Kolbermoor – Mit der Verpflichtung von Annett Kaufmann ist den Verantwortlichen des Tischtennis-Bundesligisten SV-DJK Kolbermoor ein großer Coup gelungen. Gegenüber der OVB-Sportredaktion erzählt sie von ihren ersten Eindrücken in Kolbermoor und gibt auch einen Einblick über ihre Stärken und Ziele.
Nachdem bekannt wurde, dass sich der SV Böblingen aus der Bundesliga zurückzieht, wollte Sie sicherlich die komplette Liga verpflichten. Was gab den Ausschlag, nach Kolbermoor zu wechseln?
Hauptsächlich war es die Mannschaftsphilosophie, angefangen von den Spielerinnen bis zum Management. Ich bin mit den Spielerinnen sehr gut befreundet und ich kann von Kristin Lang noch viel lernen. Ich fand das Team schon immer sehr sympathisch, sehr respektvoll.
Sie haben vor Kurzem Kolbermoor einen Besuch abgestattet und sich mit ihren neuen Mannschaftskolleginnen getroffen. Wie lief dieses Treffen ab?
Es lief super ab. Ich kannte die meisten ja schon, habe aber auch neue Leute kennengelernt. Das Fotoshooting war super und witzig. Wir haben sehr viel gelacht. Das Training lief auch cool. Ich fand, dass ich einen sehr guten Start hatte, und freue mich deshalb auch auf die neue Saison.
Waren Sie vor Ihrer Verpflichtung schon einmal in Kolbermoor oder kennen Sie die Stadt nur von den Meisterschaftsspielen?
In Kolbermoor war ich tatsächlich noch nie. Ich freue mich, wenn ich die Stadt einmal erkunden kann. Ich glaube, das ist eine schöne Stadt, was ich jetzt so gesehen habe. Ich habe schon viele Tipps bekommen, was man in Kolbermoor machen kann. Es gibt sehr viel Land, das mag ich im Allgemeinen sehr gerne.
Trotz Ihres jungen Alters ist Ihre Trophäensammlung beachtlich. Welches Ereignis würden Sie als Ihren bislang größten Erfolg betrachten?
Ich denke, es war die WM-Medaille im Team. Das war etwas, was man nicht täglich bekommt. Sonst würde ich noch den U21-Titel nennen, weil er mir sehr viel bedeutet. Das Turnier ist sehr gut für mich verlaufen und immer noch sehr schön in Erinnerung.
Bei den Olympischen Spielen in Paris waren Sie zunächst als Ergänzungsspielerin vorgesehen. Nach der Verletzung von Han Ying wurden Sie zur Stammspielerin. Wie groß war der Druck?
Ich habe keinen Druck verspürt. Ich war immer noch gleich eingestellt, weil ich wusste, ich spiele aktiv am Tisch mit. Deshalb hat das bei mir keinen Druck ausgelöst. Im Gegenteil: Ich hatte Euphorie und Freude, spielerisch Teil des Teams zu sein.
Sie haben die deutsche Mannschaft in das Halbfinale geführt. Haben Sie selbst mit einer solch hervorragenden Leistung gerechnet?
Natürlich nicht von Anfang an. Ich war froh, dass ich spielen darf, und habe jede Sekunde genossen. Aber da hat auch vieles zusammengespielt. Ich wusste, ich kann gut spielen. Ich bin jetzt nicht nach Paris gefahren mit dem Gedanken, ich gewinne gegen die oder die Spielerin. Ich habe mich auf jeden Punkt und jeden Ball konzentriert. Dass ich gegen Harimoto (die Achte der Weltrangliste, d. Red.) 3:0 gewinne, damit habe ich nicht gerechnet.
Was haben eigentlich Ihre Mannschaftskolleginnen und Bundestrainerin Tamara Boros zu dieser außerordentlichen Leistung gesagt?
Sie waren happy, aber auch etwas geschockt. Niemand hat das von mir erwartet. Das waren meine ersten Olympischen Spiele. Ich war null nervös, gewinne dann auch noch wichtige Spiele. Die Mannschaftskolleginnen waren sehr stolz auf mich.
Was sind Ihre Stärken und gibt es noch Schwächen, die Sie noch abstellen wollen?
Zu meinen Stärken zählen auf alle Fälle mein Selbstbewusstsein und mein Ehrgeiz. Wenn ich an den Tisch gehe, weiß ich, was ich kann. Ich bin der Meinung, dass die Gegnerin erst mal gegen mich gewinnen muss. Ich weiß, wer ich bin, und ich weiß, was ich kann. Ich weiß auch, dass ich nicht mit Selbstzweifel an das Spiel herangehe, sonst kann ich es gleich aus der Hand geben. Spielerisch gesehen sind meine Stärken meine Rückhand und meine Übersicht. Meine Stärke ist es auch, mich anzupassen und schnell umzusetzen. Eine Schwäche fällt mir spontan keine ein.
Was erhoffen Sie sich in der kommenden Spielzeit mit dem SV-DJK Kolbermoor?
Natürlich schöne Spiele, einen schönen Teamspirit und Siege, die man mit den Zuschauern feiern kann. Gerne auch den Titel. Wir werden angreifen und sind eine gute Mannschaft. Hauptsächlich wünsche ich mir eine super schöne Zeit. Dass ich Spaß habe, dass ich gesund bin. Dass ich die Zeit mit meinen Mitspielerinnen und den Coaches genießen kann. Ich freue mich auf die Saison, ich kann es kaum erwarten, dass wir loslegen.