Kolbermoor – Die Tischtennis-Bundesliga der Damen erlebt in der kommenden Spielzeit eine Situation, die man in den vergangenen Jahren schon zweimal vorgefunden hatte. In der Saison 2017/18 und 2020/21 nahmen nur sieben Mannschaften am Spielbetrieb teil und spielten den deutschen Meister aus. Da sich heuer der SV Böblingen sowie der SV Schott Jena aus der Bundesliga zurückgezogen haben, tritt dieser Fall innerhalb von sieben Jahren bereits das dritte Mal ein.
Allerdings hat jede Medaille auch eine Kehrseite; Die sieben Teilnehmer der kommenden Meisterschaft können mit zahlreichen guten Spielerinnen aufwarten. Darunter sind nicht weniger als acht Akteurinnen, die bei den Olympischen Spielen in Paris mit von der Partie waren. Das sind die Kolbermoorer Gegner:
TTC Weinheim: Der baden-württembergische Bundesligist muss nach zwei Vizemeisterschaften den Abgang ihrer Spitzenspielerin Bruna Takahashi verkraften. Die ehemalige Kolbermoorerin Yuan Wan, die bei den Olympischen Spielen als Ergänzungsspielerin agierte, rückt zwar auf Position eins. Ob man aber mit den Neuzugängen Tung-Chuan Chen – sie spielte ebenfalls bei Olympia mit – und Hsien-Tzu Cheng sowie Ece Harac die Lücke schließen kann, bleibt abzuwarten. Ziel der Mannschaft ist es, das Play-off-Halbfinale zu erreichen.
ESV Weil/Rhein: Der Wiederaufsteiger – das Team musste zuletzt eine Saison in der 2. Bundesliga verbringen – verlor zwar Anastassiya Lavrova, konnte sich aber mit der Spanierin Daniela Ortega verstärken. Man verfügt zwar über ein ausgeglichenes und kompaktes Team, dennoch bäckt Managerin Doris Spieß eher kleinere Brötchen und hofft, als Außenseiter die Play-offs zu erreichen. Große Hoffnungen setzt man dabei auf die Olympiateilnehmerin Anna Hursey.
TSV Dachau 65: Der zweite bayerische Vertreter musste zwar drei Abgänge hinnehmen, konnte aber mit der Südkoreanerin Seoyoung Byun eine absolute Spitzenspielerin für die Position eins verpflichten. Cheftrainer Alexander Yachmed steht ein gutes Team zur Verfügung. Die Oberbayern bemerken aber selbst, dass sie ihre Mannschaft heuer noch nicht hundertprozentig einschätzen können.
TSV Langstadt: Das Team aus Hessen steht der kommenden Spielzeit insgesamt recht positiv gegenüber. Mit der Thailänderin Orawan Pranang, die in Paris bei Olympia antrat, konnte man einen mehr als gleichwertigen Ersatz für die abgewanderte Taiwanesin Cheng verpflichten. Dazu verstärkte man sich mit der jungen deutschen Nationalspielerin Sophia Klee vom TTC Weinheim. Mit dieser Perspektive hofft man, das Play-off-Halbfinale zu erreichen.
TTC Berlin: Die Bundeshauptstädterinnen haben ihren Fokus heuer besonders auf die Champions League gelegt. In der Bundesliga will man die jungen Spielerinnen Josephina Neumann (aktuelle deutsche Meisterin der Altersklasse U15) und Mia Griesel (aktuelle deutsche Meisterin U19) auf das nächste Level heben. Der außerordentlich gut bestückte Kader – elf Akteurinnen sind auf der Meldeliste – ist ein heißer Titelkandidat, zumal man mit Nina Mittelham – sie war bei Olympia verletzt – eine der besten deutschen Spielerinnen in der Hinterhand hat.
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim: Nach dem knapp verpassten Einzug in das Halbfinale in der letzten Saison unternehmen Bingens Damen heuer einen erneuten Versuch, Großes zu schaffen. Das Team blieb zusammen und wurde durch Qi Shi verstärkt, die vom SV Schott Jena zu den Rheinland-Pfälzerinnen stieß. Das Minimalziel, wieder das Halbfinale erreichen zu können, ist daher realistisch.