Rosenheim – Ausgerechnet gegen das Schlusslicht der DEL2-Tabelle, die Eispiraten Crimmitschau, haben die Starbulls Rosenheim am zweiten Weihnachtsfeiertag eine 1:4-Niederlage einstecken müssen. Ein alter Bekannter sorgte für die Vorentscheidung.
Der Spielfilm: Fünf Minuten waren von der Uhr gelaufen, da lag der Puck das erste Mal im Netz und die Stofftiere auf dem Eis. Den Schuss von Starbulls-Verteidiger Shane Hanna konnte Eispiraten-Torwart Christian Schneider nicht festhalten, Charlie Sarault musste das Spielgerät zur 1:0-Führung nur noch hinter dem Gäste-Keeper über die Torlinie schieben. Die Gastgeber hätten im weiteren Verlauf des ersten Drittels gut und gerne noch einen Treffer drauflegen können. Ville Järveläinens Versuch endete am Außennetz und Ludwig Nirschl, der sich mit einer Finte gefährlich vors Tor brachte, traf auch nicht. Kurz vor der Pause leitete Allzweckwaffe Dominik Kolb dann die wohl gefährlichste Chance ein. Er bediente Kevin Handschuh im Zwei-gegen-Eins-Konter mit einem Flippass, dieser scheiterte allerdings an der Latte.
Zurück aus der Kabine verpassten die Starbulls die nächste Großchance. Diesmal war es Travis Ewanyk, der nur die Latte traf. Ein Weckruf für die Eispiraten, die nun auf den Ausgleich pochten und mit dem 1:1-Ausgleich durch Mirko Sacher in Unterzahl für eine Überraschung sorgten. Die Eispiraten nahmen die Mannen von der Mangfall jetzt regelrecht unter Dauerfeuer, die Starbulls aber überstanden die Drangphase der Westsachsen in der zweiten Hälfte des zweiten Durchgangs vorerst. In der letzten Minute zog Sacher noch eine Strafzeit wegen Beinstellens.
Den letzten Spielabschnitt begannen die Rosenheimer somit in Überzahl, setzten ihren Gegner zwar unter Druck, schlugen aber keinen Profit aus dem Powerplay. Der nächste Treffer gelang stattdessen der Gastmannschaft. In der 48. Minute fing Sacher einen missglückten Befreiungsversuch der Starbulls ab und verwandelte gnadenlos zum 1:2. In den letzten Minuten wollten die Grün-Weißen den Ausgleich erzwingen. Sie handelten sich dabei eine weitere Strafe ein, überstanden die Unterzahl, blieben in der Offensive jedoch ohne Fortune. Järveläinen hatte die Möglichkeit, drei Minuten vor der Schlusssirene noch auf 2:2 zu stellen, das Tor fiel aber wieder auf der anderen Seite. Ausgerechnet der Ex-Rosenheimer Denis Shevyrin brach den Eishockeyspielern von der Mangfall den Stiernacken. Lutz meißelte die Starbulls-Niederlage schließlich mit dem Treffer ins verwaiste Gehäuse zum 1:4 endgültig in Stein.
Die Schlüsselszene: Der 1:1-Ausgleich der Eispiraten brachte die Wende. Bis zu diesem Zeitpunkt wirkten die Starbulls überlegen, das Momentum kippte in der Folge auf die Gäste-Seite.
Der Spieler des Spiels: Gäste-Torwart Christian Schneider hat gegen die Starbulls einen Sahnetag erwischt. Im Nachwuchs spielte Schneider in Rosenheim.
Das macht Spaß: Heute nicht viel.
Das bereitet Sorgen: Die Personalsituation der Rosenheimer zum wohl ungünstigsten Abschnitt der DEL2-Hauptrunde kommt denkbar ungünstig. Mit nur drei Angriffsreihen bestritt Jari Pasanens Mannschaft die Partie gegen den Tabellenletzten.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Das erste Viertel war eigentlich sehr gut gespielt. Wir haben gut Druck gemacht und Torchancen kreiert, die Tore wollten aber nicht fallen. Einige Dinge, die wir besprochen haben, haben wir nicht umgesetzt. Wenn Weihnachten ist, sollte der Trainer nicht so sauer sein, aber ich bin brutal sauer heute. Ich hatte Schaum vor dem Mund. Ich habe gesagt: ,Männer, wir müssen die Augen vom Torwart wegnehmen‘. Aber nein. Ich bin sauer und nicht glücklich. Ganz egal ob es Weihnachten ist, Neujahr oder Mittsommer: So darfst du als Profi gewisse Situationen nicht spielen.“
Jussi Tuores, Eispiraten Crimmitschau: „Wir haben einen großen Sieg gebraucht und haben ihn heute geholt. Unser Torwart hat heute eine großartige Leistung gezeigt und war ein entscheidender Faktor.“
Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – Eispiraten Crimmitschau 1:4 (1:0, 0:1, 0:3). Starbulls: Autio (Mühlberger) – Hanna, Dybowski; Gnyp, Zerressen; Beck, Tiffels – Laub, Stretch, Järveläinen; Strodel, Sarault, Nirschl; Kuqi, Ewanyk, Kolb; Handschuh.
Tore: 1:0 (5.) Sarault/Hanna; 1:1 (33.) Sacher/Zikmund SH1; 1:2 (48.) Sacher; 1:3 (58.) Shevyrin/Smith; 1:4 (59.) Lutz/Feser EN;
Schiedsrichter: Lajoie/Gawlik; Strafminuten: Rosenheim 10, Crimmitschau 8; Zuschauer: 3112.
Das nächste Spiel: Am Samstag um 19.30 Uhr sind die Starbulls zu Gast beim Erzrivalen in Landshut.