Rosenheim – Für Freunde des gepflegten Kampfsports steht am 30. November im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum (Kuko) fast schon ein Pflichttermin auf dem Programm. Es geht um drei deutsche Meisterschaften, den Pro-Amateur-Titel und die WKU-Europameisterschaft. Die OVB-Sportredaktion hat exklusiv mit den Veranstaltern Mario Kornhass und Ben D. März gesprochen.
Herr Kornhass, Sie haben den Kampfsport von Ihrem Vater von Kindesbeinen an mitbekommen. War es da schon immer klar, dass man den Lebensunterhalt damit verdienen will?
Mario Kornhass: Ja, doch, auf jeden Fall den Lebensunterhalt damit zu verdienen, anderen Menschen Stärke, Kampfsport und Lebensgeist beizubringen. Unsere Kinderzimmer waren genau neben dem Kampfraum. Wir haben sozusagen immer schon die Geräusche zum Einschlafen gehört, wie sich die Leute gegenseitig beim Sparring weitergeholfen haben.
Im November findet die „K.O:rnhass Fight-Night“ statt. Wie entstand die Idee, eine eigene Veranstaltung auf die Beine zu stellen?
Ben März: 2018 haben wir das erste Mal gesagt, wir wollen die Fight Night machen. Das kam bei den Zuschauern im Ballhaus gut an und hat uns einfach selber auch so einen Spaß gemacht, dass wir gesagt haben, wir wollen es weitermachen. Mario war damals auch schon der Hauptkampf und hat sich den deutschen Titel geholt. Eigentlich sollte es im Ballhaus weitergehen, und wir wollten wachsen. 2020 ging wegen Corona nichts, und dann hat sich alles ein bisschen gezogen. Dieses Jahr war Mario die Initialzündung dafür, dass wir die Fight Night gemacht haben. Es gab einen Termin im Kuko. Wir wollten die Jahre davor schon immer dort hin, aber wegen Weihnachtsfeiern hatte man keine Chance, da reinzukommen. Dann haben wir diesen Termin gehabt, und dann hieß es, let’s go!
Wie sieht der Zeitplan aus?
März: Es geht ab 15 Uhr mit den Jugendkämpfen los. Das heißt, auch unsere Next Generation darf sich hier schon präsentieren. Um 17.30 Uhr ist Einlass und um 18 Uhr geht es dann mit den Erwachsenenkämpfen los. Unter anderem eben vier Titelkämpfe und Mario als Main Event. Das Beste kommt schließlich immer zum Schluss.
Welche Titel sind zu vergeben?
Kornhass: „Es geht einmal um den deutschen Jugendtitel, dann hat einer unserer talentiertesten Nachwuchskämpfer, der Fabian, die Chance um den Pro-Amateur-Titel zu kämpfen. Er ist jetzt 17 und darf dreimal drei Minuten gegen einen sehr, sehr starken Gegner antreten. Dann haben wir die Verena Strobl, die um den deutschen Titel der Frauen kämpft. Auch ein sehr spannender Kampf, weil sie gegen Mareike Mutterer kämpft. Gerade Rückkämpfe sind im Kampfsport immer fantastisch. Da ist viel mehr Emotion drin. Der eine will unbedingt nochmals gewinnen, der andere will auf jeden Fall das erste Mal gewinnen. Da wird eine bombastische Stimmung herrschen. Dann kämpft noch der Lokalmatador, Samuel May, bei 83 Kilo um den deutschen Titel. Da knallt es richtig. Bei dem Gewicht kann man sich darauf einstellen, dass es richtig schön viel Action gibt, vermutlich auch einen K.o. – und das ist natürlich auch gewollt. Wir wollen es spektakulär halten. Das heißt, es gibt eine K.o.-Prämie bei jedem Kampf, um einfach ein bisschen zu motivieren, den Kampf frühzeitig zu beenden und somit für die Zuschauer eine Extra-Portion Spannung reinzubringen. Gerade am Ende des Kampfes, wenn die Kraft schon nachlässt, trotzdem noch den Ansporn zu haben, den Kampf frühzeitig zu beenden.
Und das Highlight des Abends ist der Kampf um den Europa-Titel!
Kornhass: Genau. Das ist jetzt meine fünfte Verteidigung. Mit dem WM-Gürtel hat es leider nicht funktioniert im April. Das gehört auch dazu. Einer muss verlieren. Diesmal war es ich. Das wird nächstes Jahr dann in Angriff genommen.
Kennen Sie Ihren Gegner?
Kornhass: Ich kenne meinen Gegner. Gut wäre vielleicht übertrieben, aber es ist auf jeden Fall ein, man sagt Brawler, also ein Wühler. Er arbeitet sehr viel, und das wird auch die Herausforderung werden, dass man nicht wie von einer Lawine überrollt wird, sondern dass man trotzdem klare Beinarbeit hat, in den Winkel geht und sich nicht die Energie ziehen lässt von jemandem, der permanent arbeitet und nur nach vorne geht. Es wird ein spannender Kampf. Auch für die Zuschauer wird es spannend zu sehen, ob ich es schaffe, diesem Wühler sozusagen der Lawine aus dem Weg zu gehen und dann den Schneepflug von der Seite anzusetzen.
Ihr Spitzname ist „Der Skorpion“. Woher haben Sie den?
Kornhass: Der hat zwei Bedeutungen. Zum einen ist das mein Sternzeichen, zum anderen beschreibt das meinen Kampfstil. Und zwar weil ich eine sehr gute Deckung habe. Denn ich bin in meinen Profi-Kämpfen nicht einmal K.o. gegangen und wurde nie angezählt. Das heißt, ich habe einen Panzer wie ein Skorpion. Meinen Gegnern habe ich in der Vergangenheit die ein oder andere Verletzung zugefügt. Sei es ein verlorener Zahn, ein Milzriss oder ein Schädelbruch. Ich komme im richtigen Moment aus der Deckung heraus, um dem Gegner einen giftigen Stich zu verpassen.