Rosenheim – Die Festung an der Mangfall steht! Mit einem 5:2-Sieg gegen den ESV Kaufbeuren haben die Starbulls Rosenheim ihre Siegesserie auf heimischen Eis ausgebaut. Inzwischen sind die Eishockeyspieler von der Mangfall im Rofa-Stadion seit acht Heimspielen ohne Niederlage.
Der Spielfilm: Die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr. Keine 60 Sekunden waren gespielt, da traf C.J. Stretch den Pfosten. Eine Minute später stand Charlie Sarault alleine vor Daniel Fießinger, scheiterte aber an der Stockhand. Und nur zwei Zeigerumdrehungen später traf auch Ville Järvelainen das Gestänge. Danach gestaltete der ESVK die Partie ausgeglichener. Beide Teams näherten sich dem Kasten an, große Torchancen waren das restliche Drittel aber Mangelware.
Das änderte sich wieder im zweiten Abschnitt, in dem beide Torhüter auch jeweils einmal überwunden wurden. Shane Hanna war es für die Starbulls, der Fießinger zum 1:0 überwand. Zuvor war Stretch nach einem Alleingang noch gescheitert. Die Antwort wäre fast nur eine Minute später gekommen, doch Leon Sivic traf nur den Innenpfosten. Das Spiel schwappte danach hin und her. Auf der einen Seite fand erneut Laub seinen Meister in Fießinger, auf der anderen Seite rettete Oskar Autio spektakulär gegen Joseph Lewis, der nach einer schönen Passstafette zum Abschluss kam. Doch Kaufbeuren kam dem Ausgleich immer näher – und verdiente ihn sich letztlich auch. Goldhelm Sami Blomqvist setzte die Scheibe nach einem Querpass unter die Latte. Eine Sekunde vor Drittelende hatte Stretch noch die Chance auf die erneute Führung, er scheiterte per Penaltyschuss.
In den letzten 20 Minuten spielten dann hauptsächlich die Hausherren und belohnten sich auch endlich. Manuel Strodel brachte Rosenheim in Führung, Ville Järvelainen schraubte das Ergebnis mit zwei Treffern weiter in die Höhe. Für den Deutsch-Finnen waren es die ersten zwei Heimtreffer im Starbulls-Trikot. Und auch Ludwig Nirschl belohnte sich, nach zuvor bereits zwei Vorlagen, mit einem Tor. Der Schlusspunkt gehörte aber den Gästen in Person von Nick Maul, der eine Minute vor dem Ende noch Ergebniskorrektur betrieb.
Die Schlüsselszene: Manuel Strodel brachte seine Farben früh im dritten Abschnitt mit 2:1 in Führung. Dieser Treffer läutete acht spektakuläre Minuten mit drei weiteren Starbulls-Treffern ein.
Das macht Spaß: Plötzlich treffen auch die bisherigen Sorgenkinder: Järvelainen macht seine Saisontreffer zwei und drei, Nirschl sein Saisontor Nummer drei.
Das bereitet Sorgen: Die Starbulls lassen, vor allem im zweiten Abschnitt, zu viele Chancen zu. Bei einer besseren Verwertung der Gäste kann dieses Spiel auch in die andere Richtung kippen.
Das war los mit: Stefan Reiter und Manuel Strodel. Beide mussten im zweiten Drittel in die Kabine. Während Strodel die Partie zu Ende spielte, fiel Reiter danach aus. Jari Pasanen: „Reiter hat eine Unterkörperverletzung, Ausfalldauer ungewiss. Strodel hat mit Schmerzmitteln durchgekämpft, jetzt müssen wir abwarten, wie es morgen geht.“
Der Spieler des Spiels: Da gibt es diesmal zwei: Ville Järvelainen und Ludwig Nirschl. Der Deutsch-Finne schießt sich mit zwei Toren den Frust von der Seele, Nirschl legt zwei Tore auf und netzt auch einmal ein.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Die Jungs haben richtig gut gespielt. Wenn die erste Müdigkeit gekommen ist, dann haben unsere Fans richtig gepusht und waren richtig laut. Wenn deine Fans so einen Alarm machen, das setzt irgendwie die Kräfte frei, das haben wir öfter erlebt. Das erste Drittel war richtig tolles Eishockey. Ich hatte das Gefühl, dass wir vielleicht ein bisschen mehr Körner hatten und die Tore haben wir dann auch in der richtigen Zeit geschossen. Es freut mich sehr, dass Nirschl heute getroffen hat. Ville ist ein Torjäger, er hat nicht so oft getroffen, aber heute hätte er drei Tore schießen können. Er hat sehr hart an sich gearbeitet, an seiner Fitness und allerlei Sachen. Ville ist ein guter Spieler und vielleicht noch wichtiger in der Kabine, ein ganz toller Junge. Torjäger brauchen Tore und das hilft sicherlich für sein Selbstbewusstsein.“
Daniel Jun, ESV Kaufbeuren: „Wir haben ein sehr intensives erstes Drittel erlebt. Beide Mannschaften haben sich ein paar Chancen erspielt. Beide Torhüter waren aber stark. Im zweiten Drittel muss ich sagen, dass Rosenheim ein bisschen mehr am Drücker war. Rosenheim hat das gut gemacht und ist in meinen Augen auch verdient in Führung gegangen. Wir sind aber mit einem 1:1 in die Kabine gegangen. Bis dahin ist eigentlich alles gut gelaufen. Und dann hat man erlebt, wie man innerhalb von zehn Minuten ein Spiel verlieren kann. Wir haben drei unnötige Tore bekommen.“
Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – ESV Kaufbeuren 5:2 (0:0,1:1,4:1). Starbulls: Autio (Mühlberger) – Hanna, Dybowski; Gnyp, Vollmayer; Zerressen, Tiffels – Laub, Stretch, Järvelainen; Strodel, Sarault, Reiter; Nirschl, Ewanyk, Kolb; Zwickl, Kuqi, Handschuh.
Tore: 1:0 (24.) Hanna/Sarault; 1:1 (39.) Blomqvist/Maul; 2:1 (44.) Strodel/Nirschl, Hanna; 3:1 (45.) Järvelainen/Ewanyk, Stretch – PP1; 4:1 (51.) Järvelainen/Stretch, Laub; 5:1 (52.) Nirschl/Strodel, Sarault; 5:2 (59.) Maul/Bindels.
Schiedsrichter: Haupt/Becker; Strafminuten: Rosenheim 0, Kaufbeuren 4; Zuschauer: 4209.