Rosenheim – Acht Spiele ohne Sieg, nur drei eigene Tore in dieser Zeit – das macht etwas mit einer Mannschaft. Noch dazu, wenn das Team blutjung ist und erfahrene Anführer Mangelware sind. Kaum einer da, an den man sich anlehnen kann, der solche Situationen schon erlebt hat und weiß, was es braucht, um aus dieser zerfahrenen Lage zu kommen. Das ist aktuell der TSV 1860 Rosenheim, der in der Fußball-Landesliga Südost gewaltig ins Taumeln geraten ist. Jüngster Beweis: die 1:2-Heimniederlage gegen den VfB Forstinning.
Keineswegs waren die Sechziger die schlechtere Mannschaft, die Niederlage gegen die abstiegsbedrohten Forstinninger höchst unverdient. „Zur Halbzeit hätte es schon 4:2 oder 5:2 für uns stehen müssen“, bilanzierte 1860-Trainer Wolfgang Schellenberg. Da waren aber noch keine Treffer gefallen, obwohl die Sechziger schon mehrere gute Möglichkeiten hatten. Aber es kam noch schlimmer: Nach dem Führungstreffer gleich nach Wiederbeginn wendete sich das Blatt und die Gäste drehten das Spiel mit zwei Treffern. „Wir waren zu zögerlich“, ärgerte sich Schellenberg – und machte beim Treffer zum 1:1 einen Unterschied aus, der letztlich entscheidend war: „Mit welcher Überzeugung der Spieler den reinhaut“, war der Rosenheimer Coach durchaus beeindruckt.
Dzemo Sefidanoski hatte Maß genommen, als der Ball nach einer Ecke nicht weit genug geklärt worden war – und hämmerte das Spielgerät kerzengerade in den Winkel. Rosenheims junger Torwart Simon Stein war chancenlos – der Noch-A-Junioren-Keeper feierte seine durchaus beachtliche Premiere in der Herren-Landesliga. Während Forstinnings Torschütze die Überzeugung in seinem Ausgleichs-Knaller hatte, war die den Sechzigern völlig abhanden gekommen. Schon im Vorfeld des Treffers, wie Schellenberg anmerkte. Der erste Fehler: „Wir spielen quer, haben den Ballverlust und kriegen den Umschaltmoment.“ Der zweite Fehler: „Danach fehlt uns der Tick Abgezocktheit, um diese Ecke zu klären.“
Die Verunsicherung hielt an und Forstinning kam zur Führung, obgleich Stein seine Klasse unter Beweis stellte. Doch beim hervorragend abgewehrten Schuss war kein Rosenheimer Verteidiger so handlungsschnell wie Top-Stürmer Mohamad Awata, der den Abpraller einschoss.
Nach dem Rückstand spielte 1860 wieder befreiter auf. Die Gastgeber hatten mehrere Hundertprozentige zum Ausgleich, ließen diese teilweise fahrlässig liegen. Zudem avancierte Gäste-Tormann Michael Heidfeld zum Helden, der die wichtigen Punkte für Forstinning mit Glanzparaden festhielt. „Die Mannschaft ist an die Grenzen gegangen. Der Vorwurf, den wir uns machen müssen, ist, dass wir die Chancen nicht genutzt haben“, meinte Schellenberg hinterher.
TSV 1860 Rosenheim: Stein, Gratt (87. Jesse), Rudolph, Grundner, Fischer, Mayerl, Van de Wiel (83. Lang), Summerer, Demolli (46. Markulin), Smajlovic, Khong-In (64. Papapicco).
Schiedsrichter: Wenzlik (TSV Velden).
Zuschauer: 170.
Tore: 1:0 Smajlovic (48.), 1:1 Sefidanoski (51.), 1:2 Awata (58.).