Rosenheim – Das war nun wirklich nicht zu erwarten! Nach der Penalty-Niederlage in Selb lagen die Starbulls Rosenheim auf dem elften Rang der DEL2-Tabelle und hatten drei Spiele gegen Spitzenteams und Aufstiegsanwärter vor sich. Drei Niederlagen gegen Kassel und Dresden sowie in Krefeld, und die „Rote Laterne“ hätte durchaus in Rosenheim hängen können. Doch es kam ganz anders. 3:2 gegen Kassel, 5:2 in Krefeld und 5:0 gegen Dresden brachten neun Punkte auf der Habenseite, und plötzlich liegt man auf dem sechsten Platz in dieser erneut unheimlich ausgeglichenen Liga.
Und in den letzten beiden Wochen hat man sogar ganz nebenbei einen Neuzeit-Rekord aufgestellt, denn seit dem Wiederaufstieg 2023 hatten die Starbulls noch nie fünf Spiele am Stück geschafft, in denen sie stets mindestens einen Punkt errungen hatten. Zuvor waren da der Teilerfolg in Selb und das 4:0 gegen Bad Nauheim. Letzte Saison hatten sie einmal vom 30. Januar bis 9. Februar 2024 vier Siege am Stück gefeiert, dann aber kam wieder eine Niederlage in regulärer Spielzeit.
Und auch ein zweiter Shutout bereits im 13. Saison-Match war ihnen letztes Jahr nicht vergönnt, da gelang erst im 46. Spiel das erste „Zu null“. Diesmal vergingen nach der Fast-Rekordstrecke von über 125 Minuten schon wieder 82 Minuten ohne Gegentor, und das Ende ist noch offen.
Besonders überfällig war der sonntägliche Sieg gegen Dresden. Während man gegen die anderen beiden Favoriten Kassel und Krefeld auch schon im Vorjahr überdurchschnittlich punkten konnte (sieben von zwölf möglichen Punkten gegen Kassel, gleich deren neun gegen Krefeld), war man gegen Dresden mit nur zwei Pünktchen fast chancenlos. Und selbst als die Starbulls am Sonntag nach 13:15 Minuten bereits 3:0 führten, musste man sich vielleicht an das Heimspiel der vergangenen Saison erinnern, als man noch eine Minute weniger bis zum 3:0 brauchte, dann aber am Lauf des Spieles völlig den Faden verlor und nicht zuletzt durch vier Powerplay-Gegentreffer das Match mit 3:5 noch aus der Hand gab. Sehr günstig, dass er diesmal keine einzige Strafzeit gegen die Starbulls gab, während Spieler der Eislöwen zweimal auf die Bank mussten.
Zwei Powerplay-Tore
in einem Spiel
Zwar blieben die beiden Strafzeiten ungenutzt, dafür konnte man sich zwei Tage zuvor in Krefeld über ein ganz seltenes Erfolgserlebnis freuen, denn zwei Rosenheimer Überzahltore hatte man in dieser Saison in einem Match noch nicht gesehen. Zuletzt gelang solch ein Doppelschlag in einer sehr wichtigen Partie, nämlich beim den Abstieg vermeidenden 4:3-Sieg gegen Bietigheim im letztjährigen Play-down. Damals waren Reid Duke und Manuel Strodel die Torschützen, diesmal war zweimal Norman Hauner erfolgreich.
Hauner setzte noch einen Treffer drauf und konnte dadurch seinen vierten Hattrick im grün-weißen Dress bejubeln. Letzte Saison traf er beim 9:3 in Bietigheim dreifach, im Jahr davor beim unvergessenen Playoff-Halbfinal-Match gegen die Hannover Scorpions, und sein erster Hattrick für Rosenheim liegt inzwischen fast elf Jahre zurück. Am 21. Februar 2014 netzte er beim 6:3-Sieg in Weißwasser in einer Reihe mit Tyler McNeely und Shawn Weller dreimal ein. Bei Hauner fällt auf, dass er ausgerechnet gegen seine langjährigen Ex-Clubs Krefeld und Bietigheim seine aktuellen Hattricks erzielt hat. Opfer im Tor war in Krefeld Felix Bick, eigentlich einer der besten Torhüter der Liga, der aber auch im Vorjahr mit 3,57 Gegentoren gegen Rosenheim besondere Probleme hatte.
Während die Laub-Stretch- Hauner-Linie am Freitag in Krefeld wieder einmal den Unterschied ausmachte, kommen einige Neuzugänge nach einer gewissen Eingewöhnungsphase nun mehr und mehr in Schwung. Ville Järveläinen wartet zwar immer noch auf sein erstes Tor, liegt aber nach punktlosen acht Begegnungen zum Auftakt nun bei vier Vorlagen, Simon Gnyp konnte nach seinem ersten Assist in Krefeld nun gegen Dresden seinen ersten Treffer bejubeln, und dann ist da ja auch noch Travis Ewanyk. Zehn Spiele lang punktlos, war er bei den Siegen gegen Kassel mit zwei und gegen Dresden mit drei Scorerpunkten (darunter zwei Tore) wohl die entscheidende Figur.
Nachdem die Starbulls bisher mit je fünf Treffern (in Weiden und Krefeld) zweimal auswärts offensiv auftrumpften, gelang nun erstmals auch auf eigenem Eis ein Fünferpack, und das innerhalb von gut 27 Minuten am schnellsten. In Weiden hatten sie dafür gut 38 Minuten, in Krefeld sogar 44:36 Minuten gebraucht.