Heraklion – Knapp 800 der besten Ju-Jutsu-Athleten und Athletinnen aus fast 60 Nationen haben sich in Heraklion auf Kreta eingefunden, um die Weltmeistertitel untereinander auszukämpfen. Mit dabei waren vom deutschen Team 60 Kämpfer, darunter zwei Kämpfer und fünf Kämpferinnen aus Bayern. Das bayerische Team holte insgesamt drei Bronzemedaillen und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Silbermedaille bei den Team-Wettkämpfen sowie zum vierten Platz im Medaillenspiegel. Sophie Büscher vom TSV Bergen sicherte sich zudem die Qualifikation für die World-Games im August 2025 in Chengdu (China).
Als amtierende EM-Dritte startete Sophie Büscher in das Turnier. Nach einem Freilos in der ersten Runde besiegte Büscher ihre Gegnerinnen Yacqueline Arosemena (PAN) und Daria Malieva (Russin unter neutraler Flagge) durch technische Überlegenheit und unterstrich ihre Medaillenambitionen. Im Halbfinale musste sich Büscher in einem spannenden Kampf gegen die spätere Weltmeisterin Genevieve Bogers aus den Niederlanden geschlagen geben. Im finalen Kampf um die Bronzemedaille überzeugte Büscher dann wieder vollends gegen ihre Bundeskaderkollegin Grudnio und schaffte den Sprung auf das Siegertreppchen und nebenbei die World-Games-Qualifikation für 2025.
Wie bereits bei der Europameisterschaft profitierte Jugend-Landestrainerin Anja Guercke aufgrund ihrer Weltranglistenposition (Platz 1) von einem Freilos in der ersten Runde. In ihrem ersten Kampf zeigte Guercke der Montenegrinerin Andjela Vukcevic mit einem überlegenen Punktesieg (30:5) die Grenzen auf. Im anschließenden Halbfinale startete Guercke fokussiert gegen die amtierende Europameisterin Emma Lette. Letztlich mit dem besseren Ende (10:16) für die Schwedin, womit Guercke im Kampf um Bronze nur noch gegen die österreichische Bianca Feichtlbauer bestehen musste. Nach einem spannenden und engen Kampf über den Großteil der Kampfzeit sicherte sich Guercke letztlich durch technische Überlegenheit (Full Ippon) die Bronzemedaille vor ihrer Vereinskollegin, die sich über den fünften Platz freuen durfte.
Bianca Feichtlbauer startete wie üblich unter österreichischer Flagge und zeigte eine ihrer bis dato stärksten Leistungen auf einer Weltmeisterschaft. Nach einem Sieg gegen die deutsche Laura Müller und einer unglücklichen Disqualifikation in der zweiten Runde gegen die Kolumbianerin Laura Castillo, ging es für die Österreicherin in der Trostrunde weiter. Dort feierte sie Siege gegen Arboleda Landazuri (COL) und Diana Skripniuk (UKR) und trat anschließend im Bronzekampf gegen ihre Vereinskollegin Anja Guercke an.
Bei den abschließenden Team-Wettkämpfen treten pro Nation drei Männer und drei Frauen in weiter gefassten Gewichtsklassen gegeneinander an und das Team, welches mehr Siege erreicht, setzt sich letztlich durch. Bei Gleichstand entscheidet die Anzahl der höherwertigen (Full-Ippon) Siege. In der ersten Runde konnten sich Deutschlands Bundeskaderathletinnen und -athleten gegen das kasachische Team durchsetzen und lieferten dabei hervorragende Wettkämpfe. Nach einem weiteren Sieg gegen das schwedische Team unterlag Deutschland im Finale gegen Frankreich, was die Silbermedaille für das deutsche Team im Team-Wettkampf bedeutete. Anja Guercke und Sophie Büscher vertraten hier die deutschen Farben, lieferten gute Kämpfe und leisteten entscheidenden Beitrag zum erfolgreichen Abschneiden.
Im Anschluss an die Wettkämpfe der Erwachsenen durften sich auch die besten Athletinnen und Athleten der Altersklassen U16, U18 und U21 messen. Mit dabei waren bei den über 1300 Startern auch zwei Bergener, Hanna Schleier und Vincent Koch-Sappl, welche in der Klasse Duo Mixed U18 an den Start gingen. In einem starken Starterfeld zeigten die beiden über die verschiedenen Runden durch die Bank gute Leistungen, konnten ihr Potenzial größtenteils abrufen und unter dem Strich definitiv zufrieden sein. Aufgrund des starken Starterfeldes war jedoch nicht mehr als ein neunter Platz drin, bei ihrer ersten JWM dennoch eine stolze Leistung.