Rosenheim – Egal, ob es gegen den Zweiten der Tabelle oder den Zweitletzten geht, viele Tore wird man in Spielen der Starbulls Rosenheim in der DEL2 nicht erwarten dürfen. Auch an diesem Wochenende blieb man mit insgesamt sieben Toren – eigene plus Gegentore – in zwei Partien weit unter dem Ligadurchschnitt. In fast der Hälfte der bisherigen 20 Begegnungen mit Beteiligung der Rosenheimer Eishockeyspieler fielen weniger als fünf Treffer. Dazu ein kurioses Detail: In den Spielen gegen Kassel und Crimmitschau gab es exakt die gleichen Resultate: 3:2 für die Starbulls zu Hause, 1:3 auswärts. Und sogar die Spielverläufe der beiden Auswärtspartien waren sehr ähnlich: 0:3-Rückstand, gefolgt vom Rosenheimer Ehrentor. Speziell das Ehrentor am Sonntag dürfte Kassels Keeper Brandon Maxwell sauer aufgestoßen sein, denn nur 44 Sekunden fehlten ihm zum bereits fünften Shutout der Saison, womit er alleiniger Topmann der Liga geworden wäre. So aber muss er sich den Spitzenplatz mit seinem Gegenüber Oskar Autio teilen, der ebenfalls bereits viermal „Zu Null“ gespielt hat.
So bleibt auch die Hoffnung auf eine dritte Saison erhalten, in der die Starbulls kein einziges Match ohne Torerfolg beenden, was seit 2004 nur in den Spielzeiten 2017/18 und 2021/22, beide Male in der Oberliga, der Fall war. Was die Torarmut bei Rosenheimer Spielen auch verdeutlicht: Allein in den jüngsten sechs Begegnungen gab es drei längere Phasen, in denen weder den Starbulls noch dem Gegner ein Treffer gelang: Einmal rund 46, einmal rund 56 und einmal sogar mehr als 82 Spielminuten!
Eine weitere interessante Duplizität besteht zwischen den beiden bisherigen Spielen gegen Selb. Beide endeten jeweils 2:1 für den Gastgeber, wenn auch im Selber Fall ein Punkt verloren ging, da der Sieg erst im Penalty-Shootout zustande kam. Und damit nicht genug: In beiden Spielen verlor das Team, das im Gegensatz zum Sieger im Powerplay erfolgreich war!
Weil wir schon beim Powerplay sind: An der Abwesenheit von Norman Hauner alleine liegt es sicher nicht, dass das Rosenheimer Überzahlspiel nach einem kleinen Zwischenhoch wieder ziemlich abflaut. Denn auch in den letzten vier Begegnungen vor dem Ausfall des Top-Torjägers gelang nur ein einziger Powerplay-Treffer und den erzielte Travis Ewanyk. Überhaupt scheinen die Special Teams auch heuer wieder so etwas wie eine Achillesferse im Rosenheimer Spiel zu werden. Mit einem neunten Rang in Über- und einem elften Rang in Unterzahl ist es eben schwer, einen besseren Platz zu belegen als den derzeitigen achten.
Etwas ganz Besonderes geschah am Freitag beim Sieg gegen Selb – und man muss über 400 Punktspiele zurückgehen, um Gleiches zu finden. Die Starbulls gewannen nämlich ein Spiel, in dem die Stürmer keinen einzigen Treffer erzielten. Die Torschützen waren Zack Dybowski und Max Vollmayer. Heuer gab es bereits zwei Partien, in denen mit Dominik Tiffels oder Shane Hanna nur ein Verteidiger traf; beide gingen aber verloren – 1:3 in Crimmitschau und 1:5 in Ravensburg.
Am 23. März 2023 trafen beim 4:3-Play-off-Sieg gegen Tilburg mit Christian Obu, Max Vollmayer und Aaron Reinig drei Verteidiger, aber es brauchte auch ein Stürmertor durch Tim-Lucca Krüger zum Sieg. Gut zwei Monate zuvor sorgten mit Manuel Edfelder und Marius Möchel zwei Blueliner für einen 2:1-Sieg in Deggendorf, aber es handelte sich dabei eigentlich um Stürmer, die zum Verteidiger umgeschult wurden. Man muss bis zum 11. Februar 2017 zurückgehen. Damals gewannen die Starbulls noch mit Franz Steer an der Bande 1:0 in Crimmitschau und der einzige Torschütze des Spiels war Max Vollmayer, der am Freitag auch für den Gamewinner gegen Selb sorgte, womit sich der Kreis der „stürmerlosen Triumphe“ schloss.
Mit dem Sieg gegen Selb, dem siebten Heimerfolg in Folge, haben Vollmayer und Co. die längsten Heimsieg-Serien aus dem Frühjahr dieses Jahres und zum Saisonende 2012/13 eingestellt. Letztere setzte sich saisonübergreifend um weitere vier Heimsiege fort.