Rosenheim – Jari Pasanen ist angefressen. Nicht nur, weil der Starbulls-Trainer täglich auf ein Dokument seiner Trainer-Fortbildung während der Weltmeisterschaft in Prag wartet, weshalb aktuell Jamie Bartman auf dem Papier als Chef gelistet ist. Nein, Pasanens Grant resultiert aus der jüngsten Niederlage seiner Rosenheimer Eishockeyspieler, die ihr Heimspiel nach der kurzen Weihnachtspause gegen das damalige DEL2-Schlusslicht Crimmitschau mit 1:4 vergeigten. Der StarbullsCoach ist ehrgeizig und kann Niederlagen nur schlecht verarbeiten. „Mich ärgert ja auch noch die Niederlage gegen Krefeld“, sagt Pasanen – und die war Anfang Dezember! Seine Mannen tun also gut daran, den nächsten Spielverlust etwas hinauszuzögern. Noch dazu, weil jetzt das große Derby in Landshut ansteht. Die Rosenheimer gastieren am heutigen Samstag ab 19.30 Uhr in Niederbayern.
Es war ja nicht alles schlecht gegen Crimmitschau. „Im ersten Drittel gab es wirklich viele gute Sachen“, merkt Pasanen an, „wir hätten mit 3:0 führen müssen.“ Dies zeigt sich auch in der Bilanz von 31 Torschüssen für sein Team. Jetzt beginnt aber der Ärger: „Die Spieler sind nicht genug vors Tor gegangen. Der Torwart hat alle Schüsse gesehen.“ Diese fehlende Konsequenz hätte aber auch noch nicht zur Niederlage geführt. „Wenn wir defensiv gut spielen, dann gewinnen wir halt mit 1:0“, sagt der Rosenheimer Trainer – im Wissen, dass seine Mannen die Qualität dazu hätten. Nicht aber in diesem Heimspiel: „Es gab zwei Gegentore wegen faulem Backchecking. Und das ist miserabel.“ Mit weniger als 100 Prozent kann man halt in der DEL2 nicht gewinnen, auch nicht gegen das Schlusslicht.
Wie gut, dass also jetzt das Derby ansteht. Denn: Da müssen eigentlich 100 Prozent plus X an Eifer und Willen aufs Eis gebracht werden. Dass die Starbulls dazu in der Lage sind, haben sie in den bisherigen beiden Duellen gegen den Erzrivalen aus Niederbayern unter Beweis gestellt. Das erste Spiel in Landshut ging zwar mit 5:3 an die Niederbayern, die Entscheidung fiel aber erst Sekunden vor Schluss. Und am 1. November sorgten die Starbulls für das Ende der Negativserie von sechs Derby-Niederlagen – wenn auch erst im Penaltyschießen. Nach intensiv geführten 60 Minuten plus fünfminütiger Verlängerung war nämlich kein Tor gefallen. Erst im Shootout schlug Kapitän C.J. Stretch zu und sorgte für kollektiven Freudentaumel an der Mangfall.
Die Voraussetzungen haben sich seitdem allerdings verändert. Die Starbulls müssen die verletzungsbedingten Ausfälle von Norman Hauner, Maxi Vollmayer, Stefan Reiter und Sebastian Zwickl verkraften, Kilian Kühnhauser ist mit der deutschen U20-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Kanada im Einsatz. Auch Landshut bringt keine vollen vier Reihen zusammen: Tobias Schwarz, Simon Seidl und Linus Brandl spielen gemeinsam mit Kühnhauser im deutschen Trikot, die Verteidiger Luca Zitterbart und John Rogl fehlen ebenso verletzt wie Stürmer Jack Doremus. Im Gegensatz zu den Starbulls haben die Niederbayern aber auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Verteidiger Philipp Wachter kam Anfang Dezember, mit den neu hinzugeholten Blake Bennett und Nick Hutchison sind bereits alle Kontingentlizenzen für diese Spielzeit vergeben. Der US-Amerikaner Hutchison feierte am zweiten Weihnachtsfeiertag sein Debüt für Landshut. „Ein guter Spieler, der ist voll da“, hat Pasanen beim Videostudium des EVL-Auftritts in Bad Nauheim festgestellt.
Für ihn geht es darum, dass seine Mannschaft beim Derby auch voll da ist. „Es wird ein sehr intensives Spiel“, lautet seine Erwartung. Damit seine Mannen fit sind, spielte sich die Freitagseinheit für die meisten Akteure im Kraftraum ab. Regenerationstraining war angesagt, während Pasanen und Bartman mit den zumeist jüngeren Spielern aufs Eis gingen. Ansonsten gilt: „Gut essen, viel Wasser trinken und gut schlafen.“ Alles für den Derbysieg!