„Ich habe keine Zweifel“

von Redaktion

Trotz KTM-Insolvenz: Manuel Lettenbichler sorgt sich nicht um seine Zukunft

Kiefersfelden – Droht dem Motorsport der Verlust eines Giganten? Der Motorradhersteller KTM hat einen Insolvenzantrag eingebracht. Konkret geht es um die KTM AG sowie um die beiden Tochterfirmen KTM Components GmbH und KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH. Von den drei Insolvenzen sind nicht nur 3623 Mitarbeiter betroffen, sondern auch der Rennsport.

Denn der Hersteller stellt unter dem Dach der KTM Racing GmbH ein Werksteam in der FIM-Motorrad-Straßenweltmeisterschaft, der FIM-Motocross-Weltmeisterschaft, der FIM-Enduro-Weltmeisterschaft und bei der Rallye Dakar: das Red Bull KTM Factory Racing Team. KTM benötigte ursprünglich 650 Millionen Euro, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Im Rahmen des Insolvenzantrags summierten sich die Verbindlichkeiten der drei betroffenen Firmen auf 2,9 Milliarden Euro.

Die Zukunft des Werksteams ist aufgrund der Schulden ungewiss – und somit auch die Zukunft von Manuel Lettenbichler. Der Kiefersfeldener ist nämlich Teil des Red Bull KTM Factory Racing Teams und fährt in der Hard-Enduro-Weltmeisterschaft. Ob der aktuelle Weltmeister mit seinem Team auch in der nächsten Saison seinen Titel verteidigen können wird, ist aktuell unklar. Das Onlinemagazin „motorsport-total.com“ berichtet, dass KTM bereits die Entwicklung der Motorräder für die MotoGP gestoppt hat. Neben dem Entwicklungsstopp für MotoGP-Maschinen werde zudem erwartet, dass KTM in den nächsten Tagen einen Strategieplan vorlegen werde, der darauf abzielt, die Sportabteilung zu isolieren und somit zu retten.

Lettenbichler selbst hat keine Zweifel daran, dass er auch in der nächsten Saison wieder für das KTM-Team an den Start gehen wird: „Es herrscht in der Industrie generell eine schwierige Lage. Leute geben nicht mehr so gerne viel Geld für ihr Hobby aus“, weiß der 26-Jährige und fügt an: „Auf uns hat das keinen großen Einfluss. Es wird weitere Einsparungen geben. Die hat es in der vergangenen Saison aber auch schon gegeben“ – und dennoch wurde Lettenbichler erst im Oktober zum dritten Mal in Folge Weltmeister. Der Name KTM ist eng mit dem Motorsport verbunden, das weiß auch der Kiefersfeldener: „Es ist cool, dass die Firma weiter hinter den Fahrern steht. Wir wollen die Marke präsentieren, und das geht am besten bei Rennen und mit Siegen. Ich habe keine Zweifel, dass wir auch nächstes Jahr bei jedem Rennen präsent sein werden.“

Zuvor muss der amtierende Weltmeister aber erstmal gesund werden. Lettenbichler kämpft nämlich immer noch mit Verletzungen am Handgelenk und am Knie. „Es wird langsam. Ich bin momentan viel im Red Bull Trainingszentrum in Thalgau und bekomme jeden Tag Physiotherapie und Training.“ Allerdings bereitet vor allem das Handgelenk noch Kopfschmerzen: „Es zwickt. Ich kann den Lenker nicht richtig greifen, Liegestütz funktionieren auch gar nicht.“ Nach dem Saisonende wurde bei Lettenbichler ein Knochenmarködem diagnostiziert. Seitdem wurden die Beschwerden aber nicht besser. Um deshalb auf Nummer sicher zu gehen, wird sich der Kiefersfeldener erneut einem MRT unterziehen. „Ich bin guter Dinge, dass ich im Januar wieder auf dem Bike sitzen werde“, sagt er. Ob sein Team bis dahin noch besteht, werden die nächsten Wochen zeigen.

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