„Wir verteidigen humorlos“

von Redaktion

INTERVIEW Schwaigs Donbeck zum 2:0-Sieg in Wasserburg

Wasserburg – Christian Donbeck, den alle nur Wiggerl rufen, war früher sowohl im Fußball als auch im Eishockey höherklassig aktiv. Von diesen Erfahrungen profitiert der Bad Aiblinger als Coach heute. Nach dem 2:0-Auswärtssieg seiner Sportfreunde Schwaig in Wasserburg war er ein fairer Gewinner und analysierte das Geschehen sachlich und fundiert.

Der 52-Jährige surft mit dem neuen Tabellenführer der Fußball-Landesliga Südost gerade auf einer Erfolgswelle. Dies gelingt, weil er seit seinem Amtsantritt im Sommer Tugenden einfordert, die in (Fußball)-Deutschland in den vergangenen Jahren verloren gegangen waren: Disziplin, Disziplin, Disziplin. Bei Donbeck trägt keiner die Stutzen über den Knien, die Möchtegern-Zauberer schon gleich gar nicht. Jeder kennt seinen Platz und jeder macht das, was er kann. Was er nicht kann, lässt er besser sein. „In Deutschland mussten Verteidiger plötzlich hinten toll rausspielen und die besten Techniker sein. Dabei haben sie aber verlernt, wie man richtig verteidigt. Meine Verteidiger verteidigen“, sagt der Coach, der mit dieser Haltung vor nicht allzu langer Zeit als antiquiert eingestuft worden wäre. Heute thront Schwaig auch dank dieser Geisteshaltung an der Spitze der Landesliga. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht Donbeck, der als Spieler unter anderem für die drei Rosenheimer Vereine 1860, ESV und Sportbund auflief, neben Mentalitätsfragen auch über seinen Sieg im Spitzenspiel, wie er die Sportfreunde defensiv verbessert hat und was im Zweikampf mit Geretsried für seine Mannschaft spricht.

Sie haben verdient mit 2:0 in Wasserburg gewonnen. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Es war die erwartet harte und heiße Partie. In der ersten Halbzeit waren die Spielanteile gleich, es ging rauf und runter. Wir hatten viele gute Torchancen, daher denke ich, dass das Ergebnis in der ersten Halbzeit auch so in Ordnung geht. In der zweiten Halbzeit hat Wasserburg extrem gedrückt. Sie wollten sich nicht mit Klein-klein im Mittelfeld aufhalten, sondern haben verständlicherweise lange Bälle gespielt. Daher war in der zweiten Halbzeit nur noch Wasserburg am Drücker. Aber wir haben fast keine Torchance zugelassen.

Das ist für die Sportfreunde Schwaig neu. Früher waren sie vorne gut, aber hinten extrem anfällig. Wie haben Sie die Defensive gestärkt?

Wir verteidigen humorlos. Wir haben mit Sebastian Hofmaier und Johannes Empl zwei sehr körperlich starke Spieler in der Innenverteidigung. Für mich geht es in erster Linie darum, dass die Verteidiger, also meine Viererkette, und die Sechser defensiv gut stehen. Spieleröffnung und erster Ball kommen für mich erst danach. Von daher machen wir das ganz gut. Wir machen wenig dumme Fouls und sind sehr diszipliniert.

Ihre Mannschaft hat sich in alle Schüsse geworfen und perfekt alles weggeblockt, was hätte gefährlich werden können. Wie viel Mentalität aus Ihrer alten Eishockey-Zeit steckt in Ihrem Spiel?

Beim Eishockey heißt es, dass man den Preis zahlen muss. Das ist auch im Fußball so. Fußball tut weh, aber das ist halt einfach der Preis, den man zahlen muss. Bei so einem Spiel muss man einfach schmerzfrei sein. Das heißt nicht, dass man Fouls machen muss, aber man muss vom Charakter der eigenen Mannschaft schmerzfrei sein. In solchen Spielen geht es viel um den Charakter.

Und das vermitteln Sie der Mannschaft?

Ja, das haben wir schnell reingekriegt. Das machen wir ganz gut.

Mittlerweile spitzt sich der Kampf um die Spitze auf ein Fernduell mit Geretsried zu. Was spricht für Sie dafür, dass Schwaig am Ende vorne stehen wird?

Ich schaue nur auf uns, aber wir haben ein sehr gutes Team. Alle Spieler ziehen an einem Strang. Und es liegt immer an uns, wie viele Punkte wir holen. Wir wollen dem Gegner wenig geben und mit unserer Offensive, die relativ flott unterwegs ist, wollen wir natürlich auch unsere Chancen nutzen. Wir müssen einfach unsere Mentalität durchziehen, dann haben wir sehr, sehr gute Chancen.

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