Altenmarkt – Bad Aibling/Altenmarkt – Über dieses Spiel wird seit Wochen im Fußball-Kreis Inn/Salzach getuschelt, doch richtig greifbar war bisher nicht, was Ende Oktober im Bad Aiblinger Jahnstadion wirklich passiert war. Nun hat das Kreissportgericht unter Leitung von Johann Sickinger (Tacherting) entschieden, wie es nach dem Spielabbruch zwischen dem FC Dardania Bad Aibling und den TSV Hohenthann weitergeht. Es gibt zwei Verlierer: Beide Teams seien für das vorzeitige Ende der Partie der C-Klasse 1 verantwortlich, die deshalb für beide mit 0:2 gewertet wird, urteilte das Sportgericht, wie der Bayerische Fußball-Verband (BFV) auf Anfrage bestätigte.
Für Tabellenführer FC Dardania wohl noch schwerwiegender ist die sechsmonatige Sperre für einen seiner Spieler, dessen Ausraster gegen einen Spieler der Gäste den Eklat in der 86. Minute ausgelöst hatten. Er darf erst am 29. Mai 2025 wieder eingesetzt werden, gerade rechtzeitig vor dem letzten Spieltag der Saison. Bis Juni muss er zudem ein zehnstündiges Anti-Aggressionstraining absolviert haben. Vor dem Sportgericht bestritt er die Vorwürfe.
Zweieinhalb Stunden lang versuchten die Sportrichter Licht ins Dunkel zu bringen. Sickinger hatte eine mündliche Verhandlung im Altenmarkter Rathaus angesetzt, weil sich die Darstellungen der beiden Mannschaften so stark unterschieden. Hohenthann sprach von drei Faustschlägen gegen einen Verteidiger – einer Art Racheaktion nach einem Foul und einem harmlosen Gerangel. Bedrohungen und Beleidigungen folgten. Dabei führte Dardania beim Abbruch vier Minuten vor dem Ende mit 3:2.
Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, zogen sich die Hohenthanner in die Kabine zurück, während ein Dardania-Ersatzspieler vergeblich versuchte, sie zum Weiterspielen zu bewegen. Besonders schwierig machte die Lage, dass in der untersten Liga kein neutraler Schiedsrichter vorgesehen ist, der Heimverein selbst stellte den Unparteiischen.
Das Sportgericht folgte mit seinem Urteil letztlich dem Antrag des Verbandsanwalts des BFV, Fritz Reisinger, der sich – wie bei Gewaltvorwürfen üblich – eingeschaltet hatte. Der TSV Hohenthann hätte das Spiel nicht eigenmächtig abbrechen dürfen, entschieden die Sportrichter. Aber auch der Vereinsschiedsrichter habe nicht alles getan, um das Spiel zu Ende zu bringen. Der FC Dardania wiederum habe die Zuschauer und die eigenen Spieler nicht im Griff gehabt, weshalb er Mitschuld am Abbruch habe. Beide Vereine können gegen das Urteil noch Berufung einlegen.re