Die Rückkehr des Wildwest-Hockeys

von Redaktion

Keine Sperre für Maxwell

Wissen Sie, was mir am Eishockey schon immer Respekt abverlangt hat? Da haben sich Kontrahenten über 60 Spielminuten mit allen Mitteln bekämpft, eventuell auch mit den Fäusten – und nach der Schlusssirene gab es das große Händeschütteln. In 99 Prozent der Fälle war das so.

Und jetzt? Am Freitag wuchtet Kassels Ryan Olsen den Kaufbeurer Sami Blomqvist deutlich nach dem Ertönen der Schlusssirene um. Am Sonntag war Olsens Teamkollege Brandon Maxwell an der Reihe: Der Torhüter schnappte sich Rosenheims Stürmer Lukas Laub, dieser fuhr danach blutend in die Kabine.

Ich gebe es zu: Ich liebe krachende Checks und freue mich durchaus auch über den ein oder anderen Faustkampf. Weil man die Regeln verschärft hat, geschieht dies während des Spiels eh fast nicht mehr. Umso schlimmer ist, dass jetzt nach Spielende in Holzfällermanier agiert wird. Das Wildwest-Hockey ist zurück.

Was aber noch erschreckender ist: Die Liga versucht gar nicht, dem Einhalt zu gebieten. Hätte Maxwell zugeschlagen, wenn Olsen nicht relativ straffrei davongekommen wäre? Die Geldstrafe ist ein falsches Signal: Sie wird den beiden Übeltätern nicht wehtun, möglicherweise wird sie sogar vom Verein übernommen. Die DEL2 hat damit einen Freibrief für Prügeleien nach Spielende ausgestellt.

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