besonders ein Detail interessant: In den ersten zehn Partien fiel zwischen der 43. und der 58. Minute kein einziges Rosenheimer Tor, gegen Kassel aber sorgten Travis Ewanyk und Stefan Reiter sogar für den Comeback-Sieg.

Gäbe es solch eine Trendwende halt auch im Powerplay! Zwar gelang der einzige Rosenheimer Treffer in Selb durch Stretch in Überzahl, aber schon zwei Tage später „glänzte“ das Powerplay wieder durch die gewohnte Erfolglosigkeit – genau zwölf Minuten, darunter fast eine halbe in doppelter Überzahl.

Umso besser ist für die Starbulls, dass in den letzten drei Spielen auf das Defensivverhalten des gesamten Teams Verlass war! Null Gegentreffer fielen gegen Bad Nauheim, ein einziger aus dem Spiel heraus in Selb, zwei gegen Kassel. 125:12 Minuten lang blieb gegen Nauheim und Selb sowie zuvor in der Restspielzeit in Ravensburg das Rosenheimer Tor wie vernagelt, immerhin die viertlängste Shutout-Phase der Rosenheimer Zweitliga-Historie. Und da die Starbulls selbst auch nicht gerade bekannt für Offensiv-Feuerwerke sind, gab es zwischen dem 4:0 gegen Bad Nauheim und dem 1:0 in Selb 61:17 Minuten kein einziges Tor zu bewundern, das war seit 2010 nur viermal noch länger der Fall. Der Rekord liegt bei fast 80 Minuten aus der Saison 2014/15.

Eine 180-Grad-Wende gab es auch in der Heim-/Auswärts-Bilanz: Zu Hause starteten die Starbulls mit zwei Niederlagen, auf die drei Heimsiege folgten. Auswärts ist es genau umgekehrt, da siegten Maximilian Vollmayer und Co. zweimal zum Auftakt, verloren aber zuletzt vier Partien am Stück. Das bis dato letzte Spiel brachte wenigstens einen Punkt, weil das Penaltyschießen entscheiden musste. In den Shootout mussten die Starbulls zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit und dabei setzten sich die Kräfteverhältnisse aus der Vorsaison fort. C.J. Stretch traf ebenso wie Stefan Reiter wieder, Norman Hauner ging wie schon letzte Saison in seinem einzigen Versuch leer aus. Nur für Oskar Autio lief es anders: In seinem einzigen Shootout letztes Jahr hielt er vier von sieben Penaltys, diesmal musste er alle drei passieren lassen.

Nach elf Spielen haben die Starbulls noch keinen einzigen Punkt-pro-Spiel- Scorer. Charlie Sarault, der immer noch auf seinen ersten Treffer wartet, führt mit zehn Punkten die Scorerliste an – und dies in einem seltsamen Rhythmus, nämlich mit abwechselnd einem Null-Punkte- und einem Zwei-Punkte-Match. Norman Hauner kommt auf neun, Reiter und Stretch auf acht Punkte. Wie Sarault konnte auch Ville Järveläinen noch immer nicht einnetzen, nimmt aber als Assistent mit drei Vorlagen in drei Spielen langsam Fahrt auf. Travis Ewanyk machte gegen Kassel sein erstes Tor.

Allerdings muss man feststellen: Die Angaben über Scorerpunkte sind eher „Momentaufnahmen“. In der DEL2 ist es nämlich üblich, dass besonders Assists nachträglich korrigiert werden. Beim Spiel in Weiden wurden zum Beispiel sechs Vorlagen nachträglich umgeschrieben, beim Spiel gegen Crimmitschau sogar zwei Assists und ein Tor.

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